Rosalia Gurschka: „Es ist eine Gnade, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, um einem Menschen seinen letzten Wunsch zu erfüllen.“
Rosalia Gurschka: „Es ist eine Gnade, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, um einem Menschen seinen letzten Wunsch zu erfüllen.“
Seit ihrer Pensionierung vor acht Jahren besucht die Weinviertlerin Rosalia Gurschka jede Woche alte Menschen im Pflegeheim. Sie fühlt sich dazu von Gott berufen und spürt: Auf mich kommt es an.
Es gibt einen Moment im Leben von Rosalia Gurschka, da hört die Weinviertlerin aus Schrattenberg deutlich, dass der liebe Gott etwas zu ihr sagt. „Es war bei einer Anbetungsstunde vor acht Jahren, als ich wie von einer inneren Stimme gehört habe: Nimm dir Zeit, um mein Werkzeug in dieser Welt zu sein. Verbreite mein Licht und meine Liebe unter den Menschen.“ Rosalia sagt: „Da hat Gott mein Herz berührt.“
Für die 63-Jährige, die kurz zuvor in Pension gegangen ist, ist dieses starke Erlebnis im Gebet ein „Knackpunkt“. Seitdem besucht sie jeden Freitag alte Menschen im Haus der Barmherzigkeit, dem Urbanusheim, im benachbarten Poysdorf. Sie plaudert mit den Heimbewohnern, geht mit ihnen spazieren oder bringt sie zum Gottesdienst.
Bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit im Urbanusheim erlebt Rosalia häufig, dass es wirklich auf sie ankommt. Dass es einen Unterschied macht, ob sie da ist oder nicht.
Wie bei dem Bewohner, mit dem sie noch ein letztes Mal vor seinem Tod bei seinem Elternhaus war. „Wir sind mit dem Rollstuhl die zwei Kilometer zu seinem Elternhaus gefahren und seine Geschwister haben sich sehr gefreut, ihn zu sehen. Der Abschied war dann sehr berührend. Ich hatte das Gefühl, das ist ein Abschied für immer.“ Und wirklich: Der Bewohner stirbt zwei Wochen danach.
Rosalia erkennt wie so oft bei ihren Besuchen im Urbanusheim auch an diesem Tag, dass Gott sie als sein Werkzeug gebraucht. „Es ist eine Gnade, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, um einem Menschen seinen letzten Wunsch zu erfüllen.“
Wenn Bewohner schwer krank sind oder im Sterben liegen, ist es Rosalia wichtig, sie nicht mit bloßen Floskeln zu trösten. „Ich sage nicht ‚Wird schon wieder werden‘, wenn ich weiß, dass der Mensch todkrank ist.“
Viele Worte braucht es in den meisten Fällen ohnehin nicht, weiß sie aus Erfahrung. Da zu sein und die Hand zu halten – das ist oft das Wichtigste. Die Pensionistin versucht das Schwere und Belastende nicht mit nach Hause in ihre eigene Familie zu nehmen. „Bevor ich das Heim verlasse, gehe ich in die Kapelle und übergebe alles dem Herrgott.“
Am Allerseelentag gibt es im Urbanusheim jedes Jahr eine Heilige Messe, in der der Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht wird. „Wir Ehrenamtliche können uns dabei innerlich von den Verstorbenen verabschieden und sind wieder bereit, uns auf neue Bewohner einzulassen.“
Für ihr Da-Sein bekommt Rosalia viel Dankbarkeit und Herzenswärme von den Bewohnern im Urbanusheim. Sie schenkt zwar ihre Zeit, erfährt sich selbst aber als die wirklich Beschenkte.
Davon profitieren auch Rosalias Familie und ihre Freunde. Denn ihr Ehrenamt macht sie glücklich. „Mir fehlt jeder Freitag, an dem ich nicht ins Urbanusheim fahren kann.“
Rosalia Gurschka: „Es war bei einer Anbetungsstunde vor acht Jahren, als ich wie von einer inneren Stimme gehört habe: Nimm dir Zeit, um mein Werkzeug in dieser Welt zu sein. Verbreite mein Licht und meine Liebe unter den Menschen.“ - „Da hat Gott mein Herz berührt.“
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