Roman Trimmel: „Jedes Mal, wenn ich durch den kleinen Gebetsraum direkt neben unserem Schlafzimmer gehe, bleibe ich kurz stehen und mache eine Minutenandacht.“
Roman Trimmel: „Jedes Mal, wenn ich durch den kleinen Gebetsraum direkt neben unserem Schlafzimmer gehe, bleibe ich kurz stehen und mache eine Minutenandacht.“
Fünfzehn Jahre lang hat Roman Trimmel nichts mit dem Glauben zu tun.
Im Rückblick fühlte er sich aber auch in den Zeiten der Gottferne behütet und geführt.
In seinem Reihenhaus in Wien-Liesing hat Roman Trimmel mit seiner Frau einen kleinen Gebetsraum eingerichtet. Direkt neben dem Schlafzimmer, mit einem Kreuz und Gegenständen, die ihn an liebe Verstorbene erinnern.
„Jedes Mal, wenn ich durch dieses Zimmer gehe, bleibe ich kurz stehen und mache eine Minutenandacht“, erzählt Roman. Zwischendurch, im Alltag, völlig unaufgeregt – wie bei dieser Minutenandacht – erhebt der 62-Jährige immer wieder sein Herz zu Gott. „Ich kann im Auto beten oder in der Straßenbahn.
Oft nehme ich in der Stille Kontakt mit Gott auf. Oder wenn ich am Sonntag in der Pfarre an der Orgel spiele, setze ich mich zuerst ruhig hin und bete.“
Roman, pensionierter Bratschist, 40 Jahre lang Musiker an der Wiener Volksoper, ist in einer Familie groß geworden, in der sonntags selbstverständlich der Gottesdienst besucht wurde. „Vielleicht war das hauptsächlich Traditionschristentum, das kann ich nicht beurteilen.“
Mit siebzehn interessiert ihn der Glaube kaum. Erst mehr als fünfzehn Jahre später nähert er sich der Kirche wieder an. Dank seiner jetzigen Ehefrau. „Ich habe damals meine Frau kennen gelernt, die in einer Pfarre integriert war. Es war sofort so, dass wir zusammen in die Messe gegangen sind.“
Roman fängt Feuer und spürt, wie Gott in sein Leben hineinspricht. „Ich hatte das Gefühl, dass es Gottes Wille ist, dass ich meine Frau heirate. Es ist ihr zu diesem Zeitpunkt nicht gut gegangen. Sie war geschieden, hatte bereits einen Sohn und eine schwierige berufliche Phase. Ich wusste, dass das herausfordernd werden könnte.“
Tatsächlich kommen in den folgenden Jahren und Jahrzehnten Herausforderungen. Romans Sohn erkrankt mit neunzehn Jahren an Krebs, außerdem hat Roman an seinem Arbeitsplatz mit Mobbing zu kämpfen.
Er entscheidet sich, auf Gottes Eingreifen zu vertrauen. „Ich wusste, ich könnte mich bei dieser oder jener Stelle beschweren, Menschen beschuldigen oder angreifen. Ich habe aber gespürt, ich muss nicht viel von mir aus machen.“ Und wirklich: Unerwartet kommt Hilfe eines Vorgesetzten und die Situation klärt sich.
„Geholfen hat mir auch, dass meine Frau immer zu mir gehalten und mich unterstützt hat“, sagt Roman. Er ist Gott dankbar, dass sein Sohn die Krebserkrankung gut überstanden hat.
Für Roman ist klar, dass Gott ihn stets begleitet hat – auch in den Jahren seines Lebens, als er sich von ihm entfernt hat. „Ich hatte immer das Gefühl, dass da eine Kraft da war, die auf mich geschaut hat.“
Als er nach vielen Jahren einmal das Haus besucht, in dem er Anfang zwanzig in Graz gewohnt hat, entdeckt er in einer Nische über dem Eingangstor eine Muttergottesstatue. „Die ist mir damals nie aufgefallen, sie war aber sicherlich schon da.“ Ein Zeichen, sagt Roman, „dass Maria immer auf mich aufgepasst hat, auch als ich der Kirche fern war.“
Roman Trimmel: „Ich hatte das Gefühl, dass es Gottes Wille ist, meine Frau zu heiraten. Damals ist es ihr nicht gut gegangen, sie war geschieden und in einer schwierigen beruflichen Phase. Ich wusste, dass das herausfordernd wird.“
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