Annerose Dünser: „Wenn es mir nicht gut geht, frage ich jemanden, ob er für mich betet – mit dem Handy geht das ganz schnell.“
Annerose Dünser: „Wenn es mir nicht gut geht, frage ich jemanden, ob er für mich betet – mit dem Handy geht das ganz schnell.“
Annerose Dünser hat schon oft erlebt, dass Gott sie Schritt für Schritt führt.
Jetzt schenkt sie ihm ein Jahr und will wissen, wohin ihr Weg gehen soll.
Es gibt immer wieder diese Momente, in denen ich besonders herausgefordert bin, Gott zu vertrauen“, sagt Annerose Dünser.
Die junge Frau mit den langen, braunen Locken und den strahlenden Augen hat vor Kurzem ihre Stelle als Kindergartenpädagogin gekündigt, ihre Wohnung im 15. Wiener Bezirk geräumt und wagt den Schritt ins Ungewisse. „Ich habe alle Sicherheiten aufgegeben“, ergänzt sie lachend.
Im Oktober wird die 29-Jährige die „Prophetenschule“ der katholisch-charismatischen Gemeinschaft Bethabara im niederösterreichischen Kirchschlag beginnen.
Ein Jahr Gemeinschaftsleben mit anderen jungen Menschen, Bibelstudium, Philosophie- und Theologiestudium, intensive Gebetszeiten. „Ich will hören, wohin mein Weg gehen soll und Gott fragen, an welchen Platz er mich stellen möchte.“
Eine geistliche Berufung schließt die gebürtige Vorarlbergerin nicht aus: „In diesem Jahr will ich klären, ob ich mein Leben Gott weihen soll.“
Aufgewachsen ist Annerose in einer, wie sie sagt, traditionell gläubigen Familie in Bludenz. Sonntags wird zwar der Gottesdienst besucht, im Alltag spielt Gott allerdings keine große Rolle.
Eine Freundin nimmt die 15-Jährige mit in eine Freikirche, wo sie eine Lebendigkeit und Freude erlebt, die ihr in der katholischen Kirche bis dahin nicht begegnet ist. „Ich war fasziniert, wie dort mit der Bibel gearbeitet wurde.“ Und: „Es gab viel Raum, Fragen zu stellen.
Ich habe damals verstanden, dass Gott mir einen Verstand geschenkt hat und ich vieles hinterfragen darf.“ Später nimmt Annerose an einem Alpha-Kurs in der Pfarre teil.
Ihre Mutter und ihre Schwester fangen ebenfalls Feuer. Und schließlich auch der Papa, der eigentlich aus der Kirche ausgetreten und sehr ablehnend war. „Irgendwann war dann die ganze Familie im Glauben unterwegs“, erzählt Annerose.
In dieser Zeit findet sie einen neuen Zugang zur katholischen Kirche. „Ich habe begriffen, welchen Schatz die Kirche hat. Anbetung, Eucharistie – diesen Reichtum habe ich neu entdeckt.“
Immer wieder erfährt Annerose, dass Gott sie Schritt für Schritt führt und sich um sie kümmert. So wie damals vor sieben Jahren, als sie überlegt, in Syrien bei einem Projekt der Caritas für Flüchtlingskinder aus dem Sudan mitzuarbeiten.
„Ich war sehr unsicher, ob ich das machen soll“, erinnert sie sich. Ihr Fragen bringt sie bei einem Gebetsabend vor Gott und bekommt eine Antwort: „Du wirst ausziehen und wohlbehalten wieder zurückkehren. Diese Bibelstelle haben mir zwei Freunde zugesagt, die an diesem Abend für mich gebetet haben.“
Annerose reist also vier Monate nach Syrien und fliegt im April 2011 wieder nach Österreich. Sie verlässt Syrien, genau zu der Zeit, als dort der Bürgerkrieg ausbricht. Für die damals 22-Jährige steht fest: „Gott hat mich dort herausgeholt. Er hält seine Versprechen.“
Für Annerose ist es wichtig, ihren Weg als Christin nicht allein zu gehen. „Ich hatte immer schon eine starke Sehnsucht nach Gemeinschaft. In einer Gemeinschaft mit anderen Christen kann man sich gegenseitig ermutigen, man ist nicht allein.“
Bei Bethabara hat die junge Katholikin einen Ort gefunden, wo sie mit anderen im Glauben unterwegs ist. „Wenn es mir nicht gut geht, frage ich jemanden, ob er für mich betet.“ Mit dem Handy ist sie mit ihren Freunden gut vernetzt. Da gehe es ganz schnell, die Nachricht zu verschicken: Bitte, bete für mich!
Annerose Dünser: „Gott hat mich im April 2011 aus Syrien herausgeholt. Er hält seine Versprechen.“
katholisch-charismatischen Gemeinschaft Bethabara
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