Die nächste Langen Nacht der Kirchen wird am 10. Juni 2016 sein.
Die nächste Langen Nacht der Kirchen wird am 10. Juni 2016 sein.
Mehr als 350.000 Menschen kamen am 29. Mai 2015 in die 800 Kirchen in Österreich und Südtirol. Davon alleine 140.000 in Wien.
Die 11. "Lange Nacht der Kirchen" in Wien begann bei sonnigem Wetter. Der laue Frühlingsabend begeisterte auch in diesem Jahr mehr als 140.000 Menschen. Alle 16 im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) vertretenen Kirchen waren an der Langen Nacht mit beteiligt.
Eröffnet wurde die 11. Lange Nacht der Kirchen in Wien mit einem ökumenischen Gottesdienst in der evangelisch-methodistischen Kirche. Bischof Patrik Streiff hatte die Predigt übernommen und sprach über den Lange-Nacht-Bibelvers aus Psalm 139: "Eine tiefe Glaubenserfahrung prägt das Gebet des Psalms." Das Thema Finsternis brachte Patrik Streiff in seiner Predigt mit dem Leid, das in der Welt passiert in Verbindung: "Ich denke vielmehr an die unzähligen Bilder und Kurznachrichten von Leid und Zerstörung, die wir tagtäglich sehen und hören, Bootsflüchtlinge im Mittelmeer, Bürgerkrieg in Syrien, Gewaltorgien des selbst ernannten 'Islamischen Staates', verheerende Erdbeben in Nepal. Es gibt nur allzu viel Finsternis." Meist komme die schrecklichste Finsternis von Menschen über andere Menschen, so der methodistische Bischof, der die Erinnerung an den vor 70 Jahren beendeten 2. Weltkrieg direkt ansprach: "Hoffentlich hat diese Erinnerung da und dort auch zum Nachdenken über die Rolle des eigenen Landes und Volkes in diesem langen, grausamen Krieg geführt."
Einen besonderen Startpunkt hatte die Lange Nacht in Wien mit dem CSI-Schweigemarsch für verfolgte Christen. Mehr als 800 Menschen gingen vom Stephansplatz zur Augustinerkirche, wo abschließend ein Altarbild, das an die weltweit verfolgten Christinnen und Christen erinnert, gesegnet wurde. Weihbischof Franz Scharl, der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej, der Delegat des armenischen Patriarchen und evangelische Bischof Michael Bünker segneten erstmals gemeinsam ein Altarbild in einer katholischen Kirche.
Bei der Langen Nacht der Kirchen diskutierten auf Einladung der Aktionsgemeinschaft "Christinnen und Christen für die Friedensbewegung" der Vorsitzende der ökumenischen Friedensgruppe in der Pfarre Emmaus am Wienerberg (Favoriten), Landessuperintendent Thomas Hennefeld, und die ehemalige Vorsitzende der Katholischen Frauen Wien, Traude Novy, unter der Diskussionsleitung von Sabine Strobl (Pfarre Emmaus) über "Christinnen und Christen in der Verantwortung für Gerechtigkeit und Frieden".
"Ein Frieden ohne Gerechtigkeit ist nicht möglich. Wenn die Unterschiede in der Gesellschaft zu groß werden, steht der gesellschaftliche Zusammenhalt auf dem Spiel und das ist zum Schaden aller", betonte Thomas Hennefeld. Frieden und Gerechtigkeit stünden im Zentrum des christlichen Glaubens und "daher müssen sie auch im Mittelpunkt der christlichen Verkündigung stehen", forderte Traude Novy: "Für den Einsatz für eine gerechtere Welt ist es notwendig, wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge zu erkennen."
Die teilnehmenden christlichen Kirchen boten mit einem bunten Programmmix aus Musik, Gebet, Film, Führungen und Ausstellungen, Gespräch und Begegnungen, Lesungen und spannenden Diskussionen, für jeden der BesucherInnen einen anderen Anziehungspunkt.
In seinem nächtlichen Statement zeigte sich der Wiener Bischofsvikar P. Darius Schutzki beeindruckt von der Vielfalt des Programms in der Nacht und dankte allen MitarbeiterInnen. Gleichzeitig lud er zur nächsten Langen Nacht der Kirchen am 10. Juni 2016 ein.