Der Ökumenische Rat der Kirchen ist ein Gremium, in dem christliche Kirchen zusammenkommen, um Themen zu beraten, die alle gemeinsam betreffen; etwa den Religionsunterricht oder generell das Verhältnis von Kirche und Staat.
Der Ökumenische Rat der Kirchen ist ein Gremium, in dem christliche Kirchen zusammenkommen, um Themen zu beraten, die alle gemeinsam betreffen; etwa den Religionsunterricht oder generell das Verhältnis von Kirche und Staat.
Seit 1958 arbeiten die in Österreich vertretenen christlichen Kirchen strukturiert zusammen und nehmen auch zu aktuellen Ereignissen Stellung.
Der "Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich" (ÖRKÖ) besteht seit 1958. Dem ÖRKÖ gehören derzeit 16 Kirchen an: "Volle Mitglieder" sind die Altkatholische Kirche, Anglikanische Kirche, Armenisch-apostolische Kirche, Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche H.B., Evangelisch-methodistische Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Koptisch-Orthodoxe Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, Serbisch-Orthodoxe Kirche und Syrisch-Orthodoxe Kirche. Die Äthiopisch-orthodoxe Kirche und der Bund der Baptistengemeinden sind "Mitglieder mit beratender Stimme". Eine Reihe weiterer Institutionen bzw. Organisationen besitzen Beobachterstatus.
Der Ökumenische Rat der Kirchen ist ein Gremium, in dem christliche Kirchen zusammenkommen, um Themen zu beraten, die alle gemeinsam betreffen; etwa den Religionsunterricht oder generell das Verhältnis von Kirche und Staat. Er ist zudem die Stimme, mit der die Kirchen dann sprechen, wenn deutlich zum Ausdruck kommen soll, dass trotz aller konfessioneller Unterschiede und Kontroversen die christlichen Kirchen durch eine gemeinsame und tragfähige Basis verbunden sind.
Die ÖRKÖ-Vollversammlung tritt üblicherweise zwei Mal im Jahr zusammen. Dazwischen führt der Vorstand - der jeweils auf zwei Jahre bestellt wird - die Geschäfte. Aktueller Vorsitzender des Ökumenischen Rates ist seit 1. Jänner 2014 der methodistische Superintendent Lothar Pöll.
1948 wurde in Amsterdam der weltweite Ökumenische Rat der Kirchen gegründet, der seinen Sitz in Genf hat. Zehn Jahr später, 1958, fand die Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) statt. Die Gründungsmitglieder waren: die Altkatholische Kirche, die Evangelische Kirche A.B., die Evangelische Kirche H.B. und die Methodistenkirche.
Auf der Vollversammlung des Ökumenischen Rates in Neu Delhi (1961) schloss sich die Orthodoxie der ökumenischen Bewegung an. In den folgenden Jahren wurden die damals in Österreich vertretenen orthodoxen Kirchen Mitglieder des hiesigen Rates.
Aufgrund des Ökumenischen Direktoriums (1993) konnte auch die römisch-katholische Kirche in Österreich dem ÖRKÖ beitreten. Seit 1. Dezember 1994 ist sie volles Mitglied, nachdem sie vorher schon seit 1970 als Beobachter aktiv und konstruktiv mitgearbeitet hatte. Im Rat waren dadurch Kirchen von sehr unterschiedlicher Größe vertreten, ein Problem, das dadurch gelöst wurde, dass sich die Zahl der Vertreter im Rat wohl nach der Größe der jeweiligen Kirche richtet, jede Mitgliedskirche aber mindestens einen, höchstens jedoch zehn Vertreter entsendet.
Der Ökumenische Rat hat weder angestellte Mitarbeiter noch eigene Büroräume. Allerdings stellen die größeren Mitgliedskirchen - insbesondere die röm.-kath. Kirche und die Evangelische Kirche A.B. - Räume, Einrichtungen und Arbeitsleistungen von Mitarbeitern dem Ökumenischen Rat für seine Arbeit zur Verfügung.
Seit 1959 veranstaltet der ÖRKÖ alljährlich in der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen (18. bis 25. Jänner) einen Gottesdienst: jedes Jahr lädt eine andere Kirche zu dieser Veranstaltung ein und der Prediger gehört jeweils einer anderen Konfession an.
Zum Tag des Judentums am 17. Jänner veranstaltet der ÖRKÖ ebenfalls jährlich einen eigenen Gottesdienst.
Seit 2008 gibt es zudem alljährlich im September einen Gottesdienst zu der von einigen Mitgliedskirchen eingehaltenen Schöpfungszeit (1. September bis 4. Oktober; auf Empfehlung der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Sibiu 2007).
Von besonderer Bedeutung für die Arbeit des ÖRKÖ war (und ist) das Sozialwort des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, das am 1. Advent 2003 der Öffentlichkeit vorgestellt worden ist und das nun im Prozess "sozialwort 10+" fortgeschrieben wird. Nach vierjähriger Vorbereitung wurde 2003 ein von allen, den unterschiedlichen Traditionen angehörenden Mitgliedskirchen gemeinsamer Text veröffentlicht, in dem die Kirchen gemeinsam Probleme der Gesellschaft ansprechen und die christlichen Perspektiven dazu deutlich zur Geltung bringen. Es ist kein letztes Wort, sondern eine Einladung an alle, sich den aktuellen Herausforderungen unserer Welt zu stellen und Lösungen zu suchen, die dem Menschen dienen und unsere Welt als Schöpfung Gottes ernst nehmen.
Seit November 2013 läuft nun der Prozess "sozialwort 10+". Die Einladung des ÖRKÖ ergeht an alle Interessierten, sich mit den Themen des Sozialworts auseinanderzusetzen und neue Herausforderungen zu benennen.
Regelmäßig entsendet der ÖRKÖ Delegierte zu den Vollversammlungen der "Konferenz Europäischer Kirchen" und des Weltkirchenrates. Regelmäßige Kontakte bestehen zudem zu den Ökumenischen Räten in Europa, insbesondere zu jenen der Tschechischen Republik, der Slowakei, von Ungarn und Polen.
Im Juni 2006 wurde das Forum der abrahamitischen Religionen als offizielle Kontaktstelle zur gemeinsamen Beratung und Lösungssuche bei offenen Fragen gegründet. In diesem Forum arbeiten Vertreter von Christentum, Islam und Judentum zusammen. Weiters besteht ein enger Kontakt zwischen dem ÖRKÖ und dem Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Zu einem ökumenischen Erfolgsprojekt ersten Ranges hat sich schließlich die "Lange Nacht der Kirchen" entwickelt. Der ÖRKÖ hat sich an dieser Initiative, die von der Erzdiözese Wien ausgegangen ist, von Anfang an beteiligt. Bis zu 750 Kirchen zwischen Bodensee und Neusiedlersee haben jedes Jahr im Frühsommer in der "Langen Nacht" ihre Tore geöffnet und laden alle interessierten Besucher mit einem bunten Programm zu einem Besuch ein. Alle christlichen Kirchen in Österreich beteiligen sich an der Aktion, die inzwischen auch in einigen Nachbarländern durchgeführt wird.