Der Erneuerungsprozess ist für sie „ein Aufeinander-Hören zum Aufbau einer Gemeinschaft, in der Kirchenleitung und Basis einander tragen und die den Menschen in ihrer Lebenssituation nahe ist“.
Der Erneuerungsprozess ist für sie „ein Aufeinander-Hören zum Aufbau einer Gemeinschaft, in der Kirchenleitung und Basis einander tragen und die den Menschen in ihrer Lebenssituation nahe ist“.
Sie halten die Verbindung zwischen Pfarren, Dekanat und Vikariat: die Vikariatsratsmitglieder. In allen drei Vikariaten (Nord, Wien und Süd) wurden heuer Vikariatsräte (wieder-)gewählt. Wie sehen neun der fast neunzig Vikariatsratsmitglieder ihre Aufgabe? Eine Umfrage.
„Schon immer war es wichtig, zu schauen, was die Menschen in unseren Pfarren brauchen. In den jetzigen Veränderungsprozessen ist es noch viel wichtiger hinzuhören, wenn Misstrauen, Ängste und Widerstand auftauchen“, sagt Johanna Denner, Vikariatsrätin für das Dekanat Laa-Gaubitsch. „Als Sprachrohr der Gemeinden und Verbindungsglied zur Diözesanleitung gilt es praktikable Lösungen zu finden“, ist Denner überzeugt: „Beheimatung im Kleinen schützen, Ressourcen („erprobte“ Frauen und Männer) vor Ort nützen.“ In den nächsten fünf Jahren als Vikariatsrätin wünscht sie sich, „nicht nur gehört zu werden, sondern auch erhört zu werden, denn alle sind berufen, an der einen Kirche Jesu Christi zu bauen. “
„Ich bin als gewählter Vertreter meines Dekanates Informationsträger in den einzelnen Gremien und in diesen Gremien Sprachrohr für die Anliegen der gläubigen Laien“, sagt Walter Flack, Vikariatsrat für das Dekanat Korneuburg. Engagiert zu sein heißt für ihn, „den Bischofsvikar mitverantwortlich zu unterstützen, durch die Informationen und Meinungen, die einem nahegebracht werden, damit auch der Aspekt von realitätsnahen Argumenten behandelt wird und so gute Entscheidungen und Beschlüsse gefällt werden“.
Die eigentliche Arbeit werde in den Fachausschüssen (FA) erledigt und da werde er sich, wie in den letzten drei Perioden, wieder im FA-Liturgie und im FA-Gemeindeentwicklung „mit meinen Fähigkeiten und Charismen einbringen“. „In den nächsten fünf Jahre wird uns sehr stark die Strukturreform beschäftigen“, meint Flack: „Kommunikation wird hier eine wichtige Aufgabe sein, um Ängste abzubauen und dem neuen Weg eine Chance zu geben.“ Er ist überzeugt, „dass der Vikariatsrat mit seinen Gremien seine Aufgabe gut erfüllt.“
„Zu den wichtigsten Aufgaben gehört es, auf die Veränderungen der Zeit zu schauen und zu versuchen, die Pastoral der jeweiligen Situation anzupassen“, betont Hermine Müller, Vikariatsrätin für das Dekanat Gänserndorf. Konkret: Im Zuge des Struktur- bzw. Erneuerungsprozesses der Erzdiözese Wien „eine Intensivierung der Zusammenarbeit unter den Pfarren, weil eine Bündelung vorhandener Ressourcen und gegenseitige Impulse das Pfarrleben bereichern können“.
Weiters nennt Müller: „Pfarrgrenzen überschreiten und Gemeinsames erarbeiten! Wo ich mich zu Hause fühlen kann, wo mir Liturgie und die Begegnung mit dem lebendigen Gott ein Miteinander erleben lässt.“ Sie sieht als große Aufgabe „die notwendigen innerhalb der Kirche schon lange grundlegenden innerkirchlichen Reformen aufzuzeigen, anzusprechen, vorzuschlagen und auch zu verlangen“. Müller: „In den Pfarren wäre es aber notwendig, dass die Priester die mitarbeitenden Laien voll akzeptieren und ihre Arbeit unterstützen und fördern.“
„Gerade in unserer heutigen Zeit, in der in Gesellschaft und Kirche viel in Bewegung geraten ist, erachte ich es für umso wichtiger, neu auf die Menschen in ihrer Suche nach einem erfüllten Leben zuzugehen“, unterstreicht Michaela Richter, Vikariatsrätin für das Dekanat Heiligenkreuz. Der Erneuerungsprozess ist für sie „ein Aufeinander-Hören zum Aufbau einer Gemeinschaft, in der Kirchenleitung und Basis einander tragen und die den Menschen in ihrer Lebenssituation nahe ist“.
