Regina Slatner: „Ich will Gott in jeder Situation danken, auch wenn mir gefühlsmäßig nicht danach ist. Dann muss ich mich dafür entscheiden.“
Regina Slatner: „Ich will Gott in jeder Situation danken, auch wenn mir gefühlsmäßig nicht danach ist. Dann muss ich mich dafür entscheiden.“
Regina Slatner notiert in ihrem Tagebuch, wenn Gott ihre Gebete erhört. Sie kultiviert damit eine Haltung der Dankbarkeit. Ihr Beten begleitet sie oft mit kleinen Symbolen – Bohnen, Herzen oder Papierzettel.
Was haben Bohnen mit dem Abendgebet zu tun?
Bei Regina Slatner aus Seibersdorf im Bezirk Baden sind Bohnen ein Teil davon – zumindest wenn ihre Enkelkinder bei ihr übernachten. Da liegt ein Stern in der Mitte und jeder, ob jung oder alt, bekommt einige Bohnen. „Wir sagen reihum Danke und legen bei jedem Danke eine Bohne auf den Stern“, schildert Regina das Ritual, das ihre Enkelkinder sehr lieben.
Das Gute, das man erlebt, nicht einfach unter den Tisch fallen lassen und sich bewusst machen, wofür man dankbar sein kann. Das ist die Haltung der 65-Jährigen, die sie auch ihren Enkeln vermitteln will. „Ich will Gott in jeder Situation danken, auch wenn mir gefühlsmäßig nicht danach ist“, sagt Regina. Sie kennt auch die Momente, in denen sie sich die Dankbarkeit abringen muss. „Dann muss ich mich dafür entscheiden.“
Das innere Gebet mit einem äußeren Zeichen zu verbinden, das ist für Regina eine große Hilfe. Mit Bohnen am Abend oder mit kleinen Papierherzen immer wieder im Laufe eines Tages. Die Herzen legt sie einzeln von einem Korb in einen anderen. Dann, wenn sie Jesus etwas Schweres anvertrauen will.
„Wenn ich weiß, ich hab alles getan, was ich konnte. Jetzt kann ich nichts mehr machen. Dann sage ich: Jesus, ich übergebe dir das.“ Und weil es mit einem ,mal abgeben‘ meistens nicht getan ist, wiederholt Regina innerlich ihr Gebet und legt dabei ein Herz von einem in den anderen Korb.
Und wieder, wenn sie von neuem zu grübeln beginnt. Und wieder, wenn die Last drückt. Und wieder. Und wieder. „Ich liebe Wiederholungen!“, sagt die Niederösterreicherin und ist überzeugt: „Wenn etwas schwer ist, muss man es immer wieder machen.“
Alle zwei Wochen trifft sich Regina mit anderen Müttern aus der Umgebung zum Müttergebet. „Wir treffen uns in unseren Häusern und haben alle ein großes Anliegen: Dass alle, die zu unserer Familie gehören, im Glauben leben.“ Jedes Mal lädt eine andere Mutter zu sich nach Hause ein.
Einen symbolischen Akt, der das Gebet begleitet, gibt es auch beim Müttergebet. „Jede Mutter schreibt auf kleine Papierscheiben die Namen ihrer Kinder, ihres Ehepartners und eines Priesters. Die legen wir dann mit unseren Bitten und unserem Dank still in die Schale.“
Der Gedanke dahinter: Die Anliegen mit Vertrauen dem lieben Gott übergeben und nicht wieder im Herzen mit nach Hause tragen. Regina weiß: „Das ist nicht so leicht!“
Um nicht zu übersehen, dass Gott ihre Gebete auch wirklich erhört, schreibt Regina Tagebuch. „Bei Gebetserhörungen male ich ein Geschenkpackerl dazu, damit ich sehe, wofür ich dankbar sein kann.“
Regina hat schon oft erlebt, dass Gott ihre Gebete erhört. „Das ist nicht immer so spektakulär“, sagt sie und denkt nach, wofür sie in letzter Zeit Gott gedankt hat. „Heute erst! Ich habe meine zwei ältesten Enkel gefragt, ob sie drei Stunden auf meine pflegebedürftige Schwiegermutter aufpassen würden, weil ich unterwegs bin. Und sie haben ja gesagt. Das ist nicht selbstverständlich und das finde ich schön!“
Regina Slatner im Kreise ihrer Familie.
weitere Lebens- und Glaubenszeugnisse
weitere Informationen zu
die Zeitung der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 4/VI/DG
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at