U21-Trainer Werner Gregoritsch mit seinem Sohn Michael, der bereits Fußballnationalspieler ist.
U21-Trainer Werner Gregoritsch mit seinem Sohn Michael, der bereits Fußballnationalspieler ist.
Österreichs U21-Fußballnationalmannschaft hat sich zum ersten Mal für eine Europameisterschaft qualifiziert. Ihr Trainer Werner Gregoritsch ist vom katholischen Glauben geprägt.
Werner Gregoritsch ist ein hemdsärmeliger Typ. Beim Gespräch im Wiener Happel-Stadion wirkt er noch entspannt. Ab 16. Juni ist das sicher nicht mehr der Fall. Da beginnt für ihn und Österreichs Nachwuchsfußballer die EM in Italien. Gruppengegner sind Dänemark, Serbien und Deutschland. „Ich glaube an meine Mannschaft“, umschreibt ihr Trainer seine Hoffnung.
Glaube prägt Werner Gregoritsch von klein auf. Der gebürtige Grazer muss als Bub die Scheidung seiner Eltern verkraften. Bei den Schulschwestern in Graz-Eggenberg geht er in die Volksschule, danach folgt das bischöfliche Gymnasium. „Ich habe dort erlebt, was Herzlichkeit und Herzensbildung ausmacht“, blickt er gerne zurück.
Sein Talent zum Fußball wird auf der Straße entdeckt. Beim Grazer Traditionsverein GAK wird er schon mit 17 Profi. Die Schulverantwortlichen unterstützen seine Karriere auch im Maturajahr.
Gregoritsch singt im Chor des Grazer Doms mit. Die Fußballkarriere entwickelt sich, er ist in der Folge beim SK Voest Linz und der Vienna als Profi im Einsatz.
Privat muss Werner Gregoritsch tragische Verluste verkraften. Als er 23 Jahre ist, stirbt seine Mutter an Krebs, Jahre später ereilt seine Schwester dasselbe Schicksal.
Während der Fußballerkarriere macht Werner Gregoritsch die Ausbildung zum Hauptschullehrer für Deutsch und Sport.
Mit 29 hat er einen schweren Skiunfall am Kitzsteinhorn. Gregoritsch bricht sich den Schädel und das Schlüsselbein: „Wenn das ein paar Zentimeter weiter unten gewesen wäre, wäre ich gelähmt gewesen“, schildert er.
Nach seiner Fußballerkarriere wird er Fußballtrainer. Mit seinem Lieblingsverein GAK wird er Cupsieger. Gregoritsch ist verheiratet und hat zwei Söhne. Einer davon, Michael, ist nun Fußballnationalspieler in der A-Mannschaft Österreichs.
Immer wieder sucht Gregoritsch Kirchen auf: „Mein Glaube gibt mir Kraft für meine Aufgaben“, so der Erfolgstrainer. Diese Kraft half ihm auch vor wenigen Jahren, als er mit der Diagnose Hodenkrebs konfrontiert wurde: „Der Glaube hat mir sehr geholfen, ich bin jeden Tag während der Chemotherapie in die Kapelle gegangen, wo ich auch gebetet habe, als meine Mutter erkrankte“.
Werner Gregoritsch hofft, mit seiner Mannschaft bei der EM in Italien überraschen zu können. Denn das Erreichen der Endrunde hat viele überrascht.
Aus seiner eigenen Karriere und den Erfahrungen als Pädagoge bewirkt er bei den jungen Kickern viel: „Ich war einer, der alles mit Trial und Error erlernt hat, das hat mich sehr geprägt. Das kann ich nun als Trainer von jungen Menschen einbringen“. Der Erfolg gibt ihm Recht.
Egal wie das Team abschneidet, eines ist klar, sein Glaube wird den Trainer weiter prägen: „Ich danke dem Herrgott jeden Abend, dass ich es geschafft habe, so ein Leben zu führen“, bleibt er demütig.
Werner Gregoritsch
auf radio klassik Stephansdom:
Sonntag, 16. Juni, 17.30 Uhr: Lebenswege.
Werner Gregoritsch über Lebenskrisen und Erfolg.
Geboren
22. März 1958 in Graz.
Ausbildung, Beruf
Nach der Matura am Bischöflichen Gymnasium in Graz in der Grabenstraße und parallel zu seiner Laufbahn als Fußballspieler begann Gregoritsch an der Karl-Franzens-Universität Graz sein Lehramtsstudium „Deutsch und Turnen“, welches er abbrach und an die Pädagogische Hochschule in Graz wechselte.
Nach Beendigung seiner Profi-Fußballkarriere unterrichtete er an einer Hauptschule die Fächer Deutsch und Turnen. Werner Gregoritsch ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sein Sohn Michael ist ebenfalls Fußballprofi.
Viele Schicksalsschläge:
Gregoritsch wuchs nach der Scheidung seiner Eltern – zu seinem Vater hatte er kaum einen Bezug – bei seiner Mutter und Großmutter auf. Schon mit 23 Jahren stirbt die Mutter an Krebs, seine jüngere Schwester ereilt viele Jahre später dasselbe Schicksal.
Mit 29 Jahren hat er beim Schifahren am Kitzsteinhorn einen schweren Skiunfall, bei dem er einen Schädel- und Schlüsselbeinbruch erleidet und knapp einer Lähmung entgeht. Vor 20 Jahren überstand er eine Hodenkrebserkrankung.
beeindruckende Wegbegleiter
Gerne erinnert sich Gregoritsch in seiner Schulzeit an Caritasdirektor Dr. Josef Nick, die Professoren Dr. Wolfgang und König, dann an seinen ersten Trainer Hermann Steßl oder Ing. Alfred Gleißner.
Leben ist…
für mich die Familie. Ich bin ich sehr froh, dass ich mein Leben bis dato so leben durfte, weil ich mit meiner Frau und unseren zwei Söhnen eine wunderbare Familie habe.
Sonntag ist…
der Tag, den ich mit sehr vielen schönen Erlebnissen verbinde – zum einen weil wir Fußball gespielt und viele Erfolge erringen konnten.
Zum zweiten ist es der Tag, an dem ich besonders in jungen Jahren öfters die Kirche besucht habe. Auch heute noch freue ich mich, wenn ich Gelegenheit habe, in der Ernst-Fuchs-Kirche in Graz die Messe zu besuchen, mich darüber freue, Menschen zu treffen, die glücklich sind, die zufrieden sind, die aus dem Glauben Kraft schöpfen.
Glaube ist…
für mich eine Energiequelle. Der Glaube ist für mich einfach eine Kraft und ein Anker, den jeder Mensch braucht. Ich habe leider auch einige Menschen kennengelernt, die an nichts mehr geglaubt haben. Und im Prinzip waren das dann die Ärmsten und auch die, die am meisten Hilfe gebraucht haben.
weitere Lebens- und Glaubenszeugnisse
weitere Informationen zu
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at