Sie werde oft gefragt, warum sie noch bei der Kirche sei. "Ich bin der Überzeugung, dass wir uns als Gesellschaft den Fragen stellen müssen, was uns Halt gibt und wo finde ich Antwort auf meine Sinnfragen", so Lisa.
Sie werde oft gefragt, warum sie noch bei der Kirche sei. "Ich bin der Überzeugung, dass wir uns als Gesellschaft den Fragen stellen müssen, was uns Halt gibt und wo finde ich Antwort auf meine Sinnfragen", so Lisa.
Warum studierst du Theologie und wie kannst du glauben, dass es einen Gott gibt? Diesen Fragen musste sich die 30-jährige Lisa Huber oft genug stellen. Wir haben uns mit ihr getroffen.
Der Glaube ist für Lisa Huber etwas, das von Anfang an da war. Gespräche über Jesus und Gott waren ihren Eltern sehr wichtig. "Ich durfte schon als kleines Kind erfahren, was es bedeutet sich einem Gott als Gegenüber anzuvertrauen, was es bedeutet, nicht alleine unterwegs zu sein", sagt sie. Heute lebt die 30-jährgie gebürtige Südtirolerin, in Wien und leitet das "Quo vadis? Begegnung und Berufung im Zentrum", eine Einrichtung der österreichischen Ordensgemeinschaften.
Die Frage warum man gerade als junge Frau Theologie studiert ist nicht leicht zu beantworten, so Lisa. Sie findet die Inhalte des Studiums sehr aktuell und ist sich sicher, dass wir als Gesellschaft die Beschäftigung mit Religion brauchen, "mit dem was uns trägt, was uns Perspektive gibt". Aber, das im Kontext der Katholischen Kirche zu tun, sei natürlich schwierig und nichts, dass man schönzureden braucht, so Lisa: "Als Frau in der Kirche gibt es die strukturelle Diskriminierung", stellt sie klar.
Sie werde oft gefragt, warum sie noch bei der Kirche sei. "Ich bin der Überzeugung, dass wir uns als Gesellschaft den Fragen stellen müssen, was uns Halt gibt und wo finde ich Antwort auf meine Sinnfragen", so Lisa. Sie merke aber auch, dass die Kirche gerade für diese Fragen für viele Menschen gar nicht mehr die Anlaufstelle ist. Das könne mehrere Gründe haben. Einer der wichtigsten Gründe, der Menschen abhält ist gleichzeitig auch genau der Grund, der es Lisa zu glauben. "Der Glauben ist sehr philosophisch. Es ist nicht einfach, unser Gott ist nicht einfach. Er ist nicht weiß oder schwarz, er ist komplex, es braucht eine Denkleistung um zu verstehen, um zu begreifen, um dem näher zu kommen. Sich auf komplexe Denkleistungen und philosophische Denkprozesse einzulassen ist herausfordernd."
Doch gerade in existenziell schwierigen Situationen seien Anschluss und Menschen, mit denen man reden könne viel wichtiger als komplexe Gedanken über den Glauben, so Lisa. Diese Orte der Begegnung, wie auch das "Quo vadis?" einer ist, seien wir als Kirche im Stande anzubieten, aber es gebe noch genug Handlungsbedarf. "Ich habe manchmal den Eindruck wir kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auch nicht mutig genug Position zu ergreifen, in der Frage wie das Zusammenleben gelingen kann. Begegnung ist der Schlüssel. Es geht gar nicht anders. Wichtige Veränderungsprozesse habe ich eingeschlagen, weil ich jemanden begegnet bin. Einer Person, einer Idee, aber meistens hat es mit Menschen zu tun, die mich auf eine neue Idee gebracht haben, die mir geholfen haben Sinn zu erschließen für etwas, dass mir geschehen ist, die mir neue Fragen, neue Perspektive ermöglicht haben."
Papst Franziskus sagt ja "Verkündet das Evangelium, und wenn es sein muss, mit Worten." Das ist Ausdruck von Begegnung, so Lisa Huber. "Wie leben den Christinnen und Christen? Was macht das mit mir? Warum leben wir so? Dafür braucht es Nähe und Gespräch, um miteinander das Leben zu teilen und erst im zweiten Moment miteinander den Glauben teilen."