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17.01.2021 · Kardinal · Gedanken zum Evangelium

Das erste Wort Jesu

Damals kamen die Menschen in Scharen zum Täufer, um sich von ihm im Jordan taufen zu lassen. Auch Jesus kam zu ihm, um mitten unter den vielen Leuten die Taufe zu empfangen. Er dürfte wohl einige Zeit bei Johannes geblieben sein.

Gedanken zum Evangelium, von Kardinal Christoph Schönborn, am Sonntag,17. Jänner 2021 (Johannes 1,35-42).

Das erste Wort, das im Evangelium von Jesus überliefert wird, ist eine Frage: Was sucht ihr? Und das erste Wort, das im Evangelium an Jesus gerichtet wird, ist ebenfalls eine Frage: Meister, wo wohnst du? Mit diesen beiden so schlichten Fragen beginnt im Johannesevangelium die erste Begegnung mit Jesus. Ich liebe diese Szene ganz besonders. Sie ist so einfach, so natürlich und hat doch eine so tiefe Bedeutung. Wer sind die handelnden Personen? Und wie kam es zu diesem ersten Zusammentreffen zwischen ihnen und Jesus?

 

Der eine der beiden hieß Andreas. Er hatte einen Bruder namens Simon, den Jesus Petrus, den Fels nennen wird. Der Name des anderen wird nicht erwähnt. Aber alles deutet darauf hin, dass es sich um den Erzähler handelt, um Johannes, den Bruder des Jakobus, den Sohn des Fischereiunternehmers Zebedäus. Beide, Andreas und Johannes, gehörten zum Schülerkreis des Johannes des Täufers. Damals kamen die Menschen in Scharen zum Täufer, um sich von ihm im Jordan taufen zu lassen. Auch Jesus kam zu ihm, um mitten unter den vielen Leuten die Taufe zu empfangen. Er dürfte wohl einige Zeit bei Johannes geblieben sein.

 

Eines Tages geht er vorbei. Als der Täufer ihn sieht, sagt er über Jesus ein rätselhaftes Wort: Seht, das Lamm Gottes! Durch Jahrhunderte der christlichen Kunst und Kultur ist uns diese Bezeichnung Jesu vertraut. Was bedeutete sie in den Ohren der jungen Leute, die sie damals vom Täufer hörten? Die zwei, Andreas und Johannes, waren neugierig geworden. Sie gingen Jesus nach, und damit begann ein Abenteuer, das ihr ganzes künftiges Leben bestimmen sollte.

 

Jesus merkt, dass jemand hinter ihm hergeht, wendet sich um und fragt: Was sucht ihr? Mich bewegt diese schlichte Frage Jesu immer wieder neu. Bis heute stellt sie Jesus allen, die versuchen, ihm nachzufolgen. Was sucht ihr? Worum geht es dir? Was bewegt dich, mir zu folgen? Es ist nicht nur die ganz praktische Frage nach dem, was ich eben gerade möchte. Jesus sucht mit dieser Frage nach dem, was mein Herz wirklich sucht. Weiß ich es selber? So geht mir diese Frage Jesus nach, nicht als Vorwurf, sondern als ein echtes Interesse an mir.

 

Die beiden jungen Leute antworten ihrerseits mit einer Frage: Meister, wo wohnst du? Wörtlich: Wo bleibst du? Um einen Menschen kennenzulernen, hilft es, ihn dort aufzusuchen, wo er wohnt, in seiner vertrauten Umgebung. Sie suchen also Kontakt zu Jesus, wollen mit ihm Beziehung aufnehmen. Und Jesus wimmelt sie nicht ab, geht auf ihr Suchen ein mit der schlichten Einladung: Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte.

 

Und so kam es zur ersten Begegnung mit Jesus. Bis ins hohe Alter behielt Johannes diesen Tag genau in Erinnerung. Er merkte sich sogar die Stunde: Es war die zehnte dieses unvergesslichen Tages, vier Uhr nachmittags. Was haben sie erlebt? Worüber sprachen sie? Was hat Jesus ihnen gesagt? Darüber schweigt Johannes. Er bewahrt es kostbar für sich. Aber der Eindruck muss tief und bleibend gewesen sein. Andreas drängt es, seinem Bruder Simon zu sagen, was seine Überzeugung geworden ist: Wir haben den Messias gefunden! Und gleich führt er seinen Bruder zu Jesus. Er soll ihn unbedingt kennenlernen! Aus dieser ersten Begegnung folgten unzählige weitere, bis heute. Und immer neu ist es das erste Wort Jesu, das Menschen ins Herz trifft: Was sucht ihr? Was suchst du?

erstellt von: Kardinal Christoph Schönborn
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Johannes 1,35-42

Am Tag darauf stand Johannes wieder dort und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, sagte er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er sagte zu ihnen: Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden - das heißt übersetzt: Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen, das bedeutet: Petrus, Fels.


 

Gedanken zum Evangelium vom Kardinal Christoph Schönborn

Nachrichten

Krieg als Verrat am Evangelium: Kirchen zwischen Scham, Mut und der Pflicht zum Frieden

Orthodoxe Ordensfrau und katholische Theologin prangern kirchliche Rechtfertigung von Gewalt an: Verrat am Evangelium, fehlende Friedensstrategie – Ruf nach mutiger Umkehr und Kultur des Friedens.

Volles Programm für den Papst zu Weihnachten und an den Folgetagen

Zum ersten Mal feiert Papst Leo XIV. in diesem Jahr in Rom die Gottesdienste zu Weihnachten und zum Jahreswechsel.

