Dass Gott bei ihrer Familiengründung und der Adoption ihrer Kinder seine Finger im Spiel hatte, steht für Claudia und Franz außer Zweifel.
Dass Gott bei ihrer Familiengründung und der Adoption ihrer Kinder seine Finger im Spiel hatte, steht für Claudia und Franz außer Zweifel.
Claudia und Franz geben die Hoffnung nicht auf, als sie Jahre darauf warten, Eltern zu werden. Sie adoptieren zwei Kinder und gehen ihren Weg gemeinsam im Glauben.
Franz Tomann fährt gerade mit dem Auto auf der Autobahn, als sein Handy läutet. „Wir haben ein Kind“, ruft seine Frau Claudia aufgeregt ins Telefon.
Erst ein knappes Jahr davor hat das Ehepaar aus Wiener Neustadt den Kurs für Adoptiveltern absolviert, mit der Perspektive vier bis sechs Jahre auf ein Adoptivkind warten zu müssen. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht“, sagt der 45-jährige Angestellte in einer Computerfirma.
Übers Wochenende muss die gesamte Babyausstattung besorgt und ein Name für den neugeborenen Buben gefunden werden. Claudia und Franz wählen Timo, eine kurze Form des biblischen Timotheus. Nur fünf Tage nach seiner Geburt halten die beiden ihr Baby im Arm.
Dem großen Glück der jungen Familie gehen Jahre des Hoffens, Bangens und Verzweifelns voraus. Denn nach ihrer Hochzeit 2008 wird Claudia zunächst nicht schwanger, dann verliert sie ein Baby.
Die heute 45-Jährige erinnert sich an diese schwere Zeit: „Jedes Mal wenn ich andere Schwangere gesehen habe, ist mein Mut gesunken.“ Genau in dieser Zeit erfährt die Sonderschullehrerin Gottes Nähe sehr stark. „Gott hat oft zu mir gesprochen: Ich soll die Hoffnung nicht aufgeben.“ Ihre Hoffnungen erfüllen sich:
2011 kommt Timo als Baby zu ihnen. Ein Jahr später hat Claudia den Eindruck, Gott will nicht, dass Timo alleine bleibt. Franz ergänzt nüchtern: „Ich habe weder etwas gespürt, noch gehört. Ich wollte einfach immer schon mehr Kinder.“
Die Chancen, ein zweites Kind adoptieren zu können, sind gering. Dennoch: 2013 adoptieren sie ein neugeborenes Mädchen und nennen es Lina. „Seitdem geht’s rund“, lacht Franz.
Dass Gott bei ihrer Familiengründung und der Adoption ihrer Kinder seine Finger im Spiel hatte, steht für Claudia und Franz außer Zweifel. Dass er mit jedem einzelnen Familienmitglied seinen Weg geht auch.
Vor allem Franz staunt darüber, wie sich seine Gottesbeziehung in den vergangenen Jahren intensiviert hat. „Ich bin eher ein kopflastiger, geistiger Typ“, stellt er fest. Vieles, was für Claudia, die seit ihrer Jugend Jesus als engen Freund und Begleiter erfährt, selbstverständlich ist, findet er in den Anfangsjahren ihrer Ehe seltsam.
Durch die Kinder und seit dem Tod seiner Mutter vor zwei Jahren entdeckt er einen neuen Zugang zum Glauben. „Jetzt sauge ich vieles auf wie ein Schwamm.“
Wenn Franz beruflich im Flugzeug unterwegs ist, hört er über Kopfhörer christliche Vorträge oder Lobpreismusik. Was er früher nie für möglich gehalten hätte: „Ich lese jetzt päpstliche Dokumente und den Katechismus. Der Katechismus hat ja einen schlechten Ruf, aber es ist unglaublich, was da alles an Gutem, Wahrem und Schönem drin steht.“
Gute christliche Bücher empfiehlt er gern weiter. „Beim Lesen kommen mir manchmal Personen in den Sinn, denen das gefallen könnte.“
Mit Timo und Lina, heute sieben und fünf Jahre alt, reden Claudia und Franz ganz natürlich über Gott und den Glauben. Beim Autofahren ergeben sich die tiefsinnigsten Gespräche. „Im Auto beten wir oft zusammen, und wir reden über den Himmel, die Muttergottes oder Gott, unseren Vater“, erzählt Claudia.
Auch die Adoption der beiden Kinder ist bei diesen Gesprächen Thema. Claudia und Franz sprechen mit ihnen stets offen darüber. So wie neulich, als Timo traurig ist, weil er den Namen seiner leiblichen Mutter nicht kennt. „Wir haben das dann gemeinsam betrauert und gesagt, dass es uns auch leid tut, dass wir nicht wissen, wie sie heißt“, sagt Claudia.
Sie ermutigt ihren Sohn, sich an Gott zu wenden: „Bei Gott ist so vieles möglich, was bei Menschen nicht möglich ist. Wenn Gott es will, wirst du sie einmal sehen. Und wir als Christen wissen, dass wir sie spätestens im Himmel kennen lernen werden.“
„Im Auto beten wir oft zusammen, und wir reden über den Himmel, die Muttergottes oder Gott, unseren Vater.“
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