Alois Wimmer ist seit 40 Jahren Mesner in Neubau im Weinviertel. Im Bild im Kreis seiner Familie mit Pfarrer Scheer und Altdechant Pischtiak.
Alois Wimmer ist seit 40 Jahren Mesner in Neubau im Weinviertel. Im Bild im Kreis seiner Familie mit Pfarrer Scheer und Altdechant Pischtiak.
Seit seiner Kindheit ist Alois Wimmer Ministrant, seit seiner Jugend Mesner. Mit seinem Dienst will er von seinem Glück etwas zurückgeben und Gott für sein Leben Danke sagen.
Vor fünfzig Jahren, da ist er picken geblieben, sagt Alois Wimmer. Bis heute. Seit fünf Jahrzehnten ministriert der Niederösterreicher in seiner Kirche in Neubau im Weinviertel.
„Ich bin der älteste Ministrant. Dass jemand so lange ministriert, ist in unserer Pfarre einmalig.“ Alois erinnert sich genau an seine Anfänge: „Damals waren wir 24 Ministranten. Es gab aber nur 22 Sitzmöglichkeiten rund um den Altar. Zwei mussten in der Bank sitzen und wir haben uns abgewechselt.“ Die Zeiten haben sich geändert. Heute ist der 58-Jährige in der einen Sonntagsmesse, die es in Neubau gibt, oft der einzige, der am Altar dient. So treu Alois ministriert, ist er auch Mesner. Mittlerweile seit 40 Jahren.
„Mein Großvater war Mesner. Bevor er gestorben ist, hat er zu mir gesagt: ‚Du übernimmst das eh, oder?‘“ Es macht ihm Freude, kostet ihn aber auch etwas. „Ich bin dadurch zeitlich sehr gebunden, kann man Sonntag nicht wegfahren. Und ich kann bei der Messe nicht neben meiner Frau sitzen.“
Für Alois ist sein Dienst in der Pfarrgemeinde eine Überzeugungsfrage. „Ich habe eine tolle Familie, eine Frau, zwei erwachsene Töchter, ein Enkelkind. Von Schicksalsschlägen bin ich bis jetzt verschont geblieben. Ich möchte der Gesellschaft auf diese Weise etwas zurückgeben.“
Alois dankt Gott jeden Morgen vor dem Aufstehen und am Abend beim Schlafengehen. Nichts ist selbstverständlich, ist der Bankangestellte überzeugt. Weder das Dach über dem Kopf, dass er genug zu essen hat, noch dass er am Leben ist.
„Vor Kurzem beim Autofahren hat jemand auf der Gegenfahrbahn knapp vor mir einen Lastwagen überholt. Es ist sich gerade noch ausgegangen.“ Alois ist sich sicher, dass Gott ihn vor dem Schlimmsten bewahrt hat. „Gott hat sich wahrscheinlich gedacht: ‚Dich will ich noch nicht bei mir haben. Du hast noch Aufgaben.‘ Da hab’ ich auch Danke gesagt.“
Dass das Leben irgendwann einmal vorbei sein wird, will Alois nicht verdrängen. „Viele machen sich über das Sterben keine Gedanken, aber es gehört zum Leben dazu. Wir sind nur für kurze Zeit auf diese Erde gestellt. Was sind schon 80 Jahre – wenn wir so alt werden – im Vergleich zur gesamten Zeit?“
Als gläubiger Christ hat Alois eine hoffnungsvolle Perspektive: „Ich stell’ mir vor beim Sterben, dass der liebe Gott sagt: ‚Mein Sohn, komm nach Hause!‘“ Für Alois ist deswegen Ostern das liebste Fest im Kirchenjahr. „Auf Ostern ist ja unser Glaube aufgebaut. Es zeigt, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern erst der Anfang.“
Alois Wimmer „Als gläubiger Christ stell’ ich mir das Sterben so vor, dass der liebe Gott sagt: ‚Mein Sohn, komm nach Hause!‘“
Eine Mesnerscherpe für den Jubilar anlässlich der Überreichung des Tarcisiusordens.
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