Ich (wir) glaube(n) an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche („großes Glaubensbekenntnis“)
Altorientalen |
In den sogenannten orientalischen Kirchen werden nur die ersten zwei oder drei Konzilien als verbindlich anerkannt.
Die (Assyrische) Kirche des Ostens erkennt etwa lediglich das Konzil von Nicäa (325) und das Konzil von Konstantinopel (381) an, hat somit jedoch das gleiche Glaubensbekenntnis wie die katholische Kirche – das sogenannte Nicäno-Konstantinopolitanum.
Die übrigen orientalischen Kirchen erkennen auch das folgende Konzil von Ephesus (431) an. Dazu zählen etwa die Koptische Kirche, die Armenisch-Apostolische Kirche oder die Syrisch-Orthodoxe Kirche.
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Orthodoxe |
Eine wesentliche Trennlinie zwischen den Kirchen im Westen und Osten bildet die Frage der Anerkennung der ökumenischen Konzilien.
Die katholische Kirche zählt vom ersten Konzil von Nicäa (325) bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) insgesamt 21 solcher Versammlungen.
Die orthodoxen Kirchen erkennen im Allgemeinen die ersten sieben Konzilien, also bis einschließlich des Zweiten Konzils von Nicäa (787) an. Strittig ist das Konzil von Konstantinopel (869).
Für das Verhältnis zur katholischen Kirche sind diese gemeinsamen Konzilien höchst bedeutsam, da durch sie die wesentlichen Glaubensgrundlagen übereinstimmend geteilt werden.
Die Kirchen des byzantinischen Ritus stehen in einer Kirchengemeinschaft miteinander und verstehen sich somit eigentlich als „eine Kirche“.
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Katholiken |
Die Kirche Christi, „in dieser Welt als Gesellschaft verfasst und geordnet, ist verwirklicht in der katholischen Kirche“ (2. Vat., Lumen Gentium).
Obwohl es in der Kirche auch viel menschliches Versagen gibt, bleibt sie umfassendes Sakrament des Heils, also Zeichen und Werkzeug der Liebe Gottes in der Welt.
Die eine Kirche Christi besteht „trotz der Spaltungen der Christen voll nur in der katholischen Kirche weiter“, zugleich sind aber auch „außerhalb ihres sichtbaren Gefüges vielfältige Elemente der Heiligung und der Wahrheit zu finden“, nämlich in anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften.
Nach katholischer Auffassung kann in einem weiteren, vorläufigen Sinn das Wort „Kirche“ für alle Gemeinschaften verwendet werden, die Christus als den Herrn bekennen, Gott als den Dreifaltigen anbeten und wenigstens durch die Taufe in einer gewissen sakramentalen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen.
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Protestanten |
Durch die Verkündigung des Evangeliums in Wort und Sakrament wird der einzelne Mensch gerechtfertigt, indem er glaubt. So entsteht die Gemeinschaft der Glaubenden in der einen Kirche wie auch die Gemeinschaft von vielen Kirchen untereinander.
Ob und inwiefern deren Feier kirchlich rechtens und gültig ist, ist daher für den Glauben unerheblich. Ein Lehramt der Gesamtkirche, das über die Evangeliumsgemäßheit der Verkündigung entscheidet, gibt es nicht und kann es nicht geben. Grobe Irrlehren sollen durch lokale und regionale Autoritäten zurückgewiesen werden.
Beim Sprechen des apostolischen Glaubensbekenntnisses wird das Wort „katholische“ durch „christliche“ bzw. „allumfassende“ ersetzt. Die reformatorischen Gemeinschaften geben sich mit dem Zustand der Vielheit und Verschiedenheit der Kirchen zufrieden und begnügen sich mit gegenseitiger Anerkennung.
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Anglikaner |
Die Anglikaner sind nicht, wie oft behauptet, „evangelisch“, sie selber nennen sich in ihrem Glaubensbekenntnis „katholisch“.
