Von der kleinen NÖ-Marktgemeinde nach Santiago und dabei am Weg zu Gott: Der persönliche Lebensweg von Alexander Rüdiger war zu Beginn alles andere als „glücklich“.
Von der kleinen NÖ-Marktgemeinde nach Santiago und dabei am Weg zu Gott: Der persönliche Lebensweg von Alexander Rüdiger war zu Beginn alles andere als „glücklich“.
Aus dem täglichen Vorabendprogramm auf ORF 2 ist er Fernsehzusehern bekannt: Seit elf Jahren moderiert Alexander Rüdiger im Sommer täglich die Spielshow „Money Maker“. Geld allein macht aber nicht glücklich, davon ist er überzeugt. Der Entertainer hat einen größeren Schatz in seinem Leben gefunden.
Der erste Schritt ist getan. Viele weitere folgen. Alexander Rüdiger bricht auf, um am Jakobsweg zu pilgern. Um sich eine Auszeit zu nehmen. Um sich auf die Suche nach dem Mehr im Leben zu begeben: „Vieles ist damals in meinem Leben passiert. Wäre ich den Weg nicht gegangen, hätte ich mich sicher vergangen.“
Im Jahr 2005 ist Rüdiger zum ersten Mal Richtung Santiago aufgebrochen und hat seine Beziehung zu Gott neu entdeckt. Er durfte Gott so nah spüren, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Aufgewachsen ist Alexander Rüdiger in einer kleinen niederösterreichischen Marktgemeinde mit 1.500 Einwohnern als Sohn eines Baumeisters.
Dass die Kinder mit den Eltern am Sonntag in die Kirche gehen, gehörte zum gesellschaftlichen Pflichtprogramm: „Das hat mir damals natürlich nicht viel Spaß gemacht, jede Woche am Sonntag aufzustehen.“ Alexander war in seiner Pfarre „Ratschenbua“ und Ministrant – die typische katholische Laufbahn, erzählt der heute 47-Jährige.
Früh in seinem Leben musste Rüdiger mit Schicksalsschlägen umgehen lernen: Als er 12 Jahre alt war, nahm sich sein Vater das Leben. Seine Mutter kam mit der Situation nicht zurecht. Alexander erinnert sich, dass ihm schon zu dieser Zeit sein Glaube Kraft gegeben hat: „Ich habe gewusst: Da ist etwas. Da ist mehr als ich sehe. Das war schon immer Gott, an den ich geglaubt habe.“
Nach einer Ausbildung im Tourismusbereich gründete Rüdiger eine erfolgreiche PR-Agentur und wurde Moderator verschiedener ORF-Unterhaltungssendungen. Private Hürden brachten sein Leben dann in Unruhe: eine schwere Krankheit seiner Mutter und die Tatsache, keinen Kontakt zu seinem Sohn haben zu dürfen.
Alexander sehnte sich danach, eine Auszeit zu nehmen. Fernab von Karriere und Medien einen neuen Weg zu gehen. Am Jakobsweg wurde das für ihn möglich: „Da konnte ich der sein, der ich wirklich bin. Das war für mich unglaublich befreiend.“ Viele intensive Gespräche über Gott und die Welt führte Alexander Rüdiger beim Pilgern am Jakobsweg. Mittlerweile ist er ihn zehn Mal gegangen. Jedes Mal wurde er aufs Neue beschenkt: „Das Pilgern ist für mich ein Weg zu den Ursprüngen geworden, ein Weg nach Hause, ein Weg zu Gott.“
Gezeigt hat sich die Nähe zu Gott in vielen Situationen am Jakobsweg: „Ich habe in diesen Momenten eine unfassbare innerliche Freude gespürt. Da sind die Tränen dann nur so geflossen.“ Durch die intensiven Gottesbegegnungen am Jakobsweg ist Rüdigers Glaube so weit gewachsen, dass er sich entschieden hat, etwas aus seiner Jugend nachzuholen: „Ich bin nicht gefirmt worden. Als mein Vater starb, waren andere Dinge wichtiger.“
Mit 42 Jahren empfing Alexander das Sakrament der Firmung ganz bewusst: „Als Weihbischof Stephan Turnovszky zur Salbung seine Hand auf meinen Kopf legte, haben ich einen Energiefluss gespürt. Das war unglaublich positiv.“ Auf die Firmung vorbereitet hat ihn sein Freund und Mentor Pater Peter Lüftenegger aus dem Orden der Oblaten des Hl. Franz von Sales: „Ich bin vor der Firmung sehr oft in die Messe gegangen, wir haben über den Glauben gesprochen.“
Pater Peter wurde auch Alexanders Firmpate und hat einen wesentlichen Anteil an seiner festen Verwurzelung im Glauben: „Er hat eine so herzliche und zeitgemäße Art, mit den Worten der Kirche umzugehen, dass er mich berührt hat“, sagt Rüdiger.
Das Gebet begleitet den PR-Berater, Moderator und Sprecher in seinem Alltag ständig: „So oft es zeitlich geht, bete ich das Vater Unser. Wenn ich an einem Kreuz vorbeikomme, halte ich kurz inne und mache ein Kreuzzeichen.“ Gebet ist für Alexander Rüdiger auch eine Möglichkeit, Danke zu sagen: „Für eine phantastische Familie, gute Freunde und einen wunderbaren Beruf.“ Glück ist nicht selbstverständlich, es ist ein Gottesgeschenk. Davon ist Rüdiger überzeugt.
Der Jakobsweg prägt mittlerweile auch Alexanders Alltag: Er schätzt jedes Gespräch. Begegnet seinen Mitmenschen mit einem Lächeln, mit Respekt. In Santiago hat er dem heiligen Jakobus versprochen, an sich zu arbeiten. Jeden Tag etwas besser zu machen als am vorangegangenen. Etwas, das mehr in der Stimmigkeit des Glaubens liegt.
Zehn Mal ist Alexander Rüdiger – vielen aus der Spieleshow „Money Maker“ bekannt – bereits den Jakobsweg gegangen.
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Wie ich (wieder) zum Glauben kam
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