Der Pluralismus der modernen westlichen Gesellschaft ist dem Islam neu.
Die Serie entsteht in Kooperation mit der Kontaktstelle für Weltreligionen
(eine Dienststelle der Österreichischen Bischofskonferenz), die Rektor Msgr. Petrus Bsteh leitet:
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Christentum und Islam: In der säkularen Staatengemeinschaft Europas steht der Dialog vor völlig neuen Herausforderungen.
Zum ersten Mal in der Geschichte dieser beiden Weltreligionen hat das Zweite Vatikanische Konzil ein Wort der Anerkennung und Ehrerbietung zu dieser nachbiblischen Reformbewegung gefunden. Damals – in der ersten Hälfte der 1960er Jahre – waren die Vorboten islamischer Präsenz im "christlichen" Abendland noch kaum bemerkbar.
Nach dem Zurückschlagen der muslimischen Invasion im Westen (Andalusien) und Osten (Balkanländer bis Wien) schien die "Türkengefahr" gebannt, und eine triumphale Barockkultur konnte sich ausbreiten. Deren Ablöse durch die europäischen Revolutionen und Kriege, vor allem aber durch den Zusammenbruch des globalen Kolonialismus, brachte freilich einen andauernden Zustrom von Muslimen aus Nordafrika nach Westeuropa und aus der Türkei nach Mitteleuropa mit sich.
Nicht zu vergessen ist, dass die Krise Europas in Sarajevo ihren Anfang und (hoffentlich) Endpunkt erreicht hat. Österreich hat schon früh bosnische Muslime in seinen Vielvölkerstaat integriert. Es war das erste Land Europas, das den Islam als Religionsgemeinschaft staatlich anerkannt hat (1912). Ein Dialog unter gleichberechtigten Partnern in einer souveränen säkularen Staatengemeinschaft Europas steht freilich bei allem Bemühen der Religionsgemeinschaften noch am Anfang. Zu viele Vorurteile und Ängste beiderseits sind zu überwinden. Vor allem aber gilt es, Wissen über Inhalte und Geschichte der Religionen anzueignen. Dies kann nur im steten Gespräch miteinander und in einem mutigen Nachdenken übereinander gelingen.
Der Islam hat sich bisher immer religionsspezifische Kulturräume geschaffen. Der Pluralismus der modernen Gesellschaft ist ihm neu und insoweit annehmbar, als er sich selbst darin ungehindert entfalten kann. Neu ist für Muslime im Westen auch, dass die weltweiten Kulturräume hier miteinander abgestimmt werden müssen. In Europa hat dies auf engem Raum stattzufinden. Die religiöse Auseinandersetzung mit dem europäischen Christentum steht überdies an. Somit haben wir in Europa mit einer vielfältigen Herausforderung zurechtzukommen. Das Zweite Vatikanische Konzil hat deshalb einen mutigen Schritt an die Grundlagen des Christentums angemahnt. Von ihnen aus lässt sich in ein fruchtbares Gespräch mit den Religionen führen.
