Im Jahr des Glaubens präsentiert die Erzdiözese Wien Geschichten "Wie ich zum Glauben kam", so auch Friedrich Oettingen.
"Ich galt immer als der brave, gläubige junge Mann, hatte mich aber innerlich immer mehr davon entfernt", berichtet Friedrich Oettingen. Im Alter zwischen 18 und 24 Jahren sei er äußerlich ein gläubiger Mensch gewesen, innerlich habe er aber immer eine Zerrissenheit gespürt: "Ich bin in einer im Prinzip gläubigen Familie aufgewachsen und früh mit dem Glauben in Berührung gekommen, ich bin damit groß geworden, das war sehr normal. Erst in den späten Teenagertagen bin
ich immer mehr vom Glauben weggedriftet und habe sehr damit gehadert. Ich habe dann einfach aufgehört mich groß damit zu beschäftigen.
An diesem - sozusagen - Tiefpunkt meiner Glaubensentwicklung hatte ich dann das Glück eine
wunderbare Frau kennen zu lernen, die mittlerweile auch meine Ehefrau ist. Da hat sich das Blatt angefangen für mich zu wenden und ich habe durch vorgelebtes Zeugnis viele Dinge neu begriffen, neu gelernt. Und dann wurde mir die Gnade geschenkt aus meinem Kopf zurück ins Herz zu wandern, in das Fundament meines Glaubens, den ich schon als Kind hatte.
Ein wichtiger Moment war mit Sicherheit der Pfingstkongress 2006 in Salzburg. Da konnte ich das erste Mal für mich selbst wieder Vergebung erfahren und aussprechen, das hat mich von vielen
Lasten, die ich mit mir herumgetragen habe, befreit. In den letzten zwei Jahren hatte ich dann einige sehr starke Glaubenserfahrungen, die mir größere Klarheit gegeben haben, über Dinge, die ich an Verletzungen hatte. Gleichzeitig habe ich die Gnade und die Geschenke, die mir ins Leben gebracht wurden, klar gesehen.
Jetzt sehe ich einfach beide Dinge mit dem reiferen Blick eines erwachsenen Mannes und fühle mich gefestigt im Glauben.
Die Herausforderung bleibt es, den Glauben im Alltag umzusetzen, in seiner Wahrhaftigkeit zu leben, nicht alle anderen glauben lassen, man ist ja ein toller Christ, sondern das auch
wirklich legitim und geradlinig zu sein. Das betrifft das Eheleben, die Arbeit, die Sprache, die Gedankenwelt, einfach alles. Es bleibt eine große Herausforderung für mich, aber das ist etwas, vor dem ich mich jetzt nicht mehr fürchte."