Wesley mit seiner Firmgruppe beim Kreuzweg in Maria Ellend.
Wesley mit seiner Firmgruppe beim Kreuzweg in Maria Ellend.
Der 18-jährige Wesley Bugayong versteckt seinen Glauben nicht vor seinen Mitschülern und informiert sich auf Youtube, was es mit der eucharistischen Anbetung auf sich hat.
Hat sich Wesley gerade an der Stirn gekratzt? Das könnten die Schulkollegen des 18-jährigen HTL-Schülers aus Wien-Donaustadt denken, wenn sie seine Handbewegung vor dem Essen sehen.
Wesley bekreuzigt sich nämlich vor dem Essen. Auch in der Schule. Auch wenn ihn das am Anfang einiges an Überwindung gekostet hat. „Ich habe meinen Glauben zuerst versteckt. Irgendwann habe ich mich dann getraut, ihn zu zeigen“, erzählt der Wiener mit philippinischen Wurzeln.
Seine Mitschüler finden das interessant und fragen nach. „Warum machst du das?, wollen sie wissen. Ich mache es, weil ich mich bedanken will, sage ich ihnen.“
Wesley Bugayong, dessen Eltern vor mehr als zwei Jahrzehnten von den Philippinen nach Österreich eingewandert sind, ist in einer gläubigen Familie aufgewachsen. „Ich habe aber lange nicht verstanden, warum wir in die Kirche gehen. Ich bin mitgegangen, aber es hat mich nicht so interessiert.“
Die Vorbereitung auf die Firmung in einer der philippinischen Gemeinden in Wien hat „alles verändert“. Wesley lernt viel über den Glauben und ist beeindruckt von denen, die ihn auf dem Weg zur Firmung begleiten. „In einem bestimmten Moment habe ich gespürt, dass Gott präsent ist und alles hat sich gewandelt.“
Heute bereitet Wesley selbst Jugendliche auf die Firmung vor. „Ich teile meine Erfahrung und will den Firmlingen vermitteln, dass es nicht unmöglich ist, das alles umzusetzen, dass es nicht nur leere Worte sind.“
Wesley liebt Lobpreismusik und spielt auch selbst Gitarre. Beim Beten bleibt er mit Gott in Verbindung „Ich bete, bevor ich schlafen gehe und vor meinen Tests. Und ich gehe immer wieder in eine Kirche.“
Wenn er in der Innenstadt ist, schlüpft der Schüler für zehn oder fünfzehn Minuten in die Anbetungskapelle im Stephansdom. „Ich versuche Gott in mich reinzulassen und aufzutanken“, sagt Wesley, der sich erst näher mit der eucharistischen Anbetung auseinandersetzen musste, um daran Gefallen zu finden. „Ich habe mich gefragt, warum ich da sitze, auf die Monstranz starre und warte, bis die Zeit vergeht.“ Auf Youtube sieht er sich Videos an, in denen erklärt wird, was die eucharistische Anbetung ist. Wesley will wissen, woran er als Katholik eigentlich glaubt.
Wie viele Jugendliche kennt auch Wesley das Bedürfnis, dazu zu gehören. „Man denkt sich, man will auch einer von den Coolen sein.“ Der Gruppendruck ist groß, und es ist nicht immer leicht für ihn, sich auszuklinken, wenn, beispielsweise was den Umgang mit Alkohol und Drogen betrifft, etwas nicht seinen Überzeugungen entspricht.
„Es wird so vieles erwartet, was man in einem bestimmten Alter schon alles gemacht haben soll.“ Seine Freunde und seine Familie helfen ihm, sie sind für ihn da, ermutigen, gut auf sich zu achten. Wesley ist überzeugt: „Man darf sich nicht zu sehr beeinflussen lassen. Die Freiheit zu entscheiden liegt immer bei einem selbst.“
Wesley : „Ich bete, bevor ich schlafen gehe und vor meinen Tests. Und ich gehe immer wieder in eine Kirche. Dort versuche ich Gott in mich reinzulassen und aufzutanken.“
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