Michael Cech: „Glaube durchdringt einfach das ganze Leben und er macht es so wertvoll.“
Michael Cech: „Glaube durchdringt einfach das ganze Leben und er macht es so wertvoll.“
Michael Cech hat in Wien Maschinenbau studiert. Während des Studiums wurde er Chefredakteur eines katholischen Jugendmagazins. Am Studienende wusste er genau, welcher Weg für ihn vorgezeichnet war: Jugendliche näher zu Gott zu bringen. Ein Mittel dazu ist die Musik. Deshalb organisiert Cech auch in diesem Jahr ein christliches Rockfestival für junge Menschen in Marchegg.
Von 23. bis 26. August findet in Marchegg zum neunten Mal das „Key2Life“-Festival statt.
Das ist ein christlicher Rockevent für Jugendliche und junge Erwachsene. Mitorganisator ist Michael Cech, Chefredakteur des katholischen Jugendmagazins „YOU!“. Seit Jahren brennt in ihm ein missionarisches Feuer und er versucht gemeinsam mit seinem Team, auf unterschiedlichen Wegen junge Menschen zu erreichen und sie für den Glauben zu begeistern.
Zu den Projekten zählen neben dem YOU!-Magazin das Melchior-Magazin für Studenten und junge Erwachsene, das Café Caspar als Ort der Begegnung und eben das Key2Life-Festival.
Wir möchten von Michael Cech wissen, warum jeder Jugendliche unbedingt zu „Key2Life“ kommen soll.
„Weil es eine spannende und tiefe Erfahrung ist, dass Gott auch auf einem Rock-Festival zu finden ist. Gott ist in allen Dingen spürbar“, antwortet Michael Cech. „Außerdem spielen bei diesem außergewöhnlichen Musikfestival Bands, deren Mitglieder der Glaube ganz wichtig ist.“
Ihr ganzes Leben ist auf die Mission ausgerichtet. Warum möchten Sie Werte und Freude am Glauben weitervermitteln?
Ich mache die Erfahrung, dass es mich wahnsinnig bereichert und ich sehr viel geschenkt bekomme. Das ist der Grund, warum ich mich irgendwie gedrängt fühle, es weiterhin zu tun.
Mein Verstand sagt, Mission ist eine wichtige Sache, weil der liebe Gott normalerweise den Menschen nicht erscheint und den Glauben weitergibt, sondern dieser wird nur von Mensch zu Mensch weitergegeben.
Wir sind alle aufgerufen, das, was wir von Gott bekommen haben, an andere Menschen weiterzureichen. Das ist für mich Berufung: Gott hat mir gezeigt, dass das mein Weg ist und ich es machen soll. Ich habe es bis heute nicht bereut und habe noch immer eine große Freude daran.
Was ist eure Kernbotschaft?
Glaube passiert mitten im Leben.Glaube und Leben sind nicht verschiedene Dinge: Schule, Uni, Arbeit passiert unter der Woche und am Wochenende lebe ich meinen Glauben und gehe in die Kirche. Nein, Glaube durchdringt einfach das ganze Leben und er macht es so wertvoll.
Wir wollen denen, die mit Glauben wenig zu tun haben, den Glauben nahebringen. Gleichzeitig treten wir auch in Dialog mit der Welt, zum Beispiel mit unseren „Key2Life-Festival“-Konzerten. Im Melchior-Magazin bringen wir Interviews mit Stars oder Menschen, die vielleicht nicht 100 Prozent katholisch, aber einfach interessant sind.
Haben Sie ein Vorbild?
Ein Vorbild für mich ist sicher der heilige Johannes Paul II., den ich auch persönlich treffen durfte, wie er 1998 in Österreich war. Am Schluss der Messe durfte ich ihm etwas sagen und ihm die Hand schütteln.
Als Gründer der Weltjugendtage hat er durch solche Veranstaltungen versucht, die Jugendlichen zu erreichen. Er hat sehr viele Wege bereitet für das, was wir heute in der Kirche erleben.
Sie sind jetzt 42 Jahre alt. Wie schaffen Sie, an Ihrer Zielgruppe der Jugendlichen zu bleiben. Möchten Sie das, was sie machen, das ganze Leben hindurch tun oder müssen Sie sich irgendwann neu ausrichten?
