"In den Medien, in den Zeitungen und im Fernsehen stand immer, dass die Kirche in Europa fast tot ist, dass sie bald verschwinden wird. Die Vorstellung in so einem Gebiet zu leben, war schwierig für mich", berichtet Simplice.
"In den Medien, in den Zeitungen und im Fernsehen stand immer, dass die Kirche in Europa fast tot ist, dass sie bald verschwinden wird. Die Vorstellung in so einem Gebiet zu leben, war schwierig für mich", berichtet Simplice.
Im Jahr des Glaubens präsentiert die Erzdiözese Wien Geschichten "Wie ich zum Glauben kam", so auch der kamarunische Missionar und Salesianer Don Boscos Simplice.
Der 33-jährige Simplice wurde von den Salesianern Don Boscos als Missionar nach Österreich entsandt. Nun lebt er in Österreich, studierte an der Universität Wien Theologie und ist inzwischen zum Priester geweiht. Zum Glauben kam er über seine Familie: "Meine Familie ist seit langem eine christliche Familie. So kann ich sagen, meinen Glauben habe ich von meinen Eltern geerbt." Schon als Kind habe er seine Eltern beten gesehen und sonntags in der Kirche hatte jeder seine Aufgabe in der Pfarre. "Dadurch habe ich Schritt für Schritt meinen starken Glauben entdeckt", so Simplice.
"Ich war ungefähr sieben oder acht Jahre alt, als ich meiner Mutter sagte, ich will Priester werden. Ich war wirklich begeistert, denn die Salesianer, die an unserer Schule waren, waren sehr nett. Für uns war es etwas Besonderes zu sehen, wie ein Priester mit Kindern spielt, ein Priester die Familien besucht. Wir konnten sehen wie sie den Armen geholfen haben. Da habe ich gedacht, das kann ich auch, das möchte ich auch. Ich möchte wie diese Priester sein. Meine Mutter hat mit dem Pfarrer gesprochen und so bin ich Ministrant geworden.
Eine Krise in meinem Glauben gab es nie, aber eine Krise in meiner Berufung. Es gab eine Zeit im Gymnasium, in der ich sehr im Kampfsport engagiert war und dachte, das ist auch eine Möglichkeit: Man kann Gott auch als Ehemann, mit Familie und Kindern dienen. Man muss nicht Priester sein. Aber dann vor meiner Matura wurde mir plötzlich klar, das geht nicht, es geht nicht für mein Leben, ich muss Gott als Priester dienen. Ein Jahr lang habe ich nachgedacht und am Ende die Entscheidung getroffen, Priester zu werden.
Für mich bedeutet Glaube ein tiefes und inneres Vertrauen in Gott, ohne Zweifel. Glaube ist etwas Wichtiges, es ist die innere Seite unserer Hoffnung. Wenn man die Hoffnung verliert, hat das Leben keine Bedeutung mehr. Wenn man glaubt, dass es etwas anderes gibt, dann kommt Licht in unser Leben. Egal was in meinem Leben passiert, ich bin mir sicher, dass Gott weiß warum."
Die Entscheidung nach Österreich zu gehen wurde nicht von Simplice gefällt und sie kam überraschend. Bei einem Generalkapitel in Rom beschlossen die Salesianer Don Boscos Missionare aus Afrika, Indien und Südamerika zur Neuevangelisierung Europas auszusenden. "Ich war im Kongo und bekam einen neuen Auftrag. Dazu sollte ich eine neue Sprache lernen. Ich habe zuerst einmal nachgeschaut wo Deutsch in dieser Welt gesprochen wird. Später habe ich erfahren, dass es nach Österreich geht.
In den Medien, in den Zeitungen und im Fernsehen stand immer, dass die Kirche in Europa fast tot ist, dass sie bald verschwinden wird. Die Vorstellung in so einem Gebiet zu leben, war schwierig für mich. Aber seit ich hier bin, habe ich etwas ganz anderes gesehen, etwas, das die Medien nicht zeigen, eine lebendige Kirche, mit aktiven Jugendlichen. Es gibt Jugendbewegungen, die Kirche lebt und ich fühle mich schon wie zuhause. Die Kirche in Afrika - das ist Leben, Singen, Tanzen, und das habe ich auch hier gefunden. Ich habe noch keine wirklich schlechte Erfahrung gemacht."
Die 29-Jährige Mutter Nina erzählt von ihrem Glaubensweg.
Das ehrlichste Gebet meines Lebens: Hilfe.