Auf keinen Fall dürfen Christen bei der Verkündigung überheblich sein. „Niemand ist perfekt, wir sind alle Sünder und sollten uns gegenseitig ermutigen.“
Auf keinen Fall dürfen Christen bei der Verkündigung überheblich sein. „Niemand ist perfekt, wir sind alle Sünder und sollten uns gegenseitig ermutigen.“
Der Weinviertler Biobauer Heinrich Reiß vertraut Jesus seine Partnersuche an und findet die Frau fürs Leben. Sein Herzensanliegen: von Gott erzählen.
Als Heinrich Reiß mit Mitte Dreißig immer noch nicht die Frau fürs Leben gefunden hat, macht der Biobauer aus Zlabern im Weinviertel einen Deal mit Jesus. „Nachdem ich selber nichts zustande gebracht habe, musste Jesus mir helfen.
Ich habe ein Profil im Internet angelegt und mit Jesus ausgemacht, dass ich der Frau, die sich als erstes meldet, schreibe.“ Der Weinviertler erzählt mit einem Schmunzeln, wie sehr ihn die erste Zuschrift dann überrascht hat.
Es meldet sich Eveli, eine konfessionslose Frau aus Estland. Heinrich, dem der Glaube von Kindheit an sehr wichtig ist, hat zunächst seine Zweifel. „Aber dann hab ich gedacht: Ok, ich probier’s! Und es war die total richtige Entscheidung!“
Heinrich und Eveli schreiben sich, dann kommt sie nach Österreich. Sie hilft im Betrieb mit und bald erwarten die beiden ein Kind.
Mit dem, was dann passiert, hat Heinrich nicht gerechnet. Eveli will sich taufen lassen, fühlt sich aber in der Kirche nicht willkommen. „Ich hab mir eigentlich gedacht, der Pfarrer freut sich, dass jemand Neuer jetzt dazu kommt.“
Die Tatsache, dass Heinrich und Eveli nicht kirchlich verheiratet sind, wird zum Stolperstein auf dem Weg zur Taufe. „Eveli hat sich in dem, wie sie bisher gelebt hat, verurteilt gefühlt“, sagt Heinrich.
Er ist enttäuscht und frustriert. Und bei seiner Partnerin kehrt sich die anfängliche Freude und das Interesse für den christlichen Glauben ins Gegenteil.
Für den heute Fünzigjährigen ist das nachvollziehbar: „Ich hab sie verstanden!“ Seine Frau ist bis heute nicht getauft. „Das ist manchmal schon ein Schmerz, aber man kann nichts erzwingen. Man muss sich auf Jesus verlassen.“
Heinrich, der heute stellvertretender Vorsitzender im Pfarrgemeinderat ist, freut sich, dass seine Frau ihn und ihre mittlerweile zwei gemeinsamen Kinder trotzdem bei allen kirchlichen Aktivitäten unterstützt.
Er schätzt vor allem, wie viel Interesse sie für seine Arbeit in der Pfarre zeigt. „Beim Frühstückstisch diskutieren wir über die Pfarrgemeinderatssitzung vom Abend davor. Meine Frau ist nicht betriebsblind, sondern sieht alles aus einem ganz anderen Blickwinkel. Das ist eine große Bereicherung.“
Heinrichs großes Anliegen ist die Mission, also den Glauben aus der Pfarre hinaus zu den Menschen zu bringen. „Rausgehen ist so wichtig. Nicht nur eine Bibelrunde nach der anderen machen. Nichts gegen Bibelrunden, aber wir beschäftigen uns einfach zu viel mit uns selber.“
Heinrich will die Leute neugierig machen, ohne aufdringlich zu sein – denn: „Ich spüre so eine Herzenswärme, wenn Jesus mir nahe ist. Viele Leute wissen gar nicht, was sie versäumen.“ Auf keinen Fall dürfen Christen bei der Verkündigung überheblich sein. „Niemand ist perfekt, wir sind alle Sünder und sollten uns gegenseitig ermutigen.“
Um im Alltag mit Jesus in Verbindung zu bleiben, liest Heinrich in der Früh die Bibelstellen des Tages. Dazu eine kurze Geschichte aus einem Buch von Papst Franziskus. „So kriege ich einen kleinen Gedankenanstoß.“
Und wenn er mit dem Traktor unterwegs ist, hat er einen USB-Stick mit christlichen Vorträgen dabei. Den steckt er im Traktorradio ein und lässt sich beim Arbeiten inspirieren.
Der Weinviertler Biobauer Heinrich Reiß vertraut Jesus seine Partnersuche an.
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