Über sein Interesse am Zen-Buddhismus fand der Familienvater Markus eine persönliche Beziehung zu Gott.
Über sein Interesse am Zen-Buddhismus fand der Familienvater Markus eine persönliche Beziehung zu Gott.
Markus Chloupek ist Vater von zwei Kindern. Im Gespräch mit dem SONNTAG erzählt er, wie die Leidenschaft für eine Kampfkunst seine Beziehung zu Gott verändert hat.
Wirksam werden im Leben – das ist für mich gelebter Glaube“, sagt Markus Chloupek begeistert.
Er erzählt von Gott, als wäre er ein guter Freund von ihm; als einer, der neben ihm steht. Auch davon, wie er in seinem Leben wirkt und dieses verändert hat. Diese positiven Erfahrungen gibt er heute weiter: seiner Familie und seinen Freunden.
Markus sieht sich als sein Werkzeug, das durch ihn wirksam wird. Doch woran erkennt er seine Liebe und sein Tun? „Das können schöne Erlebnisse sein – etwa gemeinsame Wanderungen, Ausflüge und Gespräche“. Markus: „Gott ist für mich einfach überall.“
Markus ist 42 Jahre alt. Er arbeitet als Physiotherapeut in Wien. Verheiratet ist er seit mehr als 10 Jahren mit Angelika. Mit ihr und seinen beiden Töchter – neun und sieben Jahre alt – wohnt er in der Nähe des Wienerwaldes. „Ich bin der einzige Mann im Haus“, sagt er. Aber das stört ihn nicht. Markus lacht: „Sie sind alle gut zu mir.“
Markus kommt aus einer evangelischen Familie. Seine Mutter ließ ihn aber katholisch taufen. Bis zur Erstkommunion ging er mit ihnen sonntags in den evangelischen Gottesdienst in der Pauluskirche im dritten Bezirk. Dort besuchte er auch den konfessionellen Kindergarten. „Ich bin in diesem Umfeld aufgewachsen“, erzählt er.
Später konvertiert seine Mutter zum Katholizismus. In seiner Kindheit und Jugend war er bei den Pfadfindern in St. Sebastian. Sie förderten seine Beziehung zum Glauben durch das Erfahren Gottes in der Natur. Gemeinsam übernahmen sie Verantwortung und versuchten, jeden Tag eine „gute Tat“ zu tun.
Dan begann sich Markus vor Jahren für den Zen-Buddhismus aus Japan zu interessieren. Dieser bereicherte sein Leben nachhaltig. Er erkannte, dass Gott seine Liebe und Weisheit überall offenbart – nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen Kulturen.
Markus stellt sich auf und verbeugt sich kurz, um die Prinzipien von Aikido zu erklären. Bei dieser Kampfkunst geht es nicht darum, den Gegner zu besiegen, sondern zu lernen, seine „böse“ Absicht vorwegzunehmen.
Verschiedenste Wurf- oder Haltetechniken helfen „Mae“ zu finden – den richtigen Abstand zu allen Dingen und Personen. Markus zitiert Noboyoshi Tamura, den Schüler des Begründers von Aikido: „Indem man sein Herz befreit, lässt man freie Bewegungen entstehen – indem man seinen Körper frei bewegt, erschafft man ein Herz, das durch nichts festgehalten werden kann.“
Hier kommt wieder Gott ins Spiel, sagt er: „Wenn das Herz frei ist, ist man selbst weniger kleinlich und Unverzagt-Sein gelingt viel leichter!“ Aikido ist für ihn die „körperliche Seite“ seines Glaubens. Heute trainiert er wöchentlich.
Besonders ein Gotteserlebnis prägt Markus bis heute: Als 18-Jähriger war er im Wienerwald wandern. In einer Pause fragte er sich, ob es Gott tatsächlich gibt und wie er sich zeigen kann. Da fiel direkt vor ihm ein Herbstblatt auf den Waldboden – keine riesige Sache, aber genau in dem Moment für ihn mehr als nur Zufall.
An dieser Stelle unterbricht Markus kurz das Interview. Denn er hat am Handy eine WhatsApp-Nachricht vom Priester seiner Pfarre erhalten, der schreibt: „Jesus ist hochaktuell. Er berührt und beflügelt uns.“
Markus schaut uns an und sagt: „Witzig, gerade in dem Moment, als wir über den Zufall reden – ich glaube, Gott hat Humor!“
Und er ergänzt: „Der liebe Gott ist ein guter Freund und Begleiter, der mir in vielen Situationen hilft und sich auch zeigt.“
„Und Gott ist auch in uns“, ergänzt seine achtjährige Tochter Luise, die dem Papa beim Interview zuhört.
Ob er den Glauben auch durch das Gebet lebt? Markus: „Den Glauben muss ich immer wieder spüren und erleben. Gebetsrunden sind nicht mein Weg dorthin, sondern ich suche die Nähe zu Gott lieber im Tun und im Austausch mit anderen.“
Wie er die Nähe Gottes konkret spürt? Markus: „Wenn ich in mir einen tiefen Frieden empfinde. Dann weiß ich: Jetzt ist er bei mir.“
Bei der Kampfkunst Aikido – links der japanische Schriftzug – geht es darum zu lernen, die „böse“ Absicht des Gegners zu erkennen.
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