„Ich würde mir sicher schwerer tun, den Tod meiner Frau zu akzeptieren, wenn ich meinen Glauben nicht hätte“, so Andreas.
„Ich würde mir sicher schwerer tun, den Tod meiner Frau zu akzeptieren, wenn ich meinen Glauben nicht hätte“, so Andreas.
Andreas Polakovics bekommt nach dem Tod seiner Frau von ihr liebevoll vorbereitete Botschaften mit einem Bibelvers. Das gibt ihm Trost, so wie seine ehrenamtliche Tätigkeit bei Radio Maria.
Wenn Andreas Polakovics von der Radioübertragung einer morgendlichen Heiligen Messe in die Arbeit kommt, scheint er eine besondere Ausstrahlung zu haben. „Du kommst heute von Radio Maria, oder?“ fragen ihn seine Arbeitskollegen. Und sie haben recht.
Der technische Angestellte aus Marchegg ist oft im Dienst des katholischen Radiosenders unterwegs und bei Gottesdiensten oder Exerzitien als ehrenamtlicher Techniker für die Übertragung verantwortlich. Er baut die Übertragungstechnik auf, bedient das Mischpult und übernimmt die Moderation vor Ort.
Mit der Muttergottes, der Namensgeberin des Radios, fühlt sich der 55-Jährige sehr verbunden. Der Rosenkranz ist seit Jahren eines seiner Lieblingsgebete. „Das Beten beruhigt mich und gibt mir Geborgenheit.“ Vor zwanzig Jahren schon legt Andreas beim Autofahren oft eine Rosenkranzkassette ein, heute betet er den Rosenkranz beim Joggen oder im Zug.
Es sind die schweren Stunden, in denen Andreas das Beten als echte Hilfe erlebt. Schwere Stunden gibt es für ihn in den vergangenen Jahren einige. 2015 wird bei seiner Frau Christine Krebs diagnostiziert, im Februar dieses Jahres stirbt sie nach 27 gemeinsamen Lebensjahren und hinterlässt ihn und zwei erwachsene Töchter.
„Warum muss Christine diese schwere Last tragen?“, fragt Andreas, als er seine Frau leiden sieht, und ist „ziemlich unzufrieden mit dem Herrgott“. Es ist Christine selbst, die ihm Halt gibt. „Sie war sehr stark mit dem Herrn verbunden und hat nichts über ihn kommen lassen.“ Als sie krank im Spital liegt, bittet sie eine ihrer Töchter, ihr Papier, Stifte und Lippenstift mitzubringen, ohne zu verraten wofür.
Einen Monat nach ihrem Tod erhalten Andreas und seine beiden Töchter per Post Botschaften von Christine. „Auf der Karte sind ein Bibelvers und ein Kussmund von Christine. Eine Freundin von ihr schickt uns die Botschaften jedes Monat.“
Mit Christine ist Andreas 2013 das erste Mal gemeinsam im bosnischen Marienwallfahrtsort Medjugorje. „Dort war ich nach 19 Jahren das erste Mal wieder beichten“, erzählt er. Ein prägendes Erlebnis: „Zuerst hab’ ich mich geniert. Danach aber war es ein Glücksgefühl, weil ich endlich alles gesagt habe.“ Seitdem geht Andreas regelmäßig beichten.
Der Glaube verbindet ihn auch mit seinen Töchtern und hilft ihm, wenn die Stille und Leere, die der Tod seiner Frau hinterlassen hat, besonders groß sind. „Ich würde mir sicher schwerer tun, wenn ich meinen Glauben nicht hätte.“
Und dann sind da auch noch die Kollegen und die Hörer bei Radio Maria. Bei der jährlichen Radio-Wallfahrt trifft er diese von Angesicht zu Angesicht. „Dieses Jahr war ich am Technikstand und habe darüber informiert, wie man das Radio empfangen kann. Viele haben mein Namenskärtchen gesehen und gesagt: ‚Ich hab’ Sie schon oft gehört!‘“ Andreas freut sich über das positive Feedback der Hörer und vor allem über die Verbundenheit untereinander.
„Zuerst hab’ ich mich geniert, nach 19 Jahren wieder beichten zu gehen. Danach aber war es ein Glücksgefühl, weil ich endlich alles gesagt habe.“ (Andreas Polakovics)
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