Schon als Kind hat sie eine besondere Beziehung zu Jesus und zur Muttergottes, liest in der Bibel und betet.
Schon als Kind hat sie eine besondere Beziehung zu Jesus und zur Muttergottes, liest in der Bibel und betet.
Juliana schafft sich immer wieder kleine Auszeiten im turbulenten Alltag mit drei kleinen Kindern. Mit der Bibel, einer Tasse Kaffee und Lobpreismusik tankt sie wieder neue Kraft.
Juliana Kosseifi hält ihr Baby im Arm, während es von den Ärzten wiederbelebt wird. Der kleine Matthias ist viereinhalb Wochen alt und an einem lebensbedrohlichen Virus erkrankt. „Das erste, was mir in dem Moment eingefallen ist, war, dass ich bete“, erinnert sich die 31-Jährige. „Ich habe dem lieben Gott alles übergeben und plötzlich einen tiefen Frieden gehabt.“
Juliana spürt: Gott ist ganz nahe, sie kann ihm vertrauen. Matthias, dessen Name ‚Geschenk Gottes‘ bedeutet, ist heute eineinhalb Jahre alt. Gesund, energiegeladen und neugierig, genauso wie seine Brüder Daniel (6) und Emmanuel (3).
Als Mutter von drei Buben weiß die Floridsdorferin, deren Eltern aus dem Libanon stammen, nicht erst seit der schweren Erkrankung ihres Jüngsten, dass man mit Kindern nicht alles in der Hand und schon gar nicht unter Kontrolle hat. „Mit drei kleinen Kindern passiert einfach jeden Tag irgendetwas. Einer wird krank, der andere ist eifersüchtig auf seinen Bruder, und der Große ist traurig, weil der Kindergarten bald vorbei ist.“
Der Glaube an Gott spielt schon immer eine wichtige Rolle in Julianas Leben. „Ich bin in einer sehr liebevollen, christlichen Familie aufgewachsen“, erzählt sie. So wie ihre Eltern und ihr Mann Charbel, der ebenfalls aus dem Libanon stammt, ist Juliana katholisch und gehört der im Libanon verbreiteten maronitischen Kirche an.
Schon als Kind hat sie eine besondere Beziehung zu Jesus und zur Muttergottes, liest in der Bibel und betet. Sie engagiert sich in der Jungschar und in der Jugendgruppe ihrer Heimatpfarre, und erlebt als Jugendliche: „Jesus ist mein Freund und mein Begleiter.“ Nach der Matura studiert sie Kommunikationswissenschaften und arbeitet im christlichen Medienbereich. Mit 24 Jahren heiratet sie Charbel und gründet mit ihm eine Familie.
Den Glauben wollen Juliana und Charbel als etwas, das zum Leben gehört, auch an ihre Söhne weitergeben: „Die Kinder kennen Jesus als Teil unserer Familie, nicht als abstrakte Person. Wir sagen ihm in der Früh ‚Guten Morgen‘, segnen die Kinder, bevor sie losstarten, und am Abend kuscheln wir uns alle in eines der Kinderbetten und beten gemeinsam.“
Beim Abendgebet denken Juliana, ihr Mann und die Kinder jeden Tag an die Verwandten im Libanon, und singen auf Arabisch. Und wenn die Kinder schon sehr müde sind, betet die Familie zumindest gemeinsam ein Vaterunser. Juliana freut sich, dass ihre Kinder sich wie selbstverständlich an Gott wenden. Zum Beispiel, wenn ein Rettungswagen mit Blaulicht und Signalhorn vorbeifährt: „Wir beten dann für alle, die krank sind oder ein Baby bekommen, und alle, die ihnen helfen.“
Juliana spürt, dass Gott sie an genau diesen Platz in ihrer Familie gestellt hat. Sie gibt aber auch zu: Das Familienleben ist oft intensiv. Es mangelt ihr häufig an Schlaf, und immer wieder auch an Geduld und Zeit. „Wenn mir mal alles zu viel wird, gehe ich kurz ins Schlafzimmer und schlage die Bibel auf. Oder ich höre Lobpreismusik.“
Hält der Kleinste seinen Mittagsschlaf nimmt sich auch Juliana eine kleine Auszeit, macht es sich mit einer Tasse Kaffee gemütlich – jetzt im Sommer auf dem Balkon ihrer Wohnung – und betet. „Manchmal suche ich mir dazu auf einem der arabisch-christlichen Kanäle auf Youtube eine inspirierende Predigt. Das hilft mir, innerlich zu wachsen. Und wenn es daheim ausschaut, als hätte eine Bombe eingeschlagen, dann putze ich eben und bete innerlich mit.“
Juliana spürt, dass Gott sie an genau diesen Platz in ihrer Familie gestellt hat.
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