Barbara Karner stammt aus einem christlichem Elternhaus. Doch in Lateinamerika hat die heutige Lehrerin eine ganz andere Seite der Kirche kennengelernt.
Barbara Karner stammt aus einem christlichem Elternhaus. Doch in Lateinamerika hat die heutige Lehrerin eine ganz andere Seite der Kirche kennengelernt.
Salz der Erde und Sauerteig sein: Das sieht Barbara Karner als ihren Auftrag als Christin. In Lateinamerika hat sie eine ganz neue Seite der katholischen Kirche kennengelernt. Einer Kirche, die bedingungslos solidarisch mit allen Menschen ist.
Menschen bringen Lebensmittel zum Altar: Brot und Wein, Reis, Gemüse. Nach dem Gottesdienst sollen die Lebensmittel an Bedürftige verteilt werden.
Kirche setzt sich für die Armen ein – und sie ist dabei: In Argentinien lernt Barbara Karner mit 17 Jahren die katholische Kirche neu kennen: „Für mich hat da der Glaube wieder an Bodenhaftung gewonnen. Die Erlebnisse haben mich motiviert, mich wieder mehr in der Kirche zu engagieren“, erzählt die heute 29-jährige Lehrerin.
Als Kind und Jugendliche hatte sie einen besonderen Bezug zum christlichen Glauben: „Ich bin mit Jesus und der Kirche groß geworden.“ Barbaras Vater ist Pastoralassistent, ihr Onkel Priester.
Das tägliche gemeinsame Abendgebet mit ihren Eltern war ein fixer Bestandteil des Tages. „Danke für den schönen Tag“, war der Satz, den sie als Kind oft zu Jesus gesagt hat. Damals ist etwas in der jungen Frau grundgelegt worden, das sie bis heute schätzt: „Von diesen Momenten des Danke-Sagens kommt meine Grunddankbarkeit für das Leben, und meine Haltung, auf das zu schauen, was gut ist, was gelungen ist.“
Durch die Firmung mit 14 Jahren wurde Barbara buchstäblich beflügelt, wie sie sagt: „Bei der Handauflegung habe ich richtig den Heiligen Geist gespürt. Ich war total gläubig.“
Eine Reise nach Argentinien und später ein Lerneinsatz in Brasilien mit der Dreikönigsaktion verdeutlichten Barbara noch mehr das soziale Gesicht der Weltkirche, wie sie sagt.
Barbara machte sich als 17-Jährige auf den Weg nach Santiago del Estero, der Partnerstadt ihrer damaligen Pfarre im Norden des Landes. „Mir sind die Augen aufgegangen, was Kirche sein kann: eine Kirche für die Armen, die sich für die Bedürfnisse der sozial Schwachen einsetzt.“ Barbara erlebte, wie katholische Kirche Caritas, Nächstenliebe, ganz bewusst lebt.
Nach ihrer Matura machte die damals 18-Jährige ein freiwilliges soziales Jahr in Guatemala. Sie lernte immer mehr, darauf zu schauen, wer die Benachteiligten in der Gesellschaft sind, wie sie als Christin Menschen helfen kann.
Überzeugt ist Barbara, dass Gott immer durch Menschen spricht: „Wenn ich durch den Mund eines Menschen höre: ‚Ich brauche Hilfe‘, versuche ich, da zu sein, ein offenes Ohr zu haben.“ Nach ihrer Rückkehr aus Guatemala startete Barbara Karner eine Spendenaktion. Sie sammelte Geld, um einen Schulbau in dem zentralamerikanischen Land zu finanzieren. Jungscharkinder aus ihrer steirischen Heimat unterstützten sie dabei: „Die steirische Landesregierung hat uns eine Spende in Höhe von 20.000 Euro zugesagt, wenn wir ein Drittel davon aufbringen.“
Gemeinsam mit Jugendlichen sang sie auf der Straße für den Schulbau in Guatemala, organisierte Benefizveranstaltungen. Und tatsächlich schaffte sie es: Die Schule konnte gebaut werden.
In den letzten Jahren versuchte Barbara immer wieder, Projekte für sozial Benachteiligte auf die Beine zu stellen. Seit drei Jahren ist sie hauptberuflich Lehrerin in einer Neuen Mittelschule in Wien und setzt sich auch in ihrer Arbeit für Menschen am Rand ein: „In den Kindern, mit denen ich arbeite, versuche ich immer auch das Gute und Göttliches zu sehen: wenn es anstrengend ist, die Kids Probleme haben oder einfach Aufmerksamkeit haben wollen.“
Ob in Lateinamerika oder in Österreich: Für Barbara Karner gehört es zu ihrer christlichen Überzeugung, den Menschen als von Gott geliebtes Geschöpf zu sehen, wie sie sagt: „Ich bin Mensch und der Andere ist Mensch. Wir haben so viel gemeinsam, deshalb will ich mich bewusst für eine gerechtere und fairere Welt einsetzen, in der alle Platz haben.“
Barbara Karner bemüht sich um einen guten Kontakt zu ihren Nachbarn, egal aus welchem Land sie kommen oder welche religiöse Überzeugung sie haben. Ob das ihre serbische Hausbesorgerin ist oder ihre syrischen, ägyptischen Nachbarn. Sie unterstützen sich gegenseitig, tauschen Baklava und Kuchen aus.
Gemeinsam mit anderen Menschen will Barbara die Welt mitgestalten. Und solidarisch sein. Vor allem mit jenen Menschen, auf die manchmal vergessen wird.
Barbara bei ihrem Sozialeinsatz in einer Schule in Guatemala mit Schulkindern.
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Wie ich (wieder) zum Glauben kam
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