Anne Fleck: "Es war, als würde mich Jesus an den Schultern packen und sagen: Du bist mein geliebtes Kind."
Anne Fleck: "Es war, als würde mich Jesus an den Schultern packen und sagen: Du bist mein geliebtes Kind."
Sie hat in ihrem Leben einen Schatz gefunden: Anne Fleck ist vom evangelischen zum katholischen Glauben konvertiert und genießt seither die Begegnung mit Jesus in der Heiligen Messe. Regelmäßig entdeckt sie Neues in der katholischen Kirche. Eine Fülle an Geschenken, die ihr Leben bereichern.
Das Leben ist viel cooler ohne Gott, mit ihm ist es mühsam: So dachte Anne Fleck als junge Erwachsene. Sie bemühte sich, ohne den Glauben zu leben, andere Schätze in ihrem Leben zu hüten. „Ich habe bewusst in die Richtung gelebt, als ob es keinen Gott gäbe“, erzählt die heute 34-jährige Deutsche.
Gezweifelt hat sie damals dennoch: Ist sie am Holzweg? Was, wenn es ihn doch gibt?
Bevor es zu der bewusst atheistischen Phase in ihrem Leben kam, hatte Anne sehr viel Kontakt mit dem christlichen Glauben: „Ich bin in einem superfrommen evangelischen Haushalt aufgewachsen.“ Mit 17 Jahren war sie genervt von Menschen, die ihren Glauben halbherzig lebten: „Ein bisschen Jesus, ein bisschen Buddha, Tarot-Karten – ich dachte damals: entweder alles oder nichts.“ Sie traf eine Entscheidung gegen den Glauben. Gegen Gott.
Anfangs lebte sie oberflächlich und unbesorgt, dann wurden die Zweifel größer, eine Krise bahnte sich an: „Die Welt ist schlecht, ich bin schlecht – so war meine Einstellung zu dieser Zeit.“
Genau in dieser schwierigen Phase ihres Lebens wurde sie von einer Freundin in eine Freikirche eingeladen. Anne war begeistert: „Dort waren junge Pastoren, die super gepredigt haben, das Ganze war intellektuell, nah an der Bibel, und noch dazu sahen sie gut aus. Der Wahnsinn.“
Anne gab einer tiefen Sehnsucht nach: Sie betete zum ersten Mal seit Jahren. „Ich habe Gott alles hingerotzt, meinen Gefühlen freien Lauf gelassen.“
Plötzlich war die ganze Last, die auf ihr lag, verschwunden. Sie war freier, auch wenn die Situation unverändert war. „Wenn das der Effekt davon ist, Gott Dinge hinzuhalten, kann ich mir vorstellen, mit ihm Kontakt zu haben“, dachte Anne.
Sie hatte Feuer gefangen: Mit einer Freundin ging sie in einen Bibelkreis mit Katholiken und Freikirchlern. Anne wurde mit dem katholischen Glauben konfrontiert, für sie das Exotischste überhaupt.
Ihre Vorurteile bestätigten sich dann beim Besuch einer Wochentagsmesse: „Rituale werden aneinandergereiht, es gibt eine Choreographie aus Sitzen, Stehen und Knien, außerdem keine Predigt.“
Doch es ließ sie nicht mehr los: Anne verstand nicht, wie Menschen überzeugt katholisch sein konnten. Sie begann, intensiver zu suchen, zu fragen. Bald war ihr klar: „Entweder das stimmt mit der Eucharistie, dann muss ich katholisch werden. Wenn aber nicht, muss man die Leute aus dieser Sekte herausretten, das ist ja dann fast Blasphemie.“
Die junge Frau betete. Sie hoffte auf ein Zeichen von Jesus, auf größere Klarheit. Und tatsächlich: Anne wurde beschenkt.
Aus Versehen geriet sie in eine eucharistische Anbetung. Sie wollte die Kirche im deutschen Ort Eibingen besichtigen, wo die Reliquien der Hildegard von Bingen aufbewahrt werden.
Menschen beteten in der Kirche. Anne setzte sich dazu, betete mit, ohne zu begreifen, dass die Menschen Jesus in einem kleinen Stück Brot anbeteten.
Kurz bevor sie die Kirche wieder verlassen wollte, spürte sie etwas, was sie nie davor und nie danach erlebt hatte: „Es war, als würde mich Jesus an den Schultern packen und sagen: Ich habe einen Plan mit dir. Du bist mein geliebtes Kind.“ Anne war ergriffen, weinte: „Ich hatte das Gefühl: Diese Anbetung ist eine Message von Gott direkt an mich.“
In Anne reifte immer mehr der Wunsch, katholisch zu werden. Nach Glaubenskursen und geistlicher Lektüre entschied sie sich: Die junge Frau war mittlerweile nach Wien gezogen und empfing nach einigen Wochen Vorbereitung das Sakrament der Erstkommunion und Firmung: „Das war ein unbeschreiblicher Moment für mich.“ Vor der ersten Beichte war ihr übel, so aufgeregt war sie: „Es war eine Lebensbeichte. Für mich eines der schönsten Erlebnisse.“ Sie war frei, mit sich und mit Gott im Reinen.
Heute arbeitet Anne Fleck für die Hilfsorganisation World Vision und versucht, ihren Glauben bewusst zu leben. Sie geht jeden Tag in die Messe: „Das brauche ich, sonst komme ich nicht gut über die Runden.“
Für Anne ist die katholische Kirche wie eine gigantische Schatztruhe, aus der sie immer wieder etwas Neues herausnehmen darf. Die Eucharistie ist für sie etwas ganz Besonderes. Da ist ihr Gott nahe. So nahe, wie überhaupt möglich.
Anne Fleck in der Wiener Pfarre St. Rochus im Kreise ihrer Firmkandidatinnen.
Pfarre St. Rochus
Landstraßer Hauptstraße 56,
1030 Wien
Hilfsorganisation World Vision
Graumanngasse 7/A-3,
1150 Wien
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Wie ich (wieder) zum Glauben kam
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