Eigentlich orientierte sich P. Severins Lebensweg 20 Jahre lang mehr an Eisen und Stahl als an den Menschen – bis ihn Gott unvermittelt „gepackt“ hat.
Eigentlich orientierte sich P. Severins Lebensweg 20 Jahre lang mehr an Eisen und Stahl als an den Menschen – bis ihn Gott unvermittelt „gepackt“ hat.
Zuerst Schlosser, dann Schrotthändler – und plötzlich ruft ihn Gott in ein anderes Leben: Im Stift Heiligenkreuz findet P. Severin Wurdack seine Berufung. Dankbar ist der Zisterzienser für die Gelassenheit, die ihm Gott schenkt. Und das Vertrauen, das ihn durch das Leben trägt.
Jemand braucht seine Hilfe. P. Severin Wurdack ist unterwegs ins Badener Krankenhaus. Er weiß nicht, was ihn erwartet, wer seine Unterstützung braucht. „Herr, hilf mir, dass ich das gut mache“, betet der Zisterzienser. Gott hat immer einen festen Platz in seinem Leben.
In den Herausforderungen des Alltags genauso wie in Glücksmomenten: „Es ist schön, immer diesen direkten Draht zu ihm zu haben“, sagt P. Severin.
Als Wilhelm Paul Wurdack wurde der heute 47-Jährige in Wien geboren. Mit 4 Jahren starb sein Vater, Wilhelm Paul wuchs als Halbwaise auf. Der Kontakt zur Kirche war für ihn von frühester Kindheit an nichts Außergewöhnliches, er war schon immer unkompliziert katholisch, wie P. Severin sagt: „Meine Eltern waren sehr gläubig, aber nicht frömmelnd.“
Während seiner Schlosserlehre hielt der junge Mann die Beziehung zur Kirche aufrecht, er besuchte regelmäßig die Messe: „Besonders geprägt haben mich im Glauben meine Mutter und meine Familie. Einige arbeiteten auch hauptamtlich für die Kirche.“
Nach seiner Gesellenprüfung war für P. Severin klar, dass er den Beruf des Schlossers nicht weiter ausüben möchte. Er sattelte um und machte sich mit einem Altmetall- und Alteisenhandel selbständig.
16 Jahre blieb er in dem Beruf, hatte drei Angestellte und zwei Geschäfte in Wien und Korneuburg. Höhen und Tiefen gehörten damals zum Alltag: „Es gab Zeiten, da hatte ich nur ein paar Schillinge in der Geldbörse, sonst nichts. Das war hart, aber mein Vertrauen in Gott hat mir in schwierigen Zeiten geholfen“, erzählt P. Severin.
Auf den Kopf gestellt wurde sein Leben am 15. November 2006, am Gedenktag des Heiligen Leopold.
Der damals 36-Jährige spazierte durch Klosterneuburg. Plötzlich hatte er ein Erlebnis, das er nur schwer beschreiben kann: „Mitten im Alltag hat es mich innerlich und äußerlich geschüttelt. Gott hat mich gerufen, hat mich gepackt.“
Nicht nur ein Gefühl, sondern etwas zutiefst Innerliches, ein intimer Moment:
P. Severin spürte, dass er seinen Platz im Leben noch nicht gefunden hat. Ihm wurde die Sehnsucht bewusst, sich ganz dem Herrn schenken zu wollen, wie er sagt.
Nur wenige Wochen später lernte er das Stift Heiligenkreuz kennen, führte Gespräche mit dem Abt und dem Prior. Die Entscheidung war für P. Severin schnell gefallen: „Nach dem ersten Kennenlernen wusste ich: Ich gebe meinen Betrieb auf und trete in den Orden ein.“
Dankbar ist Wurdack bis heute, dass er kurz nach seiner Entscheidung für das Ordensleben seinen Betrieb weitergeben konnte. Er musste keine Mitarbeiter entlassen, machte sich unbeschwert auf in sein neues Leben. „Ich habe alles aufgegeben und es hat mich glücklich gemacht“, sagt P. Severin, der mittlerweile seit zwei Jahren Priester ist und seit kurzem Stiftspfarrer in Heiligenkreuz.
Zusätzlich hat er vom Abt den Dienst des Kämmerers und Küchenmeisters bekommen: „Da geht es vor allem um ein gutes Miteinander zwischen den Mitarbeitern in der Küche und den Mitbrüdern. Es soll allen gut gehen.“
Das Schönste am Leben als Mönch ist für P. Severin Wurdack das Gebet mit seinen Mitbrüdern. „Fast vier Stunden beten wir pro Tag. Das ist eine feine Aufgabe, stellvertretend für jene zu beten, die nicht beten, es ja aber vielleicht bald tun werden.“
In der regelmäßigen Beichte findet P. Severin seinen inneren Frieden. Die Ausgeglichenheit hilft ihm gerade in herausfordernden Phasen seines Lebens.
P. Severin ist im Krankenhaus angekommen. Eine Frau liegt im Sterben. Ihre Angehörigen wollen ihr in den letzten Stunden beistehen, ihre Hand halten, sich verabschieden. P. Severin betet mit der Frau und den Angehörigen, spendet die Kommunion: „Das berührt mich unglaublich, wie sehr die tiefe Beziehung mit Jesus in der Kommunion die Menschen aufbaut, ihnen Ruhe gibt.“ P. Severin Wurdack ist für die Frau und ihre Angehörigen da. Hört zu, versucht ihnen Hoffnung zu geben.
Hoffnung auf ein ewiges Leben bei Gott.
P. Severin ist ein überaus beliebter Seelsorger, der mit den Gläubigen der Stiftspfarre auch gerne durch den Wienerwald wandert.
Wenn Sie P. Severin für ein persönliches Glaubenszeugnis in Ihre Pfarrgemeinde einladen möchten, schreiben Sie uns unter redaktion@dersonntag.at.
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Wie ich (wieder) zum Glauben kam
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