Durch die Taufe haben wir alle in der Kirche die gleiche Würde, wir alle, Frauen und Männer.
Durch die Taufe haben wir alle in der Kirche die gleiche Würde, wir alle, Frauen und Männer.
Über die hohe Bedeutung der Taufe und was
die „Taufweihe" meint.
Papst Franziskus hat kürzlich, in seinem neuesten Schreiben „Evangelii gaudium", konzilsgemäß die hohe Bedeutung der Taufe hervorgehoben: Durch die Taufe haben wir alle in der Kirche die gleiche Würde, wir alle, Frauen und Männer, wir alle samt unseren Amtsträgern (die sich „auf der Ebene der Funktion und nicht … der Würde“ unterscheiden). (104)
Ja, die Taufe schenkt uns ein neues, erfüllendes, wertintensives Leben. Durch die Taufe sind wir Glieder des Volkes Gottes. Das ist eine große Freude. Und zu allererst sind wir durch die Taufe Glieder Christi. Das ist eine Freude über alle Freude. Denn in seiner Liebe ist Christus gekommen, um in unserer ständig todbedrohten Existenz unser Leben und sein Leben mit uns zu teilen. In Glaube und Taufe verwirklicht sich diese unsere Gemeinschaft mit ihm in der Teilhabe an seinem Tod und am neuen Leben seiner Auferstehung. Wir werden zu Reben an ihm, dem Weinstock, so sehr mit ihm zusammengewachsen, dass sein Leben, sein Geist uns unaufhörlich lebenspendend durchströmen.
So teilt er alles mit uns, alles, was er hat. Er teilt sein Kostbarstes, seinen Vater und sein Vaterhaus, sein einzigartiges Sohnsein und Geliebtsein, mit uns allen, seinen zahllosen Schwestern und Brüdern. Er teilt mit uns seinen Geist, unbegrenzt, sein ganzes Leben, sein Wirken, seine Freude, seine Herrlichkeit. Auch seinen Hirtenauftrag, sein Königtum, sein Prophetenamt und sein Priestertum teilt er mit uns allen.
Bei der Chrisamsalbung, im Anschluss an die Taufe (außer bei einer Erwachsenentaufe, wegen der gleich anschließend mit Chrisam gespendeten Firmung), werden die – wunderbaren, meist viel zu wenig beachteten – Worte gesprochen: „Aufgenommen in das Volk Gottes wirst du nun mit dem heiligen Chrisam gesalbt, damit du für immer ein Glied Christi bleibst, der Priester, König und Prophet ist in Ewigkeit.“
Das Chrisamöl ist das Weiheöl der Kirche. Die Salbung mit Chrisam weist darauf hin, dass wir alle in der Taufe eine Weihe empfangen haben.
Mehrmals gebraucht das Konzil für die Taufe die Bezeichnung „Taufweihe“! Die Taufe ist ein Weihesakrament, ja, sie ist das grundlegende Weihesakrament der Kirche. Alle Christen empfangen es. Priester, Könige und Propheten werden gesalbt. In der Salbung der Taufe auf den Namen Jesu, in seinem Geist, werden wir alle zu Königen und zu Propheten gesalbt und zu Priestern und Priesterinnen geweiht. Die Taufe ist unser aller Priesterweihe, die sich dann in verschiedenen Berufungen entfaltet. Deutlich sagt das Konzil: „Durch die Wiedergeburt [= die Taufe] und die Salbung mit dem Heiligen Geist werden die Getauften zu einem geistigen Bau und einem heiligen Priestertum geweiht.“ (Lumen Gentium 10) So sagte schon Papst Leo († 461): „Alle, die in Christus wiedergeboren sind, macht das Zeichen des Kreuzes zu Königen, während sie die Salbung des Heiligen Geistes zu Priestern weiht.“
Die Taufe ist Quellsakrament und Angelpunkt unseres Lebens als Christen. Und unser aller Priestertum aus ihr wird sich umso vielfältiger und wirksamer entfalten, je mehr wir selbst in die christliche Grunddynamik des Teilens hineinfinden, aus der wir von Jesus unser neues Leben empfangen haben. Weihnachten will ein Symbol dafür sein: Mensch werden im alltäglichen (!) Teilen und Schenken. In der Liebe seines niemals endenden Hinabsteigens und Menschwerdens, die wir heuer bald wieder feiern dürfen, hat sein lebenspendendes Teilen mit uns allen seinen Ursprung und will durch uns vollendet werden.
P. Dr. Elmar Mitterstieler SJ
P. Dr. Elmar Mitterstieler SJ, Autor des Buches „Das wunderbare Licht, in dem wir leben. Gleichheit, Würde und Priestertum aller in der Kirche".