Arnaud Beltrame, Oberst der Gendarmerie, gestorben am 24. März mit 45 Jahren: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“
Arnaud Beltrame, Oberst der Gendarmerie, gestorben am 24. März mit 45 Jahren: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“
Aus aktuellem Anlass schildern wir hier heute einen Glaubensweg, der seinen irdischen Abschluss schon gefunden hat: Der berührende Weg des Gendarmen Arnaud Beltrame, der sich einem Terroristen als Geisel angeboten hat und am 24. März seinen Verletzungen erlag.
Während der Name seines Mörders schon dem Vergessen anheimfällt, wird sein Name zum Inbegriff des französischen Heroismus.“
So würdigte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron am Dienstag der Karwoche den Gendarmerie-Oberstleutnant Arnaud Beltrame.
Dieser hatte sich bei der Geiselnahme in einem Supermarkt in Carcassonne freiwillig als Geisel gegen eine Mutter austauschen lassen. Beim Sturm auf den Supermarkt wurde er vom Terroristen durch Schüsse und Messerstiche verletzt und starb am nächsten Tag.
Laut Macron steht der 45-jährige Offizier „für den Geist des Widerstandes, der die höchste Bekräftigung dessen ist, was wir sind – das, wofür Frankreich immer gekämpft hat: seine Unabhängigkeit, seine Freiheit, sein Geist der Toleranz und des Friedens gegen alle Hegemonien, alle Fantasmen und alle Totalitarismen.“
Was der Staatspräsident nicht erwähnte, weil es in Frankreich als strikte Privatsache gilt, war der katholische Glaubensweg Beltrames.
Er stammte aus einer kaum praktizierenden Familie und wird, wie viele karrierebewusste junge Franzosen, Mitglied einer Freimaurerloge. Erst eine Soldatenwallfahrt nach Lourdes im Jahr 2006 öffnet dem 33-Jährigen das Herz für den Glauben.
Er kommt oft in die Zisterzienserabtei Timadeuc, und nach einer Christusbegegnung beginnt er einen zweijährigen Glaubenskurs und feiert im Jahr 2009 Erstkommunion und Firmung.
„Und niemals hat er seitdem seine Freude am wiedergefundenen Glauben verborgen“, sagt der Mönch Jean-Baptiste aus der uralten Abtei Sainte-Marie de Lagrasse, der den Gendarmerieoffizier die letzten Jahre begleitete.
Bei einer Pilgerfahrt 2015 zum Wallfahrtsort Saint’Anne d’Auray, so schreibt die Zeitung La Croix, bittet er die Muttergottes, ihm seine zukünftige Frau zu zeigen.
Und wenig später lernt er Marielle kennen, eine Absolventin der Missionsschule in Paray-le-Monial der Gemeinschaft Emmanuel, die bei den Franziskanern in der Bronx gearbeitet hatte.
Er heiratet sie zivil, und sie bereiten sich intensiv zwei Jahre lang auf die christliche Ehe vor. Pater Jean-Baptiste hätte sie am 9. Juni trauen sollen.
Bruder Etienne aus dem Kloster Timadeuc erinnert sich laut La Croix: „Er verkörperte die erstaunliche Mischung eines von seiner neuen Entdeckung verzauberten Kindes und eines Entscheiders, der alles daran setzt, seine Arbeit gut zu erfüllen, der viel von sich und seinen Leuten verlangt.“
Marielle: „Er war durch und durch Gendarm, und das bedeutete für ihn: beschützen. Aber man kann sein Opfer nicht verstehen, wenn man es von seinem persönlichen Glauben trennt.“
So sehr muss sein Entschluss, sich als Geisel zur Verfügung zu stellen, seinem Wesen entsprochen haben, dass seine Mutter sofort wusste, dass er es ist, als sie von der „Heldentat eines Gendarmen“ hörte.
Viele haben im Zusammenhang mit dem Tod Beltrames das Christuswort zitiert: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15,13).
In seiner Trauerrede hat Präsident Macron klar gemacht, dass dieses Wort allgemeine Gültigkeit hat und Beltrame dafür steht: „Ich sage das der Jugend Frankreichs, die ihren Weg und ihren Platz sucht, sich vor der Zukunft fürchtet und daran verzweifelt, in unserer Zeit das zu finden, was den Hunger nach dem Absoluten stillt, den jede Jugend kennt: Das Absolute ist hier, hier vor euch.
Aber man findet es nicht in den fanatischen Irrfahrten, in die euch die Anhänger des Nichts ziehen wollen. Man findet es auch nicht im tristen Relativismus, den manche andere vorschlagen.
Man findet es im Dienst, in der Hingabe, in der Hilfe, die man anderen leistet, im Einsatz für den Nächsten, der nützlich macht, der besser macht, der wachsen und weiterkommen lässt.“
À dieu, Arnaud Beltrame!
weitere Glaubenszeugnisse:
weitere Informationen zu
die Zeitung der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 4/VI/DG
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at