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Altorientalen |
Koptische Kirche in Wien, Quadenstraße 4
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Orthodoxe |
Russisch-orthodoxe Kirche, Jauresgasse 2, 1030 Wien
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Katholiken |
Petersdom, Piazza San Pietro, 00120 Città del Vaticano, Vatikanstadt
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Protestanten |
Reformierte Stadtkirche Wien 1
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Anglikaner |
Christ Church Vienna, Jaurèsgasse, 1030 Wien
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Altorientalen |
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Orthodoxe |
Zur Orthodoxen Kirche gehören 16 Teilkirchen, Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien, Jerusalem, Moskau, Bukarest, Belgrad, Sofia, Georgien und andere Kirchen (Griechenland, Polen u. a.)
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Katholiken |
Syrisch-Maronitisch, Italo-Albanisch, Melkitisch Griechisch-Kath., Ukrainisch-Kath., Ruthenisch-Kath., Slawisch-Kath., Rumänisch-Kath., Bulgarisch-Kath., Griech-Kath., Slowakisch-Kath., Ungarisch-Kath., Chaldäisch-Kath., Syro-Malabarisch Kath., Koptisch-Kath., Syrisch-Kath., Armenisch-Kath., Syro-Malankara Kath., Äthiopisch-Katholisch.
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Protestanten |
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Anglikaner |
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Altorientalen |
Der Assyrischen Kirche steht ein Katholikos (Patriarch) vor, sie ist mit keiner Kirche in Gemeinschaft.
In den Orientalisch-Orthodoxen Kirchen ist der Patriarch (in der Armenischen Kirche mit dem Titel Katholikos) jeweils das Kirchenoberhaupt.
Zu den altorientalischen Patriarchaten gehören, sortiert nach Ritus: Sie stehen miteinander in kirchlicher und eucharistische Gemeinschaft.
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Orthodoxe |
Was den Glauben betrifft, gibt es nur eine orthodoxe Kirche. Jede Teilkirche verwaltet sich jedoch selbst, sie hat eine eigene synodale Verwaltung, mit dem Patriarchen als Vorsitzenden. Es handelt sich um viele gleichwertige kirchliche Zentren. Der Patriarch von Konstantinopel hat eine Doppelrolle innerhalb der orthodoxen Kirche: Zum einen ist er das Oberhaupt der orthodoxen Kirche von Konstantinopel, zum anderen steht er den orthodoxen Bischöfen als „primus inter pares“ vor und kann z. B. ein Panorthodoxes Konzil (wie zuletzt 2016, davor 879/80), einberufen.
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Katholiken |
Die Gläubigen sind in Pfarren zusammengefasst, die Pfarren in Diözesen, und die Diözesen unterstehen dem Papst (Bischof von Rom). Dem Papst, den Bischöfen und Pfarrern stehen Beratungsgremien zur Seite, die nicht nur Anhörungsrecht, sondern auch Mitspracherecht haben.
Katholische Ostkirchen haben jeweils einen Patriarchen an der Spitze.
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Protestanten |
Es gibt keine zentrale Instanz, aber Zusammenschlüsse auf staatlicher Ebene. In den Lutherischen Kirchen stellen die Synoden die oberste Instanz für die Gesetzgebung sowie Lehr- und Personalentscheidungen dar und werden jeweils durch Synodalpräsident/inn/en bzw. Vorsitzende geleitet. In den lutherischen Landeskirchen in Deutschland oder Österreich wird die geistliche Aufsicht von einem Bischof oder einer Bischöfin ausgeübt. Zur Weltgemeinschaft reformierter Kirchen gehören Christen aus reformierten, presbyterianischen, unierten und waldensischen Kirchen.
Generalsynode (alle sieben Jahre) – zuletzt 2017.
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Anglikaner |
Die jeweiligen britischen Monarchen sind weltliches „Oberhaupt“ der Church of England, also der beiden Kirchenprovinzen mit den Erzbistümern Canterbury und York. Das Bindeglied aller anglikanischen Kirchen ist die Lambeth-Konferenz, eine alle zehn Jahre zusammentretende Konferenz aller anglikanischen Bischöfe unter dem Ehrenvorsitz des Erzbischofs von Canterbury.
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Teil 1 der Serie:
katholisch / evangelisch: Was sie verbindet, was sie trennt
Teil 2 der Serie:
Verständnis der Heiligen Schrift
Teil 3 der Serie:
Teil 4 der Serie:
Teil 5 der Serie:
Teil 6 der Serie:
Teil 7 der Serie:
Teil 8 der Serie:
Teil 9 der Serie:
Teil 10 - Ende der Serie
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