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07.03.2020 · Kardinal · Gedanken zum Evangelium

Ein inneres Licht

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium am Sonntag, 8. März 2020 (Mt 17,1-9)

Das Lächeln eines Kindes: Warum berührt es sofort das Herz? Kennen wir nicht die Momente, da finster dreinblickende Gesichter sich aufhellen, freundlich werden, gar ein Lächeln zeigen?

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium am Sonntag, 8. März 2020 (Mt 17,1-9)

Es gibt Erfahrungen im Leben, die man anderen eigentlich nicht erzählen kann, weil sie nicht verstehen können, was sie nicht selber erlebt haben. Wie sollen wir ahnen, was damals drei Begleiter Jesu gesehen und gehört haben, als sie mit ihm auf einem hohen Berg alleine waren? Es muss sich ihnen unvergesslich eingeprägt haben. Aber sie schwiegen lange und erzählten es niemandem, auch nicht ihren „Kollegen“ aus dem Kreis der Gefährten Jesu.

 

Der hohe Berg ist nach der Überlieferung ein weithin sichtbarer Berg in der Nähe von Nazareth, Tabor genannt. Ich war schon zwei Mal oben, beide Male freilich mit dem Auto. Still und einsam ist es dort heute nicht mehr. Pilger aus aller Welt kommen auf den Berg Tabor. Eine große Kirche erinnert an das Ereignis von damals, das man „die Verklärung Christi“ nennt.

 

Jesus stieg zu Fuß hinauf, der Aufstieg dauert sicher zwei Stunden. Es wird immer wieder berichtet, dass Jesus auf Berge stieg, um allein zu sein. Wer die Berge liebt, kann das verstehen. Diesmal nahm er drei Gefährten mit. Was dann in der Stille des Berggipfels geschah, können Worte nur ahnen lassen. Jesus „wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht“. Und zwei Gestalten neben Jesus, die mit ihm reden.

 

Das Erlebnis muss zugleich ganz beglückend und doch auch erschreckend gewesen sein. Petrus will, dass es so bleibt, nicht vergeht. Am liebsten würde er diesen Moment festhalten („Ich werde hier drei Hütten bauen“). Das können wir nachvollziehen. Wer kennt nicht diese Erfahrung, dass wir zu besonders glücklichen Augenblicken sagen: „Verweile doch, du bist so schön“ (wie es bei Goethe heißt).

Und doch ist das Erlebnis der drei Begleiter Jesu auch erschreckend. Eine Wolke hüllt Jesus ein, eine Stimme wird hörbar. Sie „fürchteten sich sehr“. Als sie aufblicken, sehen sie nur Jesus allein, ganz normal, wie immer. Und dann der Abstieg vom Berg, zurück in den Alltag.

 

Ich suche zu verstehen, was damals geschah. Erfahrungen kommen mir in den Sinn, die mich ahnen lassen, was die Verklärung Jesu bedeutet. Das Lächeln eines Kindes: Warum berührt es sofort das Herz? Kennen wir nicht die Momente, da finster dreinblickende Gesichter sich aufhellen, freundlich werden, gar ein Lächeln zeigen? Und sagen wir nicht manchmal (viel zu selten!), dass jemand ein strahlendes Gesicht hat, und meinen damit nicht das Make-up, sondern etwas, das von innen kommt, aus dem Herzen?

 

Das Leuchten Jesu kam von innen. Für einen Augenblick sahen seine Begleiter, welche Herrlichkeit in Jesus war, die Gegenwart Gottes in ihm: „Dieser ist mein geliebter Sohn…“ Etwas von dieser Herrlichkeit ist in jedem Menschen. Es ist ein inneres Licht, denn jeder Mensch ist ein Kind Gottes. Wir alle tragen es in uns, auch wenn es uns viel zu selten bewusst wird. Wie sehr verändert sich der Blick auf die anderen, wenn es uns gelingt, etwas vom inneren Licht des anderen wahrzunehmen. Es sind kostbare, lichte Augenblicke mitten im oft so grauen Alltag.

erstellt von: Kardinal Christoph Schönborn
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Matthäusevangelium 17,1-9

Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus antwortete und sagte zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht! Und als sie aufblickten, sahen sie niemanden außer Jesus allein. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemandem von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt ist!


Kardinal Schönborn

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Der Innsbrucker Sozialethiker Wolfgang Palaver sprach an der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät über die religiösen Denkfiguren des US-Milliardärs Peter Thiel. Begriffe wie „Antichrist“ und „Katechon“ prägen Thiels politische Vision – und fordern die Theologie heraus, sich in die Debatte einzumischen.

Um Gotteslohn

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Die Gemeinschaft Cenacolo lädt zum lebendigen Krippenspiel ein

Die Gemeinschaft Cenacolo lädt alle zu einem besonderen Krippenspiel ein  – einer lebendigen Darstellung der Geburt Jesu mit selbstgebauten Kulissen, handgefertigten Kostümen und zwei echten Eseln.

 

Festmonat Dezember: Zwischen Kirschzweigen und Konsumrausch

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