Elizabeth Spiekermann: „Wenn ich einsam bin, denke ich an das Lied ‚Wo ich auch stehe, du warst schon da‘. Das hilft mir sehr: Zu wissen, dass ich nirgends alleine bin, sondern Jesus immer dort ist, wo ich bin.“
Elizabeth Spiekermann: „Wenn ich einsam bin, denke ich an das Lied ‚Wo ich auch stehe, du warst schon da‘. Das hilft mir sehr: Zu wissen, dass ich nirgends alleine bin, sondern Jesus immer dort ist, wo ich bin.“
Vor mehr als drei Jahren wandert Elizabeth Spiekermann mit ihrer Familie nach Neuseeland aus. Die erste Zeit in der neuen Heimat ist schwierig. Elizabeth hängt sich an Jesus und füllt die Leere mit ihm.
Vor einer langen Reise“, sagt Elizabeth Spiekermann, „bete ich viel. Für alle im Flugzeug, die Stewardessen, die Kinder.“ Eine wirklich lange Reise, Neuseeland – Österreich, hat die dreifache Mutter beim Interview für diesen Text hinter sich.
Mit zwei ihrer drei Kinder, der zweijährigen Felicity und dem acht Monate alten Tommy, war Elizabeth dreißig Stunden lang unterwegs, um von ihrer neuen Heimat Paraparaumu in Neuseeland, zum Familienbesuch in ihre alte Heimat, Wien, zu kommen. Mittlerweile ist Elizabeth wieder in Neuseeland. Dem Land, aus dem ihr Mann Raphael stammt und in das sie mit ihm und ihrer einjährigen Tochter Philippa vor über drei Jahren ausgewandert ist.
„Am Anfang war es wirklich schwierig. Es war schwierig, das Visum zu bekommen, dann der ganze Prozess rund um das Auswandern. Raphael hatte die ersten paar Monate keine Arbeit. Wir sind in eine Leere gekommen und hätten große Angst haben können“, schildert Elizabeth.
„Du kannst diese Leere füllen mit Ängsten oder mit Eifersucht, wenn du mitbekommst, wie deine Freunde in Europa heiraten und Kinder kriegen. Oder du füllst sie mit Christus.“
Elizabeth und Raphael beten inständig um eine Arbeit für Raphael, der in Wien Geographie studiert hat. Zum Heiligen Josef haben sie eine besondere Beziehung. „Wir haben ihn gebeten, dass er uns führt, wie er die Gottesmutter nach Ägypten geführt hat.“
Als Raphael endlich eine Arbeit findet, ist das für die beiden eine große Erleichterung. Zugleich fühlt sich Elizabeth einsam – ohne Familie und Freunde in der Nähe, alleine mit ihrer kleinen Tochter und schwanger mit dem zweiten Kind. „Ich habe fast jeden Tag Briefe und Pakete nach Österreich abgeschickt. Ich habe sogar Leberknödel gemacht“, lacht sie. „Und ich habe begonnen, jeden Tag in die Messe zu gehen.“
In ihrer Einsamkeit hängt sich Elizabeth an Jesus und lebt ihren Alltag mit ihm. Sie lernt: „Mit kleinen Kindern muss man beten, wenn man kann und nicht wenn man nicht kann.“ Sie nutzt also die kleinen Augenblicke zwischendurch, die sich ergeben, um sich mit Jesus zu verbinden. Außerdem ‚markiert‘ sie ihr Haus. Was das heißt? Bestimmte Winkel im Haus, bestimmte Handgriffe sollen sie daran erinnern, für bestimmte Menschen zu beten. „Zum Beispiel jedes Mal, wenn ich eine Windel wechsle, sehe ein Foto von Raphael über dem Wickeltisch und bete für ihn und alle seine Arbeitskollegen.“
Der Mentalitätsunterschied zwischen Österreichern und Neuseeländern und die Entfernung zu ihrer Familie machen Elizabeth nach wie vor zu schaffen. Aber sie ist dankbar für ihr Leben in Neuseeland.
Sie hat Freundinnen gefunden, eine lebendige Pfarre und genießt, wie frei und naturverbunden ihre Kinder aufwachsen können. „Auf dem Spielplatz sage ich zu den Kindern einfach: Lauft! Es gibt nichts Gefährliches in der Nähe.“
Momente der Einsamkeit gibt es nach wie vor. „In denen kommt mir oft das Lied ‚Wo ich auch stehe, du warst schon da‘ in den Sinn. Das hilft mir sehr: Zu wissen, dass ich nirgends alleine bin, sondern Jesus immer dort ist, wo ich bin.“
Elisabeth Spiekermann über ihren Glauben, bei einer Initiative zum Jahr des Glaubens 2012:
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