Solange ich mich noch jung fühle, geht es in Ordnung. Ich habe einen guten Draht zu jungen Menschen. Wir schauen auch immer wieder, dass in unserem Team junge Leute mitarbeiten, um an der Lebenswirklichkeit der Jungen zu bleiben. Wie es weitergeht, überlasse ich dem lieben Gott. Wir haben so viele andere Projekte, die man auch machen kann, wenn man älter wird.
Wie sind Jugendliche heute im Vergleich zu 1998, als Sie als Chefredakteur des YOU!-Magazins begonnen haben?
Die Jugendlichen haben sich nicht so verändert, aber die Rahmenbedingungen in den Medien. Die ersten Ausgaben unseres Magazins waren teilweise schwarz-weiß und sehr einfach. Durch die Digitalisierung ist alles noch schneller beweglicher und bunter geworden.
Vor 20 Jahren war unser Magazin eines der ganz wenigen, die christliche Musik vorgestellt hat. Man hat VHS-Kassettenvideos zu Hause am Videospieler angeschaut.
Heute hat man die Möglichkeit, die christlichen coolen Inhalte im Internet zu finden und auch ganz viele Antworten. Es gibt sehr viele Stellen – viel mehr als früher finde ich – die einfach in der Sprache der Jugend die christlichen Botschaften weitergeben.
Was ist die Sprache der Jugend?
Eine ganz einfache Sprache. Ich sage meinen Redakteuren immer wieder: Stellt euch einen Freund vor, dem ihr eine E-Mail schreibt.
Sie haben vor wenigen Monaten geheiratet. Was finden Sie an Ihrer Frau besonders faszinierend?
Es ist faszinierend, dass sich zwei Menschen finden, die sich lieben und gemeinsame Werte teilen. Wir haben bei vielen Kleinigkeiten des Lebens denselben Blick darauf. Das ist so schön, dass man Dinge gleich beurteilt, sich darüber austauscht und sich auch gegenseitig weiterhelfen kann.
War es für Sie Voraussetzung, dass die Frau, die Sie einmal heiraten, zwingend christliches Feuer in sich haben muss?
Nicht unbedingt. Natürlich wenn man in seinem Beruf Werte weitergeben möchte, wäre es schwierig, wenn die Partnerin dies nicht teilt. Das kann man gar nicht so allgemein sagen, sondern es muss auch menschlich passen. Man muss es im Einzelfall selber spüren.
Meine Frau ist sehr gläubig und wir haben uns in der Kirche kennengelernt. Sie heißt Dorothea, das bedeutet übersetzt „Geschenk Gottes“. Und sie ist für mich ein großes Geschenk.
Michael Cech
Geboren am 29. Mai 1976 in Wien
Aufgewachsen in einer katholischen Familie als fünftes von sechs Kindern
Seine Eltern haben kurz vor der Hochzeit zum katholischen Glauben gefunden und diesen an die Kinder weitergeben. Gebet und Engagement spielt früh eine große Rolle.
Seit Oktober 2017 mit seiner Frau Dorothea verheiratet.
Wird Chefredakteur des YOU!-Magazins während seines Maschinenbau-Studiums. Nach Studienende entscheidet er sich, hauptberuflich als Journalist tätig zu sein und das Magazin professionell auszubauen.
Abenteuer nennt er als sein liebstes Hobby. Michael ist gerne in der Natur unterwegs: Kanufahren, Surfen und Snowboarden zählen zu seinen Lieblingssportarten.
Privat
Leben ist …
herauszufinden, was Gott mit mir vorhat. Und das bedeutet, das Leben in seiner ganzen Fülle zu leben.
Sonntag ist …
ist ein Tag der Ruhe gemeinsam mit meiner Frau und wir nehmen uns Zeit für den lieben Gott. Fixpunkt ist die Heilige Messe, meist in unserer Pfarre Zur Frohen Botschaft. Wir frühstücken gemütlich gemeinsam. Sonntag ist auch ein Tag der Freizeit. Wir nehmen uns an diesem Tag nicht viel vor. Wir essen und trinken gut und entspannen uns ganz einfach. Ab und zu lesen wir auch gemeinsam ein gutes Buch.
Glaube ist …
für mich sehr wichtig. Er prägt mein ganzes Leben und durchdringt mich. Von ihm hängen alle Dinge, die ich mache, ab.
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