Papst Leo XIV. soll Deutsch auf Duolingo üben – sogar nachts

Im Vatikan sorgt ein ungewöhnliches Detail aus dem Alltag von Papst Leo XIV. für Gesprächsstoff: Offenbar widmet sich das Kirchenoberhaupt mit bemerkenswerter Ausdauer dem Deutschlernen – und das nicht nur zu "christlichen Tageszeiten".

25 Jahre Mittelschule Sacré Coeur Wien: Ein Jubiläum im Zeichen von Dankbarkeit und Aufbruch

Die private Mittelschule Sacré Coeur Wien in der Fasangasse gehört zum traditionsreichen Sacré-Coeur-Campus. Seit 25 Jahren werden hier Schüler unterrichtet. Mit einer Festveranstaltung wurde das Jubiläum am Donnerstag gefeiert.

Einsame Weihnacht

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 19.12. 2025.

Bischofsweihe mitfeiern – in der Pfarre

Die gemeinsamen Feierhefte für das Fest der Weihe und Amtseinführung unseres neuen Erzbischofs können ab Anfang Januar bestellt werden.

Gesprächsgruppe: „Verbindung durch Verantwortung. Eltern-Sein nach der Trennung“

An fünf Abenden werden die Bedürfnisse von Kindern und deren Eltern in den Mittelpunkt gestellt und neben Fach-Inputs einer Expertin auch genügend Raum für eigene Fragen und Austausch in der Gruppe gegeben. 

Gefängnisseelsorge verteilt Teddybären an Kinder von Inhaftierten

Mit den Stofftieren sollen Kinder, die in der Justizanstalt Josefstadt auf ihren inhaftierten Elternteil warten, Trost, Zuwendung und Geborgenheit erfahren. Für die Aktion bittet die Gefängnisseelsorge um Spenden.

Krippenführungen in der Dominikanerkirche S. Maria Rotunda

In der Weihnachtszeit lädt die Dominikanerkirche S. Maria Rotunda zu drei stimmungsvollen Krippenführungen ein, bei denen Pfarrer P. Christoph J. Wekenborg OP die historische Klosterkrippe aus dem Grödnertal näher vorstellt.

Mariazeller-Feier am Stephansplatz

Herzliche Einladung zur Mariazeller-Feier mit Bischofsvikar P. Mag. Erich Bernhard COp am Freitag, dem 19. Dezember, um 18:00 Uhr in der Curhauskapelle am Stephansplatz 3 (1. Stock, Lift).

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Zur Profanierung der Palottikirche

Ein Abschied, der schmerzt, führt zu einem Neuanfang: Die Erzdiözese Wien begleitet die Gemeinde nach der Profanierung der Pallottikirche und lädt alle herzlich ein, in der Pfarre Maria Hietzing eine neue, hoffnungsvolle Heimat zu finden und gemeinsam Kirche zu sein. 

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„Hands On Mentoring“ unter Top-3-Jugend-Integrationsprojekten

Das Projekt der Katholischen Aktion zur Arbeitsintegration von Jugendlichen erhielt bei der Verleihung des Österreichischen Integrationspreises den zweiten Platz in der Kategorie „Jugend“.

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Der Satz "Nur wer innerlich brennt, kann leuchten" stammt aus der Chrisammesse des künftigen Wiener Erzbischofs und wurde von der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) ausgezeichnet. 

Peter Thiel und die Theologie: Warum wir Tech-Ideologen ernst nehmen müssen

Der Innsbrucker Sozialethiker Wolfgang Palaver sprach an der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät über die religiösen Denkfiguren des US-Milliardärs Peter Thiel. Begriffe wie „Antichrist“ und „Katechon“ prägen Thiels politische Vision – und fordern die Theologie heraus, sich in die Debatte einzumischen.

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Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 5.12. 2025

Die Gemeinschaft Cenacolo lädt zum lebendigen Krippenspiel ein

Die Gemeinschaft Cenacolo lädt alle zu einem besonderen Krippenspiel ein  – einer lebendigen Darstellung der Geburt Jesu mit selbstgebauten Kulissen, handgefertigten Kostümen und zwei echten Eseln.

 

Festmonat Dezember: Zwischen Kirschzweigen und Konsumrausch

Advent- der Inbegriff von Spannung zwischen Sehnsucht nach Innerlichkeit und angespannter Betriebsamkeit. Heiligenfeste bieten Kontrapunkte,

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Nikolaus ohne Drohfinger – warum der Heilige mehr kann als Sackerl verteilen

Ein Heiliger, der die Hand reicht – auch anderen Konfessionen und Religionen, wird er doch in der Ostkirche ebenso verehrt wie im Westen.

Papst mahnt: Synodaler Weg braucht mehr innerdeutschen Dialog

Papst Leo XIV. sieht den Reformprozess der deutschen Kirche noch nicht am Ziel. Beim Rückflug aus dem Libanon mahnte er mehr innerdeutschen Dialog an – und warnte vor Machtgefällen, die Stimmen vieler Gläubiger zum Verstummen bringen könnten. Vielfalt in der Synodalität sei kein Bruch, sondern Stärke.

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Kirche und Medien tragen gemeinsam Verantwortung für Wahrheit, betonte der designierte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl bei der Adventbegegnung mit ORF-Mitarbeitern.

Bürgermeister Ludwig: Bibelerzählung von Sturm am See „Anleitung für Politiker“

Herausforderungen mit kühlem Kopf zu meistern und die Nerven nicht wegzuschmeißen, könne man von der Bibel lernen, so der Wiener Bürgermeister bei der „Nacht der Stille“ im Stephansdom.

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