Missio-Nationaldirektor P. Karl Wallner erzählt über seine Begegnungen im Senegal.
Missio-Nationaldirektor P. Karl Wallner erzählt über seine Begegnungen im Senegal.
Am 9. Juni findet in Wien bereits zum 13. Mal die „Lange Nacht der Kirchen“ statt. Wir haben einen speziellen „Reiseplan“ zusammengestellt.
Rund 650 Kirchen in ganz Österreich beteiligen sich am 9. Juni an der „Langen Nacht der Kirchen“. Dabei können die Besucherinnen und Besucher zwischen exakt 2.686 (!) Programmpunkten wählen.
In unserer Erzdiözese findet die „Lange Nacht“ bereits zum 13. Mal statt. 179 Kirchen in der Bundeshauptstadt sowie im Wein- und Industrieviertel machen in diesem Jahr mit und locken mit insgesamt 965 (!) Veranstaltungen. Ein großartiges Programm wird uns da also geboten, für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Alle Angebote der Langen Nacht der Kirchen finden Sie online auf www.langenachtderkirchen.at oder in den Programmheften, die in den teilnehmenden Kirchen aufliegen.
Ich persönlich möchte mich heuer in der Langen Nacht der Kirchen auf eine Art kulturelle Weltreise begeben.
Als studierter Geograph bin ich neugierig und möchte interessante Dinge über andere Länder, Kulturen und Menschen unseres einzigartigen Planeten erfahren. Dementsprechend ist mein ganz persönlicher Fahrplan durch die Lange Nacht gestaltet:
Ein für mich sehr spannendes Thema sind die Schriftrollen von Qumran. Seit ihrer Entdeckung hält sich das Gerücht, dass diese uralten Texte sensationelle Informationen über die Ursprünge des Christentums bewahrt hätten. Um 18 Uhr eröffnet unser SONNTAG-Kolumnist Oliver Achilles am Standort der „Theologischen Kurse“ am Stephansplatz einen Blick in diese Schriftrollen vom Toten Meer. Für mich der erste Termin in der Langen Nacht der Kirchen.
Danach werde ich werde von Wien aus nach Gänserndorf in den Norden fahren, um mich thematisch in den Süden unserer Welt zu begeben. Die Gänserndorfer Pfarre hat diese besondere Nacht im Jahr nämlich zu einer „noche latinoamericana“ ausgerufen (von 18 bis 23 Uhr). Dabei steht das südamerikanische Land Ecuador im Mittelpunkt.
Was uns erwarten wird: Zunächst die „cocina latina“, also die lateinamerikanische Küche. Sprich himmlisch gute, aber scharfe Sachen zum Essen. Wir erfahren mehr über das soziale Engagement von Österreichern im Land am Äquator. Und wir tauchen virtuell in die Schönheit der Natur, in Gottes Schöpfung ein und begeben uns auf den Spuren von Charles Darwin auf die Galapagos-Inseln.
Von Gänserndorf geht es wieder zurück in die Wiener Innenstadt. Dort entführen uns die Päpstlichen Missionswerke ebenfalls in die südlichen Länder unserer Erde. Missio-Nationaldirektor P. Karl Wallner erzählt um 19, 20 und 21 Uhr von seinen berührenden Begegnungen mit den Menschen während seiner ersten Projektreisen im Senegal, auf Haiti oder in Kenia.
Der aus Chile stammende Benediktiner Bernardo Opazo Aravena aus der Wiener Schottenabtei präsentiert um 20.45 Uhr seine religiösen Lieder mit lateinamerikanischem Tiefgang. Und wir alle dürfen bis 23 Uhr Ehrengäste der „Cocktail Night“ sein. Wir feiern mit lateinamerikanischen Rhythmen, exotischen Cocktails und köstlichen Brownies nach dem Rezept der heiligen Mutter Teresa.
Alternativ könnte ich mich spontan auch für die Welt des hohen Nordens Europas entscheiden. Bei unseren evangelischen Freunden der Schwedischen und Finnischen Kirchengemeinden in der Gentzgasse im 18 Wiener Bezirk liegt der inhaltliche Schwerpunkt der „Langen Nacht“ in diesem Jahr auf dem Jubiläum „500 Jahre Reformation“. Die Pfarrerinnen Ella Boba (Finnische Gemeinde) und Maria Scharffenberg (Schwedische Gemeinde) sprechen um 18.45 Uhr über die Reformation im Norden und darüber, warum die dortige lutherische Messe kaum von der katholische Liturgie zu unterscheiden ist. Das schaffe ich zeitlich nicht, aber ich würde vielleicht zumindest noch pünktlich zu den musikalische Kostproben aus dem Norden kommen: Die finnisch-österreichische Gruppe „Trio Satuo“ spielt skandinavischen Folk und Spirituals und es tritt ein schwedisches Instrumentalensemble unter der Leitung von Linnea Sjöberg auf. In einer anschließenden Andacht soll die Vielfalt der Glaubenssprachen zur Geltung kommen.
Auf jeden Fall interessieren mich die Geheimnisse rund um das Turiner Grabtuch. Seit mehr als hundert Jahren versuchen Wissenschaftler aus aller Welt das Geheimnis des Turiner Grabtuchs zu enträtseln: Ist das Grabtuch echt, oder ist es eine Fälschung aus dem Mittelalter? Lag in der Leinen-Stoffbahn vor 2.000 Jahren wirklich der Leichnam Jesu vor seiner Auferstehung? Auch wenn es keine gesicherten wissenschaftlichen Beweise gibt, sind viele Menschen davon überzeugt, dass es sich um das Grabtuch Jesu handelt. Deshalb bin ich schon gespannt, welche neuen Erkenntnisse ich beim Besuch der Sonderausstellung im Erzbishöflichen Palais in der Wollzeile erhalten werde (geöffnet von 10 Uhr früh bis 22 Uhr abends). Kernstücke der Ausstellung sind das Grabtuch in einer originalgroßen Kopie und eine dem Abdruck des Tuches entsprechende Figur.
Im Herzen von Wien am Stephansplatz werde ich dann in die Welt des Heiligen Landes eintauchen. Ein außergewöhnliches musikalisches Erlebnis erwartet uns nämlich ab 23.15 Uhr im Stephansdom. Mit „Songs from Jerusalem“ schöpfen die Wiener Sängerin Timna Brauer und ihr langjähriger musikalischer Partner Elias Meiri aus dem überaus reichen Schatz jüdischer Musiktradition.
Wahrscheinlich werde ich mit diesen Eindrücken die Lange Nacht der Kirchen abschließen und mit hoffentlich bleibenden Erinnerungen nach Hause gehen, die ich mit Ihnen in der übernächsten Ausgabe des SONNTAG sehr gerne teilen möchte.
Im Erzbischöflichen Palais sehen wir eine originalgroße Kopie des Turiner Grabtuches.
Den „Reiseplan“ zur „Lange Nacht der Kirchen“ am 9. Juni 2017 verfasste
Markus Langer
Redakteur des SONNTAG
die Zeitung der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 4/VI/DG
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at