Kaplan Ron Sandoval hat in Wien innerhalb kürzester Zeit eine lebendige anderssprachige Gemeinde aufgebaut.
Kaplan Ron Sandoval hat in Wien innerhalb kürzester Zeit eine lebendige anderssprachige Gemeinde aufgebaut.
In Wien gibt es eine stetig wachsende philippinische Gemeinde. Verantwortlich für dieses Wachstum ist vor allem Kaplan Ron Sandoval. Er stammt selbst von den Philippinen und kam aufgrund von göttlicher Fügung - wie er sagt - vor 20 Jahren nach Wien. Eine spannende Lebensgeschichte...
Ron Sandoval strahlt von innen heraus. Dass er mit sich und der Welt im Reinen ist, sieht man. Als Priester hat er seine wahre Berufung gefunden. „Schon als kleines Kind fühlte ich mich in der Kirche wohl“, erzählt der gebürtige Filipino rückblickend. „Jeden Sonntag weckte ich meine Eltern auf und sagte: ‚Lasst uns in die Kirche gehen!’ Und das, obwohl ich damals gar nicht richtig verstand, um was es in der Messe ging.
Vielleicht habe ich meine Berufung damals schon gespürt.“ Mittlerweile ist Ron Sandoval seit über 20 Jahren Priester. In Wien gründete er die Philippinische Gottesdienst-Gemeinde, die bis heute besteht. Dass er tatsächlich Priester werden würde, stand allerdings nicht immer fest.
Ron Sandoval wuchs 100 Kilometer südlich von Manila auf den Philippinen auf. Nach seinem Studium der Veterinärmedizin arbeitete er zehn Jahre an der Universität. Sein Fachgebiet war Tierernährung.
In seinen letzten Jahren als Universitätsmitarbeiter war ihm bereits klar, dass er ins Priesterseminar gehen will. „Der Wunsch, Priester zu werden, kam nicht plötzlich von heute auf morgen auf. Ich verspürte schon einige Jahre diese Sehnsucht in mir“, erzählt Sandoval.
Trotzdem war es keine leichte Entscheidung für ihn. Immerhin hatte er zu diesem Zeitpunkt einen guten Job und eine Freundin. Außerdem hatte er mit seinem Gehalt die Ausbildung seiner beiden jüngeren Brüder finanziert und die Eltern verließen sich auf ihn.
Ein komplett neues Leben zu beginnen, war nicht einfach. „Ich war bereits 33 Jahre alt, als ich mich schließlich entschied, tatsächlich ins Priesterseminar zu gehen“, sagt Father Ron, wie der Priester in seiner Gemeinde genannt wird. „Es heißt, Jesus starb mit 33 Jahren. Mein Leben fing erst in diesem Alter an!“
Ron Sandoval schloss sich den Steyler Missionaren an und nahm das Theologiestudium auf. Mit 40 Jahren wurde er zum Priester geweiht. „Im letzten Studienjahr sollten wir drei Länder aufschreiben, in denen wir gerne missionarisch tätig sein wollten.
Österreich stand bei mir an erster Stelle“, berichtet Sandoval. Er kannte die österreichische Hauptstadt bereits, da er seine Magisterarbeit an einer dänischen Universität geschrieben hatte und damals viel Zeit zum Reisen hatte. „Ich weiß nicht warum, aber von allen Orten gefiel mir Wien sofort am besten. Vielleicht war das schon ein Teil von Gottes Plan für mich“, meint der Priester.
Er ist sich sicher: „Gott hat alles geplant. Auch die Veterinärmedizinische Universität war nur ein Schritt auf dem Weg dorthin, wo Gott mich letzten Endes haben wollte.“ 1997 zog Sandoval nach Wien. Mit 40 Jahren eine neue Sprache zu lernen, war eine große Herausforderung.
Auch unsere kalten Winter und die völlig andere Kultur setzten ihm anfangs zu, wie er zugibt. „Ich habe aber zu Gott gebetet: Herr, du wolltest, dass ich hierher komme. Bitte hilf mir jetzt! Das hat gewirkt, ich habe mich schnell eingelebt und wohlgefühlt.“
Begonnen hat Ron Sandoval als Kaplan in der Pfarre Allerheiligen Zwischenbrücken im 20. Wiener Bezirk. Mittlerweile ist er seelsorglicher Mitarbeiter in der Pfarre Zum Göttlichen Wort im 10. Bezirk.
Am Beginn seiner Zeit als Kaplan kamen fünf philippinische Familien zu ihm in die Messe. Doch heute sind es weit über 800 Menschen – und sie kommen aus ganz Wien jeden Sonntag extra angereist. Eine schöne Erfolgsgeschichte!
Wir fragen Ron zum Abschluss noch nach seinem Lebensmotto. Seine Antwort: „Man muss Gott einfach nur vertrauen.“
PFARRE CHRISTUS AM WIENERBERG
Teilgemeinde zu den Hl. Aposteln
Weitere Lenbenszeugnisse:
Wie ich (wieder) zum Glauben kam
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