In Lettland entdeckte sie auf ungewöhnlichem Weg den Glauben, in Wien lebt sie bei der Gemeinschaft Emmanuel mit: Liga Cernova. Die junge Lettin über ihr kleines Damaskus-Erlebnis und über Papst Franziskus.
Liga Cernova, 1985 geboren, wurde als Kind in Riga, der Hauptstadt Lettlands, getauft. "Wir besuchten sonntags den Gottesdienst, aber in der Familie wurde der Glaube nicht praktiziert", erzählt Liga dem "Sonntag". Sie studierte trotzdem Katholische Theologie und schloss mit dem "Bachelor" ab.
Ca. 25 bis 30 Prozent der Letten sind Katholiken, sagt Liga: "Bei uns glauben viele an Gott, wenden sich aber auch schnell der Esoterik zu."
Ihr kleines "Damaskus-Erlebnis" hatte sie eines Abends im Februar vor einigen Jahren, als sie in Riga einen "Liebesbrief von Gott", verteilt von der Gemeinschaft Emmanuel bei einer Straßenmission, erhielt. "Da war auch eine Einladung für einen Gebetsabend dabei und so ging ich zum Abend der Barmherzigkeit", erzählt sie. An diesem Abend erfuhr sie Gottes Gnade und Nähe ganz neu und stark.
"Durch die Gemeinschaft Emmanuel habe ich zum Glauben gefunden", sagt sie im Rückblick. Seit September 2103 lebt sie im Figl-Haus in Wien und machte bis Ende Juni 2014 ein Praktikum bei der "Internationalen Akademie für Evangelisation", die von Emmanuel getragen wird. Liga war bei den Kursen dabei, bei den Gebets- und bei Gemeinschaftsabenden. Zuvor besuchte sie die Missions-Schule der Gemeinschaft in Altötting unbd arbeitete ein Jahr in Deutschland, ehe sie nach Wien kam.
Wie lange sie in Wien bleiben wird, "das weiß Gott allein" sagt sie. Sie ist noch auf der persönlichen "Suche nach dem für mich richtigen Weg". Wien gefällt ihr – "das kulturelle Leben, die Stadt überhaupt und die Verbindung von sozialem Engagement mit dem spirituellen Leben".
Sie ist gern katholisch. Auch wenn es ihr bisweilen nicht immer leicht fällt, sich voll zum Glauben zu bekennen, vertraut sie "ganz und gar auf Gottes Wort". Das Schöne am Katholisch-Sein seien "die Eucharistie, die Anbetung und das Buß-Sakrament". Ligas Lieblingsgebet ist wohl eines der kürzesten und konkretesten überhaupt: "Jesus".
Ihre Lieblings-Bibelstellen sind all jene Verweise bei Jesaja und in der Kindheitsgeschichte des Evangelisten Matthäus, die zeigen, "dass Gott da ist, dass er der Immanuel, der Gott-mit-uns ist", sagt Liga.
An der Gemeinschaft Emmanuel gefällt ihr, "dass wirklich jeder bei der Gemeinschaft sein kann: Junge Familien, Singles, Geschiedene, Jugendliche". Und "dass die Gemeinschaft lebendig ist, tief im Glauben verwurzelt und damit zugleich offen für Gott und den Nächsten"
Papst Franziskus fasziniert sie. Für Liga ist er ein Papst, "der zu den Menschen geht, der realistisch handelt und der auch die soziale Dimension des Christentums stark hervorhebt"
In der Erzdiözese Wien bewundert sie "die vielen katholischen Bewegungen und Gemeinschaften, die es hier gibt". Nur manchmal erweckten manche dieser Bewegungen einen "eher geschlossenen Eindruck", hier erhofft sich Liga mehr Austausch und mehr gemeinsame spirituelle Aktivitäten.
Bei der heurigen Liebesbrief-Verteilaktion am Valentinstag in Wien hat Liga gern teilgenommen, weil "auch ich durch einen solchen Liebesbrief zum Glauben gefunden habe".