Jacob ist als ‚Fidei-Donum- Priester‘, als ‚Leihpriester‘, in der Erzdiözese Wien tätig. Seine Einstellung ist klar: „Ein Priester ist jemand, der gesandt wird, er sendet sich nicht selber. Ich lasse mich senden!“
Jacob ist als ‚Fidei-Donum- Priester‘, als ‚Leihpriester‘, in der Erzdiözese Wien tätig. Seine Einstellung ist klar: „Ein Priester ist jemand, der gesandt wird, er sendet sich nicht selber. Ich lasse mich senden!“
Der Dorfpfarrer in seinem Heimatort in Nigeria inspiriert Jacob Nwabor dazu, Priester zu werden. Heute ist er selber Seelsorger auf dem Land. Im nördlichsten Weinviertel.
Arzt, Berufssoldat, Priester: Diese drei Berufsoptionen notiert Jacob Nwabor als junger Mann auf einem Zettel, nicht sicher, welchen Weg er einschlagen soll.
„Mit dieser Liste habe ich gebetet und den Willen Gottes gesucht“, erzählt der gebürtige Nigerianer. Aufgewachsen in den 1970er Jahren mit fünf Geschwistern in einem kleinen Dorf im Süden des westafrikanischen Landes, die Eltern Bauern, freundet sich Jacob als Kind mit dem Dorfpfarrer an.
Es gibt nur wenige Christen in der Gegend und Jacob ist fasziniert von der Lebensweise des Pfarrers. „Ich habe ihn gefragt: ,Hast du eine Familie?‘ und er hat mir geantwortet: ‚Nein, ich lebe nur für Gott. Das genügt mir.‘“
Der Pfarrer ermutigt Jacob, mit zwölf Jahren ins so genannte ‚Knabenseminar‘ zu gehen. Nicht unbedingt um später Priester zu werden, sondern zunächst einmal um eine gute Ausbildung zu bekommen. „Für meine Eltern war das etwas Besonderes.“
Dass Jacob nach der Matura ernsthaft überlegt, Priester zu werden, gefällt seinen Eltern allerdings nicht. „Mein Vater wollte, dass ich Arzt werde. Und auch der Pfarrer meinte: Dein Dorf ist arm. Du kannst den Menschen im Dorf besser helfen, wenn du Arzt bist.“ Jacob ist hin und hergerissen, betet intensiv und bekommt „die innere Überzeugung, dass Gott mich will“.
Jacob wird 1995 in Nigeria zum Priester geweiht, 2003 kommt er nach Österreich, um hier seine Dissertation zu schreiben. „Ich wollte unbedingt nach Österreich, damit ich Deutsch lerne und Philosophen wie Kant und Heidegger, die wir im Priesterseminar gelesen haben, im Original lesen kann.“
Sein Doktorat schließt Jacob vor neun Jahren ab, heute ist er Pfarrmoderator von sechs Pfarren und Dechant im nördlichen Weinviertel direkt an der Grenze zu Tschechien. Er liebt das Leben am Land. „Hier werde ich gebraucht. Den Leuten ist es eine Freude, wenn der Pfarrer zum Geburtstag kommt. Bei Taufen und Begräbnissen werde ich zum Essen eingeladen. Ich bin ein offener Mensch und rede gern mit den Menschen.“
Jeden Morgen betet er, treibt Sport und frühstückt, bevor er sich an die Arbeit macht. Am Abend kniet er in der Kapelle des Pfarrhofes, seiner „Tankstelle“, an der er von Gott Kraft für alle Aufgaben bekommt.
Mit seiner Heimat ist Jacob sehr verbunden, einmal im Jahr reist er nach Nigeria. Die Nachrichten von abgebrannten Kirchen, verschleppten und ermordeten Christen in Nigeria verfolgt er mit Sorge. „Die Lage ist sehr, sehr traurig. Im Norden zerstören islamische Terroristen der Boko Haram Häuser und Kirchen und töten Menschen. Bewaffnete Nomaden kommen außerdem in den Süden und bringen auch dorthin die Gewalt.“
So dramatisch die Situation in Nigeria ist, so sehr ist Jacob vom Glauben vieler Christen dort beeindruckt. „Wenn eine Kirche von Boko Haram zerstört wird, kommen am nächsten Sonntag noch mehr Menschen dorthin. Die Menschen lassen sich durch den Terrorismus nicht von Gott fernhalten.“
Jacob ist als ‚Fidei-Donum- Priester‘, als ‚Leihpriester‘, in der Erzdiözese Wien tätig. Will er wieder nach Nigeria zurück? „Es ist gut hier. Aber ich bin auch bereit zu gehen.“ Seine Einstellung ist klar: „Ein Priester ist jemand, der gesandt wird, er sendet sich nicht selber. Ich lasse mich senden!“
Jacob Nwabor: „Unseren Dorfpfarrer in Nigeria habe ich einst gefragt: ,Hast du eine Familie?‘ und er hat mir geantwortet: ‚Nein, ich lebe nur für Gott. Das genügt mir.‘ Das hat mich sehr beeindruckt!“
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