Die "Lange Nacht der Kirchen" ist grenzüberschreitend ein Erfolg.
Die "Lange Nacht der Kirchen" ist grenzüberschreitend ein Erfolg.
Katholische Kirche in der Slowakei diesmal weitgehend ohne "Lange Nacht".
In der Wiener Partnerdiözese in Tschechien, Brünn (Brno), sind heuer beinahe 1.000 Programmpunkte für die Lange Nacht der Kirchen (9. Juni) angesagt - wobei auf "www.nockostelu.cz" dafür 178 Orte aufgelistet sind.
Wie in den vergangenen Jahren hat Kardinal Christoph Schönborn - "eine bedeutende Gestalt der Kirche im Ursprungsland der Aktion" - an die Teilnehmer der "Noc kostelu" eine kurze Grußbotschaft gerichtet. Die Christen seien "Speichen eines Rades, dessen Mitte Jesus ist"; je mehr man sich dieser Mitte nähere, "desto mehr kommen wir auch einander näher", so der in Böhmen geborene Wiener Erzbischof.
Nach Prager Vorbild werden in Brünn erstmals Garnituren der "Salina", der Brünner Straßenbahn, durch die Innenstadt fahren und zu Gesprächen mit Prominenten einladen. Die Jungfernfahrt absolviert Diözesanbischof Vojtech Cikrle gemeinsam mit Bürgermeister Petr Vokral.
Auf dem Mährischen Platz (Moravske namesti) vor der Thomaskirche werden Musik- und Tanzvorführungen die Mitfahrenden erwarten. Im Stadtteil Cernovice können Blumenzwiebel im Grundriss der im Zweiten Weltkrieg bombardierten und 1960 vom kommunistischen Regime abgerissenen Kirche in die Erde gesetzt werden.
Für Österreicher besonders interessant ist im Umland der südmährischen Metropole der Zutritt zur vor zwei Jahren restaurierten Familiengruft der Fürsten von und zu Liechtenstein in Wranau bei Brünn (Vranov u Brna) sowie zum Zwettler Altar in Adamsthal (Adamov).
In Postrelmov in der Erzdiözese Olmütz steht heuer die Erinnerung an die jüdische Gemeinde von Sumperk (Mährisch Schönberg) im Mittelpunkt des Programms. Neben einem Gespräch und einer Ausstellung tritt das Ensemble "Avonotaj" mit jüdischen Liedern auf.
Das Glanzlicht der "Langen Nacht" in Prag ist diesmal der Ponton "Frantisek" (so der Name von Papst Franziskus auf Tschechisch) im Hafen des Hotels "Four Seasons" unterhalb der Karlsbrücke. Das staatliche Wasserwerk "Povodi Vltava" hatte der Erzdiözese Prag die Überlassung des riesigen Pontons für diesen einen Abend angeboten. Die Besucher der "verankerten Kirche" auf der Moldau können miterleben, wie Domkanonikus Tomas Roule vor der Silhouette des Prager Hradschins bekannte Persönlichkeiten interviewt.
Haben sich in der Tschechischen Republik fast 1.500 Pfarren und Institutionen zur Teilnahme an der "Noc kostelu" angekündigt, so blieben die Seiten des Internetportals der slowakischen "Noc kostolov" diesmal über weite Strecken leer. So haben sich in der Pressburger Innenstadt diesmal nur die Evangelisch-Methodistische Kirche und die Brüderkirche zum Mitmachen entschlossen.
Der Boykott des in Tschechien so erfolgreichen Projekts durch die meisten slowakischen Bischöfe schlägt jetzt voll durch. In ihren Augen ist die "Lange Nacht" infolge der massiven Unterstützung durch den abgesetzten Erzbischof von Trnava, Robert Bezak, diskreditiert.
In der ostslowakischen Stadt Presov wurde allerdings die Lange Nacht der Kirchen in der Konkathedrale der römisch-katholischen Erzdiözese Kaschau (Kosice) heuer bereits am 2. Juni abgehalten. Nach dem obligaten Glockengeläute und einem Einzug der Kinder mit Kerzen zelebrierte Dechant Jozef Drondzek eine heilige Messe mit Chor und Orchester. Darauf folgten Vorträge, Präsentationen und Kreativwerkstätten. Bis um Mitternacht war auch der Turm der Kirche zu besteigen, die zu den größten der Slowakei zählt.
Bereits zum vierten Mal beteiligt sich an der Langen Nacht der Kirchen zudem das landesweit bekannte Projekt "Katarinky". In den Sommerferien restaurieren Freiwillige unter Anleitung von Denkmalexperten die Kirchen- und Klosterruine der heiligen Katharina von Alexandrien in den Kleinen Karpaten. An den bisher 23 Jugendlagern haben 1.600 Personen teilgenommen. Der kürzeste Zugang von einem Parkplatz zwischen den Ortschaften Dechtice und Nahac, der einen zwanzigminütigen Fußmarsch bedingt, wird mit Fackeln beleuchtet sein.