Im Alltag lässt sich Maria Gepp oft von den Kirchenliedern ansprechen, die sie auf der Orgel spielt. Das Lied ‚Mit dir geh ich alle meine Wege‘ etwa drückt für sie aus, dass der Glaube ihr in Freud und Leid Heimat ist.
Im Alltag lässt sich Maria Gepp oft von den Kirchenliedern ansprechen, die sie auf der Orgel spielt. Das Lied ‚Mit dir geh ich alle meine Wege‘ etwa drückt für sie aus, dass der Glaube ihr in Freud und Leid Heimat ist.
Maria ist seit mehr als vierzig Jahren Organistin mit Leidenschaft. An der Orgel kommt sie zur Ruhe. Und freut sich, wenn die Leute mitsingen.
Maria Gepp ist dreizehn Jahre alt, als sie das erste Mal an die Orgel gesetzt wird. „Es hat mich nicht auf die Bühne gezogen und ich hatte Angst, dass ich’s nicht kann. Aber damals hat man nicht nach Befindlichkeiten gefragt“, erinnert sich die heute 54-Jährige.
Die Nachbarin des elterlichen Bauernhofs in Oberkreuzstetten, „Haus- und Hoforganistin in der Pfarre“, hat die junge Maria Klavier spielen gehört und gemeint: ‚Die spielt schon ganz gut, die soll sich an die Orgel setzen.‘ Das, was nicht ganz freiwillig begonnen hat, entwickelt sich zur großen Leidenschaft im Leben der Weinviertlerin.
„Ich bin heute sehr dankbar, dass ich damals nicht aufgegeben habe“, sagt sie. Maria spielt als Jugendliche in den Sonntagsmessen, müde vom Fortgehen am Vorabend. Sie spielt als junge Mutter, mit ihrem kleinen Sohn neben sich auf der Orgelbank. Sie spielt heute oftmals in den beiden Sonntagsmessen des Pfarrverbandes und im Samstagabendgottesdienst.
Seit mehr als vierzig Jahren sitzt sie beinahe bei jeder Heiligen Messe an der Orgel. „Ich mache das, solange es geht“, sagt sie schmunzelnd.
An der Orgel, im Gottesdienst – das ist für Maria eine eigene Welt, fern vom Alltag. „Oft komme ich abgehetzt vom Beruf und kann mich dort zurücklehnen.“ Auch wenn das Orgelspielen Konzentration erfordert, erlebt es die Bankangestellte als entspannend. „Ich gehe rein und weiß: Das ist das Richtige.“
Die Pfarre ist für Maria Heimat und echte Gemeinschaft. Die Leute schauen aufeinander. „Wenn jemand eine schwere Operation hatte, beten wir in einer Fürbitte für ihn. Und wenn ich im Urlaub war und wieder zurückkomme, werde ich immer freudig begrüßt.“
Eine Welt ohne diese Verbundenheit wäre arm, findet Maria. Verwurzelt in der Kirche ist sie schon seit ihrer Kindheit, den Glauben hat sie wie selbstverständlich von ihren Eltern und Großeltern mitbekommen. Gerüche, Gesänge, Bräuche – das, was sie als Kind erlebt, prägt sich tief in ihr Bewusstsein ein. Dass heute weniger Menschen in die Kirche gehen, sieht Maria nicht nur negativ: „In der Kirche sind mittlerweile nur noch die, die wirklich wollen. Niemand geht heute in die Kirche wegen der Nachbarn. Wir ziehen alle an einem Strang.“
Momente des Zweifelns und Haderns gehören für Maria zum Glauben dazu. „Wenn manche Menschen eine Anhäufung von Schicksalsschlägen erleben, frage ich mich schon: Lieber Gott, wo bist du?“ Sie fügt hinzu: „Aber das ist wohl eine Frage, die wir eh alle haben.“
Was Glauben und das Leben mit all seinen Herausforderungen betrifft, lässt sich Maria oft von Kirchenliedern ansprechen, die sie auf der Orgel spielt. „Das Lied ‚Mit dir geh ich alle meine Wege‘ finde ich sehr schön. Es drückt aus, dass der Glaube mir in Freud und Leid Heimat ist.“ Gänsehaut bekommt sie, wenn die Gemeinde ‚Großer Gott, wir loben dich‘ mitsingt. Überhaupt: „Ich freu mich über tatkräftigen Gesang. Ich höre, ob die Leute mitgehen oder sich nur berieseln lassen.“
Maria Gepp: „In der Kirche sind mittlerweile nur noch die, die wirklich wollen. Niemand geht heute in die Kirche wegen der Nachbarn. Wir ziehen alle an einem Strang.“
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