Nach vielen Jahren in der Pfarrseelsorge kam P. Walter Klampfer COp als Patient ins Spital – und fand dort ein neues Betätigungsfeld in der Krankenhausseelsorge.
Nach vielen Jahren in der Pfarrseelsorge kam P. Walter Klampfer COp als Patient ins Spital – und fand dort ein neues Betätigungsfeld in der Krankenhausseelsorge.
Pater Walter ist bereits seit elf Jahren Seelsorger in Wien. Wie es dazu kam?
„Durch Zufall“, lacht der Kalasantiner-Pater. „Ich war lange in der Pfarrseelsorge tätig und bekam dann ein Sabbatjahr. In dieser Zeit wurde ich krank und landete im Spital der Barmherzigen Schwestern.“
Eine der Schwestern erkannte dort in ihm einen idealen Krankenhausseelsorger. Die Idee gefiel dem Patienten, denn Seelsorge ist für ihn „etwas Wichtiges, Wesentliches“.
Nach Ende seines Sabbatjahres wurde Pater Walter aufgrund seiner langjährigen Seelsorge-Erfahrung prompt als Krankenhausseelsorger bei den Barmherzigen Brüdern eingestellt.
Seither war er dort selbst immer wieder Patient. Dieser Erfahrung kann er aber auch etwas Positives abgewinnen: „So konnte ich an Ort und Stelle die andere Seite kennenlernen. Ich war Patient und Seelsorger gleichzeitig.“
P. Walter ist einer von 210 Krankenhausseelsorgern unserer Wiener Erzdiözese. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem die Feier der täglichen heiligen Messe, das Spenden der Krankensalbung, der Kranken-Kommunion am Zimmer, sowie persönliche Gesprächen und die Beichte.
„Seelsorge ist eine sehr wichtige Aufgabe im Krankenhaus. Man kann dadurch sehr vielen Patienten in ihren Nöten helfen“, erzählt Pater Walter. „Wir versuchen, mit unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern die Patienten zu erreichen. Wir gehen auf ihre Zimmer und fragen sie, ob sie Wünsche an uns Seelsorger haben.“
Das Seelsorge-Team nimmt zu allen Patienten Kontakt auf, egal, welcher Religion diese angehören. „Zwei unserer ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen stammen aus der evangelischen Kirche und besuchen die evangelischen Patienten. Andersgläubigen, die Seelsorge in Anspruch nehmen wollen, versuchen wir Kontakte zu vermitteln“, so Pater Walter.
Ablehnung erfahre das Seelsorge-Team so gut wie nie. Im Gegenteil: Die Kranken hätten oft einen sehr offenen Zugang zum Glauben. „Ich versuche bei der Krankenhausseelsorge immer, die Verbindung zwischen Menschen und Gott herzustellen. Ich frage die Leute zum Beispiel, ob ich sie segnen oder ihnen ein Kreuzerl auf die Stirn machen darf. Die meisten wollen das auch“, berichtet der Kalasantiner-Pater.
Durch besonders schwere oder sehr plötzlich auftretende Krankheiten werden einige Patienten sehr nachdenklich und finden sich in neuen Phasen ihres Lebens wieder.
Immer wieder sind auch nicht-religiöse Patienten dankbar für seelsorglichen Zuspruch. „Da gibt es durchaus schöne Erlebnisse“, sagt Pater Walter lächelnd. „Manche Patienten leben zuerst einfach vor sich hin und überdenken erst durch ihre Krankheit ihre Werte neu. Da kann es zu sehr interessanten, tiefen Gesprächen kommen.“
Der Priester erzählt von einem Krebs-Patienten, der vor Kurzem beschloss, sämtliche Therapien abzubrechen. Zu dem Krebs waren weitere belastende Beschwerden hinzugekommen. „Technisch und medizinisch ist vieles möglich“, meint der Krankenhausseelsorger. „Heute hat man aber oft den Eindruck, der Mensch kann nicht mehr eines natürlichen Todes sterben, weil so viele Möglichkeiten bestehen, das Leben zu verlängern. Aber ob es dann noch echtes Leben ist?“ Hauptsache schmerzfrei, das sei dem Krebs-Patienten wichtig. Er ist nun glücklich, der Tod hat für ihn seinen Schrecken verloren. „Bei ihm ist durch die Krankheit wirklich eine Umkehr geschehen“, erzählt Pater Walter.
Begegnungen wie diese würden den Seelsorger nachdenklich machen und viele Fragen aufwerfen, etwa: „Nütze ich meine Zeit gut?“
Dass man seine Zeit intensiv nützen soll, stehe auch in der Bibel. „Dort heißt es: Kaufet die Zeit aus“ (Eph 5,16), sagt Pater Walter. Daher versucht er, in der Seelsorge für so viele Menschen wie möglich da zu sein, aber trotzdem jedem Patienten so viel seiner Zeit zur Verfügung zu stellen wie nötig.
P. Walter Klampfer COp: "Die Krankenhausseelsorge trifft die Menschen oft an einer Lebenswende und versucht, die Verbindung zwischen ihnen und Gott herzustellen."
Weitere Lenbenszeugnisse:
Wie ich (wieder) zum Glauben kam
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