Im Alter von neun Jahren schlug das Schicksal erbarmungslos zu. Trotz eines Gehirntumors verlor Patricia ihren Glauben nicht – und kämpft sich mit Gottes Hilfe ins Leben zurück.
Im Alter von neun Jahren schlug das Schicksal erbarmungslos zu. Trotz eines Gehirntumors verlor Patricia ihren Glauben nicht – und kämpft sich mit Gottes Hilfe ins Leben zurück.
Vor einer Krebserkrankung haben wohl die meisten Menschen Angst. Dass aber immer wieder auch Kinder gegen Krebs kämpfen müssen, scheint geradezu unbegreiflich. Viele Menschen hadern in solch einer Situation mit ihrem Glauben an Gott. Nicht so Patricia. Mit acht Jahren erhielt sie die Diagnose Gehirntumor.
Im ersten Moment denkst du dir natürlich: Wieso bin gerade ich betroffen? Wenn du aber im Krankenhaus liegst und all die anderen kranken Menschen siehst, merkst du, dass du nicht alleine damit bist. Ich wusste außerdem, dass Gott auf mich schaut und immer bei mir ist“, sagt die junge Frau.
Im Frühjahr 2006 bemerkten Patricia und ihre Eltern, dass etwas mit der damals Achtjährigen nicht stimmte. „Ich hatte plötzlich immer wieder starke Kopfschmerzen und musste mich morgens häufig übergeben. Das ging irgendwann tagtäglich so“, erinnert sich Patricia. „Habe ich mich für zwei, drei Stunden hingelegt, war wieder alles in Ordnung. Das kam meinen Eltern und mir natürlich komisch vor.“
Der Hausarzt der Familie schlug vor, eine Magnetresonanz-Untersuchung machen zu lassen. „Man hat dann eindeutig gesehen, dass etwas in meinem Kopf war, was da nicht hingehörte,“ erzählt Patricia. Die Ärzte meinten zunächst, es könne sich um alles Mögliche handeln. Bald erkannten sie aber, was Patricias Beschwerden tatsächlich verursachte: ein 2 mal 2,5 Millimeter großer Gehirntumor in der sogenannten Pinealisregion.
Dieser musste so schnell wie möglich entfernt werden. Es wurde ein Termin festgelegt, der allerdings vorverschoben werden musste, da der Tumor erneut Probleme machte. Nach dem mehrstündigen Eingriff und einer ausführlicher Untersuchung des Gewebes stellte sich heraus, dass der Tumor bösartig war.
Zehn Chemotherapie-Blöcke und zwei Bestrahlungen pro Tag musste Patricia nach der OP über sich ergehen lassen. „Während der Chemotherapie konnte ich mir die Haare büschelweise vom Kopf nehmen“, berichtet sie.
Noch schlimmer war allerdings die Bestrahlung: „Diese war so aggressiv, dass sie durch die Wirbelsäule durchging und meine Speiseröhre verbrannte. Ich konnte nicht mehr schlucken, nicht einmal mehr trinken“, erzählt Patricia. In den kommenden Monaten musste sie über Infusionen ernährt werden, erhielt drei Extrablöcke Chemotherapie und fuhr auf Reha nach Deutschland.
Neben Familie und Schulfreunden war ihr in dieser Zeit auch ihre Pfarre eine große Unterstützung. „Ich bekam immer wieder Besuch von Freunden aus dem Kinderchor, in dem ich mitsang. Diese hielten mich über die Geschehnisse in der Pfarre am Laufenden. Es war schön zu hören, dass die Gemeinde während der Messen für mich betete und alle für mich da waren“, so Patricia. Mit Hilfe von Hauslehrern schaffte sie es damals, die Volksschule erfolgreich abzuschließen, ohne ein Jahr zu verlieren.
Die aggressive Behandlung hat allerdings Spuren hinterlassen: Bis heute hat Patricia Probleme mit ihrer Merkfähigkeit und Konzentration. „Schwierig wurde es vor allem nach der Schule“, schildert sie. „Ich habe zuerst die Ausbildung zur pharmazeutisch-kaufmännischen Assistentin begonnen. Drei Sprachen – Deutsch, Englisch und Latein – waren mir dann aber zu viel.“
Also wechselte sie zum Einzelhandel und fand einen Job. „Schon in der Probezeit wurde ich aber gekündigt, weil ich körperlich zu schwach für die Arbeit war“, erzählt sie. Ihre Eltern und sie wurden schließlich auf die Möglichkeit einer verlängerten Lehre aufmerksam. Heute befindet sich Patricia in ihrem zweiten Lehrjahr zur Bürokauffrau, im Herbst 2018 wird ihre Lehrabschlussprüfung stattfinden. „Vielleicht finde ich ja einen Job bei der Kinderkrebshilfe“, meint Patricia hoffnungsvoll. Sie möchte für andere da sein, die dasselbe durchmachen wie sie.
Über ihre Krankheit spricht sie seit jeher sehr offen. So zum Beispiel im Rahmen der Firmvorbereitung in ihrer Pfarre, wo sie den Firmkandidaten über ihre Krankheit und ihren Glauben erzählt und sich den neugierigen Fragen stellt.
Dieser offene Umgang mit dem eigenen Schicksal ist berührend und bestärkend. Patricia nimmt seit ihrer Kindheit aktiv am Pfarrleben teil. Seit einigen Jahren singt sie im Jugendchor und ist Mitglied einer Jugendgruppe.
Woher sie ihre Kraft nimmt? „Ich habe mir vor meiner Operation geschworen: Wenn du das überstehst, dann kämpfst du weiter. Gott wollte, dass ich gegen die Krankheit kämpfe und sie besiege. Auch heute ist er bei mir. Ich hadere zwar immer wieder mit den Auswirkungen der Krankheit, trotzdem schaffe ich es jedes Mal aufs Neue, das Positive zu sehen.“
Patricia an ihrem 9. Geburtstag - bereits stark von den Folgen der Chemotherapie gezeichnet.
Wenn Sie Patricia für ein persönliches Glaubenszeugnis in Ihre Pfarrgemeinde einladen möchten, schreiben Sie uns unter redaktion@dersonntag.at.
Weitere Lenbenszeugnisse:
Wie ich (wieder) zum Glauben kam
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