Mehr als 740 Kirchen in ganz Österreich zwischen dem Bodensee und dem Neusiedlersee öffneten ihre Türen und luden zu mehr als 3.000 Programmpunkten.
Mehr als 740 Kirchen in ganz Österreich zwischen dem Bodensee und dem Neusiedlersee öffneten ihre Türen und luden zu mehr als 3.000 Programmpunkten.
Glockengeläut eröffnete österreichweite "Lange Nacht der Kirchen". Methodistischer Bischof Streiff ruft bei ökumenischem Eröffnungsgottesdienst in Wien Christen zum gesellschaftlichen Engagement auf.
Mit einem österreichweiten Glockengeläut ist am Freitag, 29. Mai 2015, kurz vor 18 Uhr die "Lange Nacht der Kirchen" gestartet worden. Mehr als 740 Kirchen in ganz Österreich zwischen dem Bodensee und dem Neusiedlersee öffneten ihre Türen und luden zu mehr als 3.000 Programmpunkten. Es ist bereits die elfte von den christlichen Kirchen in Österreich gemeinsam veranstaltete "Lange Nacht".
Der zentrale Eröffnungsgottesdienst fand in der methodistischen Kirche im 15. Wiener Bezirk statt. Der methodistische Bischof Patrick Streiff, der aus der Schweiz angereist war, beklagte darin die weltweiten humanitären Katastrophen. Zugleich rief er die Christen dazu auf, sich in Verbundenheit mit Christus für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. An dem Gottesdienst nahmen Vertreter aller in Wien beheimateten christlichen Kirchen teil, unter ihnen Superintendent Lothar Pöll als Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, der katholische Bischofsvikar Dariusz Schutzki, die Präsidentin der Frauenorden in Österreich, Sr. Beatrix Mayrhofer, der evangelisch-reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der altkatholische Bischof John Okoro und der anglikanische Patrick Curran sowie weitere evangelische und orthodoxe Kirchenvertreter.
Bischof Streiff erinnerte in seiner Predigt an die "unzähligen Bilder und Kurznachrichten von Leid und Zerstörung, die wir tagtäglich sehen und hören, Bootsflüchtlinge im Mittelmeer, Bürgerkrieg in Syrien, Gewaltorgien des selbst ernannten 'Islamischen Staates', verheerende Erdbeben in Nepal." An manchen Orten seien es schreckliche Naturkatastrophen, "aber meist kommt die schrecklichste Finsternis verursacht von Menschen über andere Menschen".
Gott sei den Menschen jedoch stets nahe. Streiff: "In seinem viel zu frühen Tod hat Jesus die finstersten Seiten menschlicher Ablehnung und Gewalt ertragen bis hinein in die Finsternis der Gottverlassenheit. In seiner völlig unerwarteten Auferweckung hat Gott bezeugt, dass keine Finsternis zu finster bleibt für ihn." Und wo immer der auferstandene Christus seinen Jüngern begegnete, habe er ihnen den Friedensgruß zugesprochen. In der inneren Verbundenheit mit dem auferstandenen Herrn hätten seine Jünger Barmherzigkeit gelebt und Frieden gestiftet, "sie haben nach Gerechtigkeit getrachtet und mit Trauernden getrauert". Diesem Beispiel müssten die Christen auch heute folgen, appellierte der methodistische Bischof.
Streiff erinnerte zudem auch an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren: "Die Erinnerung an den vor 70 Jahren beendeten Zweiten Weltkrieg hat hoffentlich da und dort auch zum Nachdenken über die Rolle des eigenen Landes und Volkes in diesem langen, grausamen Krieg geführt."