Um den Seelsorgeraum „Wienerwald“ mit Leben zu erfüllen, koordiniert Richter derzeit Treffen, die der Vernetzung von Pfarrmitarbeiterinnen und -mitarbeitern mit gleichen Aufgaben dienen. „Konstruktive Gestaltungsmöglichkeiten ergeben sich in den Fachausschüssen des Vikariatsrats.“ Im Fachausschuss Verkündigung, in dem sie mitarbeitet, wird gerade ein Bildungskonzept – ganz im Sinne der diözesanen Leitmotive „Jüngerschaftsschulung“ und „Mission first“ erarbeitet. Richter: „Dem Vikariatsrat kommt ja gleichsam eine Brückenfunktion zwischen den Laien in den Pfarren und der Erzdiözese zu, daher sind mir auch die Möglichkeiten des Dialogs mit der Diözesanleitung sowie den Mitgliedern des Stadt- und Nordvikariates wichtig.“
„Meine Aufgabe als Vikariatsratsmitglied sehe ich als Verbindung der Pfarrgemeinderäte meines Dekanates zum Bischofsvikar“, betont auch Karl Heinz Buchner, Vikariatsrat für das Dekanat Lanzenkirchen: „Die Kontaktpflege zu den Pfarrgemeinderäten möchte ich auch in den nächsten 5 Jahren weiter pflegen und möglichst auch intensivieren.“ Weiters versucht Buchner, „zu den Pfarren und Priestern unseres Dekanates immer guten Kontakt zu halten. Wobei ich bei den Dekanatskonferenzen jeweils über die jüngsten Beratungen im Vikariatsrat berichte.“
Auch für ihn ist die „Mithilfe bei der Umsetzung des Erneuerungsprozesses der Diözese in unserem Dekanat“ ein Schwerpunkt. Seiner Ansicht nach erfüllt der Vikariatsrat seine Aufgabe als Beratungs- und Entscheidungsgremium für den Bischofsvikar „sehr gut“. Er kann sich aber vorstellen, „in den unterschiedlichen Regionen PGR-Tage („Region“ wie bei den Priestertagen) einzuführen“. Und er wünscht eine „bessere Vernetzung der PGRs, vor allem auch im Hinblick auf den Erneuerungsprozess in der Erzdiözese“.
„Ich möchte die Menschen mit ihren Sorgen, Zweifeln, Wünschen und Ängsten sehr ernst nehmen und ihre Interessen so gut wie möglich vertreten“, sagt Elisabeth Jägersberger, Vikariatsrätin für das Dekanat Piesting. Viele hätten „Angst vor Reformen und Strukturveränderungen“. Sie will alle „ermutigen, das gemeinsame Priestertum zu leben, die eigenen Charismen zu entdecken und für die Gemeinschaft einzusetzen“. Ihr Herz schlägt für die Liturgie. So wird sie versuchen, sich im Arbeitskreis Liturgie „so gut wie möglich einzubringen, ebenso in der Verkündigung“. Jägersberger: „Mein wichtigstes Anliegen ist, mit anderen gemeinsam im Glauben unterwegs zu sein und mein Christsein auch im Alltag spürbar werden zu lassen.“
„Jetzt und in den kommenden 5 Jahren gemeinsam im Vikariatsrat, im Dekanat und in den Pfarren hellhörig bleiben für die Menschen um uns und uns selbst. Hellhörig bleiben für die Herausforderungen des Strukturprozesses der Erzdiözese Wien“, das ist für Christine Marschütz, Vikariatsrätin für das Wiener Dekanat 21, eine der großen Herausforderungen des Vikariatsrates. „Mutig bleiben im Hinweisen auf mögliche unnötige ,Schmerzfaktoren‘ des Prozesses, der uns alle gemeinsam betrifft und noch weiter betreffen und herausfordern wird. Einander zuhören und im Austausch bleiben“, zählt sie weiters auf. „Verbesserungswürdig ist zu jeder Zeit die Kommunikation untereinander und die gegenseitige Wertschätzung und Achtung voreinander und die Möglichkeit, dies auch mitzuteilen“, sagt Marschütz.
„Meine Tätigkeit im Vikariatsrat werde ich im Ausschuss Öffentlichkeitsarbeit und im PGR-Ausschuss wahrnehmen“, sagt Heinz Enderl, Vikariatsrat für das Wiener Dekanat 17: „Im Öffentlichkeitsausschuss möchte ich die Zusammenarbeit mit dem zuständigen Amt intensivieren und Synergien nutzen. Im PGR-Ausschuss liegt mein besonderes Interesse an der Gestaltung einer neuen PGR-Ordnung und an einer neuen Wahlordnung zum PGR.“ „Eine Schlichtungsstelle, wie schon bei der letzten Periode angeregt, würde unsere Aufgabe ebenfalls wesentlich erleichtern“, meint er.
Die interne Kommunikation zwischen Vikariat und den Pfarren sei „noch ein Schwachpunkt, der verbessert“ werden müsse.
„Meine Aufgabe als Mitglied des Vikariatsrates ist es, mein Dekanat in allen Belangen in diesem Gremium und anderen Dienststellen der Erzdiözese Wien zu vertreten. Außerdem sehe ich mich als Ansprechperson für Anliegen der Menschen meines Dekanates“, sagt Christine Peters, Vikariatsrätin für das Wiener Dekanat 8/9: „Die nächsten fünf Jahre sind vom Reformprozess der Erzdiözese geprägt und werden, wie auch die vergangenen, arbeitsreich sein. Die Mitarbeiter meines Dekanates sind gerne bereit sich einzubringen, um die Zukunft der Kirche in Wien für alle akzeptabel zu gestalten.“ Der Vikariatsrat erfülle seine Aufgabe „sehr gut“ und wurde in den letzten Jahren „auch mehr in den Blick der Öffentlichkeit gerückt“. Peters: „Die Broschüre zur Wahl der Vikariatsräte wurde von PGRs und Priestern gut angenommen und hat ihnen die Aufgaben der Dekanatsvertreter ins Bewusstsein gebracht. Eine Verbesserung (Wunsch) wäre, wenn der Kardinal an Sitzungen teilnehmen würde.“
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