Hinduistische Rituale und Yoga, aber auch Begegnungen mit charismatischen Menschen. Das hat es gebraucht, bis sich Norbert auf die Suche nach seinem eigenen Glauben begeben konnte. Auf eine Reise zu einer tieferen Wahrheit.
Seine Augen leuchten. Er hat die Frau fürs Leben gefunden: „Ich will dich lieben, achten und ehren.“ Seit knapp einem Jahr ist Norbert mit seiner Frau Sara verheiratet. Sie erwarten ihr erstes Kind.
Für den 35-jährigen Oberösterreicher spielt sein Glaube in der Beziehung zu seiner Frau eine wesentliche Rolle: „Bei der Hochzeit ist mir so richtig bewusst geworden: Wir sind Geschenk Gottes füreinander.“ Der Glaube an Gott ist für die beiden ein unglaublicher Schatz, wie er sagt, und die Quelle ihrer Beziehung und Ehe.
An Gott zu glauben ist für Norbert schon seit seiner Kindheit selbstverständlich. Eine wirkliche Beziehung zu Gott hat sich aber erst später entwickelt: „Meine Eltern sind am Sonntag zwar in die Kirche gegangen, besonders gläubig waren sie aber nicht.“ In seiner Studentenzeit engagierte sich Norbert bei der Katholischen Hochschuljugend in Linz in Sozialprojekten, entfernte sich aber zunehmend von der Kirche: „Ich habe einfach keinen Nutzen darin gesehen, am Sonntag in die Kirche zu gehen.“
Das änderte sich durch eine Reise nach Indien zur Hochzeit eines Freundes. Norbert lernte hinduistische Rituale kennen und traf Menschen, die für ihren Glauben brannten. „Mein indischer Freund hat mich dann einmal nach meinem christlichen Glauben gefragt: Wie ist das eigentlich mit Maria?“ Diese Frage hat ihn berührt. Es erwachte in ihm die Sehnsucht, mehr über seinen eigenen Glauben, über das Christentum zu erfahren.
Norbert verbrachte mehrere Wochen in Indien. Er lebte ein paar Tage lang in Rishikesh in einem Ashram, einem klosterähnlichen Meditationszentrum: „Das waren starke Erfahrungen. Ich war bei Reinigungsritualen im Ganges und bei Licht-Ritualen dabei.“
Die Nähe zwischen Leben und Tod, zwischen Arm und Reich hat Norbert in Indien hautnah miterlebt: „Menschen leben auf der Straße. Viele sterben, weil sie nicht genug zu essen haben.“ Fasziniert war der junge Erwachsene vom spirituellen Reichtum, der die Menschen in Indien antreibt, aus dem sie schöpfen.
Zurück in Österreich erinnerte sich der IT-Berater an die Frage, die ihm sein Freund in Indien gestellt hatte. Er wollte seinem Glauben auf den Grund gehen, nach seinen Wurzeln graben: „Ich habe mir gedacht, verstaubte Barockengel und langweilige Messen können doch nicht alles sein. Da muss es mehr geben!“
Durch einen agnostischen Freund, der später sein Trauzeuge sein sollte, nahm er an einer sogenannten Männerhüttenwoche in Tirol teil. Männer beteten, feierten gemeinsam Messe und tauschten sich über den Glauben und das Mann sein aus. „Damals habe ich gemerkt, dass ich unterwegs bin. Dass ich einen Weg gehe“, sagt Norbert .
Bei einem Barmherzigkeitsabend im deutschen Wallfahrtsort Altötting spürte er einige Zeit später, dass im christlichen Glauben eine tiefe Wahrheit steckt: „Ich bin in einer Kirche mit vielen anderen jungen Menschen gesessen. Am Altar war Jesus in der Monstranz, eindrucksvolle Musik, Kerzen. Ich habe gespürt: Das stimmt. Dieser Jesus will einen Weg mit mir gehen.“
Mit der Entscheidung für das Christsein änderte sich Norberts Leben. Sein Glaube sollte alle Bereiche seines Lebens beeinflussen und prägen. Er entwickelte sich auch beruflich weiter und arbeitet mittlerweile in der Wiener Akademie für Dialog und Evangelisation als Projektmanager.
Durch Begegnungen mit Menschen reifte in ihm ein tiefer Glaube und es wuchs die Dankbarkeit: „Es ist ein Wahnsinn, wie oft Gott in meinem Leben gewirkt hat. Mich beschenkt hat.“
An Grenzen stößt er in seinem Glauben bis heute: „Wenn Menschen sinnlos leiden, das frustriert mich manchmal. Da klage ich Gott auch an. Aber ich bin überzeugt, dass er das aushält. Er geht mit mir.“
Gemeinsam mit seiner Frau Sara genießt es Norbert, in die Stille zu gehen und sich selbst und andere Menschen vor Gott zu bringen. Die Zeit der Anbetung nennt er seine ganz persönliche Zeit mit Gott. Seine Sprechstunde mit Jesus.
Weitere Lenbenszeugnisse: Wie ich (wieder) zum Glauben kam
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