Alfred Ofner ist ständiger Diakon in Pottendorf im Südvikariat
Alfred Ofner ist ständiger Diakon in Pottendorf im Südvikariat
Einer der überzeugt davon ist, dass Gott auch heute noch Wunder vollbringt, ist Alfred Ofner. Der Diakon in der Erzdiözese Wien sagt nämlich im Interview mit dem SONNTAG, dass er selbst ein lebendes Beispiel dafür ist.
Der 69-jährige Alfred Ofner war früher Landwirt und führender Funktionär des niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes. Er ging zwar regelmäßig in die Kirche, aber war nie wirklich gläubig, wie er sagt.
Ganz im Gegensatz zu seiner Frau Maria. „Sie betete jeden Tag und war eine große Marienverehrerin. Deshalb fuhr sie mit mir Ende der 90er Jahre nach Medjugorje und drückte mir dort einen Rosenkranz in die Hand und sagte: ‚Das ist deiner‘ Ich steckte ihn ein und legte ihn daheim in eine Schublade“, erzählt Alfred. Dort lag er dann unbeachtet, jahrelang, bis zum Schicksalsjahr 2001.
Es schien lange Zeit ein Freudenjahr zu werden, vor allem weil am 2. September Sohn Manfred geheiratet hat. Doch nur einen Tag nach der Hochzeit wurde alles anders: „Am 3. September legte sich meine Frau mit leichtem Fieber und Gliederschmerzen ins Bett. Zwei Tage später starb sie zuhause völlig unerwartet an den Folgen ihrer Grippe“, erinnert sich Alfred.
Ob er in diesem Moment mit seinem Schicksal gehadert hat? „Nein, ganz im Gegenteil. Über meine Reaktion war ich selber überrascht, denn ein vollkommen eigenartiges Gefühl stellte sich ein. Ich fühlte mich plötzlich beschützt und von Gott getragen. Ich spürte, wie jemand seine schützenden Hände über mich hält und hatte das Gefühl: ‚Es kann dir nichts passieren.‘ Das liegt sicher daran, dass meine Frau immer dafür gebetet hat, dass ich beschützt werde. Ich holte den Rosenkranz aus der Schublade, den sie mir vor Jahren in Medjugorje geschenkt hatte und begann damit zu beten, bis heute ist er mein täglicher Begleiter.“
Im Februar 2004 wurde bei dem Niederösterreicher eine Krankheit mit dem Namen „Morbus Sudeck 2 - 3“ diagnostiziert. Durch sie kam es zu einer Versteifung seines Handgelenks und Finger, zu einer Verkrümmung der Muskeln und Nerven und seine Handknochen wurden porös. Die Ärzte attestierten Alfred eine 30-prozentige Behinderung, ohne Aussicht auf Heilungschancen.
Dann kam der nächste Schicksalsschlag: „Anfang 2006 stellte sich heraus, dass meine Schwester Irmgard Brustkrebs hatte, der bereits sehr weit fortgeschritten war. Deshalb ließ ich alles liegen und stehen und fuhr am 7. April wieder nach Medjugorje, um für die Heilung meiner schwerkranken Schwester zu beten“, sagt Alfred.
Dort setzte er sich in der Kirche nieder und begann den Rosenkranz mitzubeten. „Und dann verspürte ich plötzlich ein Ohrensausen, bekam starke Kopfschmerzen und einen unerträglichen Druck in der Herzgegend. Ich hörte eine Stimme, die mich fragte, ob ich zum Sterben bereit sei. In dieser Situation sagte ich zu mir: ‚Ok. Wenn ich schon sterben muss, dann hier, ich kann mir keinen besseren Platz zum Sterben vorstellen‘. Dann hatte ich ein außerkörperliches Erlebnis und spürte, dass die Schmerzen in meiner Hand verschwunden waren. In diesem Augenblick habe ich registriert, dass ich meine eigene Heilung erlebe. Ich begann meine Hand zu drehen, meine Finger zu bewegen, den Arm zu heben und stellte fest, dass die Beweglichkeit voll hergestellt war. Ich sah zu, wie die Schwellungen verschwanden und die Hand ihr ursprüngliches Aussehen wiedererlangte.“
Mittlerweile wurde durch drei unabhängige ärztliche Untersuchungen bestätigt, dass Alfreds Hand beweglich und symptomfrei ist, obwohl Röntgenbilder die Krankheit nach wie vor voll anzeigen. 2015 sprachen führende Ärzte bei einer internationalen Fachtagung von einem „medizinisch nicht zu erklärenden Phänomen“.
„Doch trotz meiner Wunderheilung hielt sich die Freude am Anfang in Grenzen. Ich fragte mich, warum ich geheilt wurde, obwohl ich eigentlich für meine kranke Schwester gebetet habe, die kurz darauf verstorben ist“, gibt Alfred Ofner zu. Doch dann trifft er eine Lebensentscheidung: „Mir wurde bewusst, dass ich alles zurücklassen will und mein ganzes Leben auf Gott auszurichten werde. Deswegen habe ich mich mit Begeisterung zum Diakon ausbilden lassen.“
Seit 2012 ist Alfred ständiger Diakon, leitet im Südvikariat Gottesdienste, Taufen, führt Seelsorgegespräche und am Freitag ist er ehrenamtlicher Helfer in einem Pflegeheim. Am Schluss verrät er uns noch sein Lebensmotto: „Ein guter Tag beginnt mit einem geheilten Herzen und mit einer geheilten Hand.“
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