Anton Svoboda: „Natürlich geht es nicht automatisch, wenn du Gott bittest, dass er dich frei macht. Aber wenn Menschen das Problem mit Gott angehen, ist Freiheit möglich.“
Anton Svoboda: „Natürlich geht es nicht automatisch, wenn du Gott bittest, dass er dich frei macht. Aber wenn Menschen das Problem mit Gott angehen, ist Freiheit möglich.“
Anton Svoboda erzählt von seinem Traum, hauptberuflich für das Reich Gottes zu arbeiten. Und davon, wie Gott ihn vom Drang, Pornos anzuschauen, befreit hat.
Ein geistlicher Beruf: ja. Priester oder Ordensmann werden: nein. Kurz nachdem Anton Svoboda als Jugendlicher beginnt, mit Gott eine lebendige Beziehung zu leben, steht für ihn fest: „Ich will am Reich Gottes mitbauen, und das in Vollzeit.“
Der junge Wiener aus Hietzing, damals bereits in einer Beziehung mit seiner heutigen Frau, weiß, dass er nicht Priester werden will. Wie so eine geistliche Berufstätigkeit aussehen könnte, weiß er allerdings zunächst nicht. Also studiert er erst einmal Theologie in Wien.
„Schon als Kind war ich von den Jesuiten bei uns in der Pfarre Lainz fasziniert und wollte auch so gescheit sein“, sagt Anton. Er lernt die charismatische Spiritualität kennen und entdeckt sein Talent, Musik zu machen und Menschen zu helfen, durch die Musik Gott zu begegnen.
2012 tut sich für Anton die Möglichkeit auf, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Zusammen mit seiner Frau geht der Wiener nach Augsburg, wo er in einem überkonfessionellen Gebetshaus angestellt ist. Im Gebetshaus wird Tag und Nacht gebetet.
„Wir glauben, dass so ein Ort, an dem rund um die Uhr gebetet wird, für die Gesellschaft einen Unterschied macht. Weil Gott würdig ist, angebetet zu werden. Weil das Zeugnis in die Welt hinein strahlt und weil Menschen dort beten lernen können.“ In Augsburg hält Anton Vorträge, macht Musik und betet – hauptberuflich.
In Augsburg spricht Anton auch über ein Thema, über das selten offen geredet wird: Pornografie und ihr Suchtpotential. Über viele Jahre kann sich Anton dem Anschauen von Pornos nicht entziehen, obwohl er weiß, dass Pornografie sein Bild von Frauen und von Sexualität negativ verändert.
„Erfüllte Sexualität wird da erfahren, wo sie in Liebe und Treue auf einen anderen Menschen hingeordnet ist. Pornos entstellen diese Dimension. Und sie haben eine enorme Suchtwirkung.“
Der 32-Jährige weiß aus seinem Umfeld, dass viele – hauptsächlich Männer – dieses Problem haben. „Das geht quer durch alle Stände: Familienväter, Singles, geistliche Leiter, Priester.“
Es hat ihn anfangs Überwindung gekostet, darüber zu reden. Aber: „Ich will mit meiner Geschichte ein Bewusstsein schaffen und anderen Mut machen“, sagt Anton, der viel mit seiner Partnerin über sein Problem gesprochen hat.
„Du musst die Pornosucht rausholen aus dem Bereich der Scham, mit deiner Frau oder guten Freunden darüber reden und es in die Beichte tragen. Das entzieht ihr die Kraft.“
Anton betet lange um Befreiung von der Sucht, überlegt sich, wie er seine gewohnten Muster überwinden kann und wirklich – irgendwann kann er Nein zu Pornografie sagen. „Natürlich ist es kein Automatismus, wenn du Gott bittest, dass er dich frei macht. Aber wenn Menschen das Problem mit Gott angehen, ist Freiheit möglich.“
Das Gebetshaus Augsburg hat Anton mittlerweile verlassen. Seinen Traum hauptberuflich für Gott arbeiten zu können, lebt er weiter: Im Zentrum Salzburgs auf der katholischen HOME Missionbase, einem Projekt der Loretto-Gemeinschaft, leitet er einen Gebetsraum und baut so wieder mit an einem Ort, der in die Gesellschaft hinaus strahlen soll.
Infos zum Thema
Pornografiesucht: free-indeed.de und/oder safersurfing.org
HOME Missionbase ein Projekt der Loretto-Gemeinschaft
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