Für Oberarzt Dr. Hochholzer sind die tägliche Arbeit auf der Armenambulanz des Spitals der Barmherzigen Brüder und sein Wirken als Priester zwei Berufungen, die sich durchaus ergänzen.
Für Oberarzt Dr. Hochholzer sind die tägliche Arbeit auf der Armenambulanz des Spitals der Barmherzigen Brüder und sein Wirken als Priester zwei Berufungen, die sich durchaus ergänzen.
Wenn er seine Patienten behandelt, wissen die wenigsten von ihnen, dass nicht nur ein Arzt vor ihnen steht, sondern gleichzeitig ein Priester. Denn in der Früh hält Ignaz Hochholzer als Priester die Messe und danach arbeitet er als Oberarzt im Spital.
Als jüngstes von acht Kindern wuchs Ignaz Hochholzer auf einem Bauernhof im südlichen Mostviertel auf. „Ich wurde traditionell christlich erzogen“, erzählt er. „Da es für mich als Jüngsten nicht in Frage kam, den Bauernhof zu übernehmen, besuchte ich nach der Hauptschule mit Unterstützung des Lehrers und des Pfarrers das Canisiusheim in Horn.“
Dort schloss Hochholzer das Aufbaugymnasium mit der Matura ab. Der Wunsch, Priester zu werden, hat schon damals in ihm geschlummert, erinnert er sich. Seine Berufung zum Arzt wurde ihm hingegen erst während des Zivildienstes im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien bewusst.
„Es hat mir dort sehr gut gefallen und ich konnte ein wenig mit den Ordensbrüdern mitleben. Deshalb habe ich am Ende des Zivildienstes gefragt, ob ich während des Medizinstudiums im Haus ein Zimmer bewohnen könnte“, schildert Hochholzer. Er bekam ein Zimmer zur Verfügung gestellt und widmete sich in den darauffolgenden Jahren seinem Studium. Nebenbei absolvierte er eine Pflegeausbildung und leistete Nachtdienste. Doch auch der Glaube an Gott spielte weiterhin eine große Rolle in seinem Leben. Er besuchte häufig den Gottesdienst und lebte intensiv seinen Glauben.
Als er bereits seit Langem als Arzt tätig war, fragte ihn Kardinal Schönborn, ob er nicht gerne Priester werden würde. „Ich hatte schon Interesse“, berichtet der Mediziner, „aber ich wollte den Arztberuf nicht aufgeben. Meist gilt das Priestertum ja als etwas Absolutes, für das man alles andere aufgeben muss.“ Nach einiger Zeit eröffnete sich ihm doch noch die Möglichkeit, Priester zu werden. In einem Gespräch mit Bischof Ludwig Schwarz erwähnte Kardinal Schönborn einen Arzt, der parallel zu seinem Beruf Priester sein möchte.
Bischof Schwarz, der Rektor des Canisiusheims in Horn gewesen war, kannte Ignaz Hochholzer als seinen ehemaligen Schüler. „Ludwig Schwarz hat mir den Weg zur Ausbildung geebnet“, sagt Oberarzt Hochholzer lächelnd, „und begleitet mich bis heute.“ Heute arbeitet Hochholzer nach wie vor im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien. Dort leitet er die sogenannte „Armenambulanz“, in der immer auch Menschen ohne Versicherung kostenlos behandelt werden.
Seine Funktion dort lässt sich gut mit seinem Glauben verbinden, wie er sagt. „Vor ein paar Tagen erzählte mir ein junger Patient, er habe sich ohne Versicherung kaum ins Spital getraut. Er sei schließlich dennoch gekommen und sagte: ‚Hier fühle ich mich so angenommen.’ Das hat mich sehr gefreut“, meint Hochholzer. Der direkte Kontakt mit den Kranken ist ihm ein besonderes Anliegen. „Hier kann man etwas vermitteln, Menschen das Gefühl geben, dass sie niemals alleine sind.“ Er sieht das als seinen Auftrag, als eine Schnittstelle zwischen seinem Zivilberuf und seiner geistlichen Tätigkeit.
In der ans Spital angrenzenden Klosterkirche feiert Ignaz Hochholzer täglich in der Früh um fünf vor sechs Uhr den Gottesdienst. Danach geht er seiner Arbeit als Mediziner nach und hilft auch in der Krankenhausseelsorge aus. Außerdem hält er regelmäßig Abendmessen im Stephansdom, wo er auch Dienst im Beicht- und Aussprachezimmer versieht.
Trotz seines tiefen Glaubens, kennt auch Ignaz Hochholzer Zweifel. Als Arzt sieht er Tag für Tag Krankheit und Tod. Er vertraut dennoch auf Gott. „Das Leiden der Unschuldigen ist das größte Geheimnis“, zitiert er Papst Johannes Paul II. Eine Erklärung dafür kenne auch er nicht. Aber er hält fest: „Jesus ist uns in diesem Leid vorangegangen. Er ist diesem nicht ausgewichen, sondern hat es auf sich genommen. Für den, der glaubt, ist das ein Weg zur Bewältigung von schwierigen Situationen.“
Jeden Tag feiert Ignaz Hochholzer um fünf vor sechs Uhr morgens in der Klosterkirche den Gottesdienst – danach ist er als Arzt tätig.
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Wie ich (wieder) zum Glauben kam
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