Was glauben Sie: Was wurde aus diesem Rebell, der früher Grenzerfahrungen mit Drogen und esoterischen Praktiken machte? Philipp Seher ist heute Pfarrer von Staatz und Wultendorf und seit fast 15 Jahren Ministrantenseelsorger der Erzdiözese Wien.
Was glauben Sie: Was wurde aus diesem Rebell, der früher Grenzerfahrungen mit Drogen und esoterischen Praktiken machte? Philipp Seher ist heute Pfarrer von Staatz und Wultendorf und seit fast 15 Jahren Ministrantenseelsorger der Erzdiözese Wien.
Querdenker ist er schon sein ganzes Leben lang. Er hat rebelliert und ist auf die schiefe Bahn geraten. In einem Traum ist er zum ersten Mal Jesus begegnet. Heute ist Philipp Seher Priester und dankbar für seinen Weg mit Christus.
Der Rasen ist gemäht, die Pflanzen sind gegossen. Nach getaner Arbeit genießt Pfarrer Philipp Seher die Natur. Seine Augen leuchten, er liebt es, im Pfarrgarten zu arbeiten. Gemeinsam mit engagierten Pfarrmitgliedern packt der 47-jährige gelernte Textilkaufmann gerne an.
Ob es darum geht, den Pfarrhof zu renovieren und darin einer Flüchtlingsfamilie vorübergehend eine Wohnung zur Verfügung zu stellen, oder einfach den Garten zu pflegen: Philipp hat es in seinem Leben immer geschafft, Menschen zu bewegen, sie mitzuziehen, sie zu begeistern: „Viel Gefährliches hätte daraus erwachsen können, wäre da nicht dieser unbegreifliche Segen gewesen, der mich überall hin begleitet hat und alles gut ausgehen ließ“, sagt er heute rückblickend.
Bis heute ist Philipp Seher ein positiv denkender Mensch, in seiner Jugend wollte er vor allem Spaß haben. Mit seinen vier Geschwistern wuchs er in einem katholischen Elternhaus auf und sagt selbst von sich, dass er immer ein Querulant war: „Wenn die anderen A gesagt haben, habe ich B gesagt. Die ganze Familie ist in die Kirche gegangen, ich nicht.“ Philipp war zwar Ministrant, hat sich davon aber bald wieder verabschiedet. Firmen ließ er sich nicht: „Das hat damals nicht in mein Leben gepasst. Ich bin meine eigenen Wege gegangen.“ Zum Leidwesen vieler, vor allem seiner Mutter.
Aus Spaß begann Seher als Jugendlicher Alkohol zu trinken, zu rauchen und Drogen zu nehmen: „Ich war wohl mit vielem überfordert: mit Autoritäten, mit meinen schulischen Leistungen, mit der Pubertät.“ Seher machte viele Grenzerfahrungen durch psychedelische Drogen. Diese Erlebnisse haben ihn geprägt.
Die Sehnsucht nach der unsichtbaren Schöpfung, wie er es nennt, ist in dieser Zeit gewachsen: „Das Geheimnisvolle und Wunderbare hat mich fasziniert. Ich bin sehr stark ins esoterische Milieu gerutscht, habe Erfahrungen mit Hexenkulten und Schamanismus gemacht.“
Es kam der 10. März 1992. Der Tag, der das Leben von Philipp veränderte. In einem Traum sagte ihm ein Priester, den er aus dem Elternhaus kannte: „Du hast einen schwarzen Punkt in dir. Irgendetwas stimmt nicht in dir.“ Philipp spürte in dem Traum Jesus. Diese Erfahrung beschäftigte ihn so sehr, dass er diesen Priester, Hugo Nickel, am nächsten Tag besuchte. Die beiden sprachen über den Traum: „Mein ganzes Gedankenhaus ist in sich zusammengefallen. Ich bin von einem Tag auf den anderen Christ geworden.“
Seher begann sich für Jesus zu interessieren. Es gab mehrere Momente, in denen dieser Jesus für ihn ganz stark präsent war: „Ich bin mit dem Rad von Kapelle zu Kapelle gefahren. Ich wollte ihn spüren. Ich konnte mich überhaupt nicht gegen ihn entscheiden. Er war in seiner ganzen Fülle in mir.“
Sein Leben hat sich verändert. Philipp schnitt sich die Haare, las Bücher über den Glauben und er hat sich Menschen gesucht, die ihn auf seinem Weg begleiten. Die Entscheidung, Priester zu werden, fiel Seher leicht: „Es war mein Liebstes, über Jesus zu sprechen. Das ist es bis zum heutigen Tag.“ Er wurde Teil der katholischen „Gemeinschaft der Nachfolge Jesu“ im Weinviertel. Mit fünf Mitbrüdern der Gemeinschaft lebt er heute in Laa an der Thaya. Einer davon ist Hugo Nickel, durch den er zum Glauben gekommen ist.
Seit vier Jahren ist Philipp Seher Pfarrer von Staatz und Wultendorf, außerdem seit mittlerweile fast 15 Jahren Ministrantenseelsorger der Erzdiözese Wien.
Er liebt es, für Menschen da zu sein, mit Jugendlichen über Jesus zu reden. Philipp begeistert mit seiner lebendigen Art Jung und Alt. Ist vielen Menschen als Seelsorger eine wichtige Stütze. Begleitet Menschen in Freud und Leid. Auch Rebellen, wie er selbst einer war.
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In seinen „wilden Jahren“ war Philipp ein Rebell, hatte Grenzerfahrungen mit Drogen und esoterischen Praktiken.
„Mein ganzes Gedankenhaus ist in sich zusammengefallen. Ich bin von einem Tag auf den anderen Christ geworden.“
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