Gisela: „Wer ein Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf – diese Bibelstelle war ganz stark da.“
Gisela: „Wer ein Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf – diese Bibelstelle war ganz stark da.“
Für Gisela Berger sind ihre beiden Töchter mit Down-Syndrom ein Segen. Die Pflege der beiden fordert sie sehr, sie sorgt sich um die Zukunft – und entscheidet sich immer wieder, in allem Gott zu vertrauen.
Nach drei Söhnen haben wir den Herrn um ein Mädchen gebeten. Seine Antwort war die Magdalena.“ Gisela Berger, 59 Jahre, ist heute Mutter von drei Söhnen und zwei Töchtern.
Nach Magdalena kommt sieben Jahre später Maria in ihre Familie. Während die Söhne bereits ausgezogen sind, leben Magdalena und Maria noch bei Gisela und ihrem Mann. Und das wird sich auch nicht ändern, denn beide Frauen haben das Down-Syndrom und werden in der Familie betreut. „Bei Magdalena habe ich gleich bei der Geburt gesehen, dass sie das Down-Syndrom hat“, erinnert sich die Niederösterreicherin. „Da war kurz ein dunkler Sog, der mich runter gezogen hat, aber dann habe ich sofort eine totale Liebe gespürt.“
Gisela ist sich sicher, dass Gott ihr dieses Kind, so wie es ist, geschenkt hat. „Durch mein Ja zur Magdalena ist so ein Segen daraus geworden. Wo sie hinkommt, hinterlässt sie Freude.“
Als Magdalena sieben Jahre alt ist, bemerkt Gisela, dass es „ein Drängen in mir gibt“. Immer wieder fühlt sie sich durch das Lesen in der Bibel dazu aufgerufen, noch ein Kind mit Down Syndrom in ihre Familie aufzunehmen. „Wer ein Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf – diese Bibelstelle war ganz stark da.“ Gisela und ihr Mann entschließen sich, ein behindertes Pflegekind aufzunehmen und bekommen im Jahr 2000 die neugeborene Maria anvertraut.
Sie stoßen damit zum Teil auf großes Unverständnis in ihrem Umfeld. „Unsere Umwelt hat uns für nicht normal gehalten. Aber das hat mich nicht beeinflusst. Ich hatte eine große Gewissheit und Freude.“
Während sich Magdalena körperlich und geistig gut entwickelt und heute als 26-Jährige drei Tage in der Woche außer Haus arbeitet, ist das bei Maria völlig anders. Sie muss gewickelt werden und kann nicht sprechen. Dazu kommt, dass auch Giselas Mann mittlerweile chronisch erkrankt ist. Gisela ist sehr gefordert. „Das ist alles eine sehr große Aufgabe, für mich bleibt da nicht viel Zeit“, sagt sie.
Fragen, die Zukunft betreffend, beschäftigen sie: Was wird aus Maria und Magdalena werden, wenn sie sich selbst nicht mehr um sie kümmern kann? Dazu kommt der Schmerz, wenn sie erlebt, dass ihre Töchter Außenseiterinnen sind. „Sie haben keine normalen Freunde. Das ist für eine Mutter sehr schwer.“
Und dennoch: Gisela entscheidet sich trotz Sorgen und Herausforderungen durch die Pflege für Zuversicht und Vertrauen. „Wenn in der Nacht trübe Gedanken kommen, fange ich sofort an zu beten.“ Sie lebt im Vertrauen, dass Gott immer bei ihr ist und fühlt sich – besonders in den belasteten Momenten – vom Wort Gottes direkt angesprochen. Gute Freunde, mit denen sie über alles reden und gemeinsam beten kann, sind ihr eine wichtige Stütze.
Mit der Familie betet Gisela morgens die Laudes und abends die Vesper. „Die Maria ist die, die beim Familiengebet als erste am Tisch sitzt. Sie ist für mich eine große Lehrmeisterin in ihrer Demut: Sie muss immer das machen, was andere mit ihr vorhaben, und ist dabei so zufrieden. Maria ist für mich ein großes Geschenk.“
Gisela Berger: „Maria ist für mich eine große Lehrmeisterin in ihrer Demut: Sie muss immer das machen, was andere mit ihr vorhaben, und ist dabei so zufrieden. Sie ist für mich ein großes Geschenk.“
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