Die Besucher erwartet ein buntes Programm, zum Beispiel die Lichtinstallationen der Künstlerin Victoria Coeln.
Die Besucher erwartet ein buntes Programm, zum Beispiel die Lichtinstallationen der Künstlerin Victoria Coeln.
Das Programm der "Langen Nacht der Kirchen" am 24. Mai in den Bundesländern bietet zahlreiche Highlights.
Eine bunte Mischung aus Spiritualität, Kultur und Musik, geistig und kulinarisch Nahrhaften sowie Unterhaltung und Begegnungen mit Tiefgang erwartet Interessierte in der "Langen Nacht der Kirchen" am 24. Mai. Die Programmgestalter in den österreichischen Diözesen haben sich Highlights mit einer Bandbreite von "Rock & Roll & Religion" bis zur Trapp-Familie, mit in den Abendhimmel aufsteigenden "Europa-Ballons", von Schülern als Kurzfilme gestalteten Gleichnissen Jesu oder Baustellenführung sowie "chilligen Gesprächen" mit bischöflicher Beteiligung einfallen lassen. Beginn ist jeweils der frühe Abend, Ende spät nachts, alle Angebote sind gratis. Die "Lange Nacht der Kirchen" ereignet sich auch jenseits der Grenzen: Veranstaltungen gibt es in Südtirol, Tschechien, der Slowakei und Estland.
Rund 300 Veranstaltungen hat die Diözese St. Pölten für den 24. Mai angekündigt. Beim Dom der Landeshauptstadt lädt Grabungsleiter Ronald Risy unter dem Titel "Ausgrabung live" um 17 Uhr zu einer Führung durch die derzeit stattfindenden archäologischen Untersuchungen. Im Dom selbst gibt es um 20 Uhr die Möglichkeit zu einem Gespräch mit Diözesanbischof Alois Schwarz. Kostenlos zugänglich ist an diesem Abend auch das St. Pöltner Diözesanmuseum; es wurde 1888 gegründet und ist damit das älteste kirchliche Museum Österreichs.
Keine Berührungsängste mit heutiger Populärkultur hat man in der Diözese Linz: An der Kirchlichen Privatuniversität (KU) untersucht der Professor für Christliche Sozialwissenschaften, Christian Spieß, ab 21 Uhr Klassiker der Rockmusik. Unter dem Titel "Rock & Roll & Religion" geht der Theologe in Songs von Bob Dylan, den Rolling Stones, Bruce Springsteen oder Herbert Grönemeyer auf religiöse Spurensuche. Um 22 Uhr folgt dann ein Ausflug zu einem Stück Literatur, das unter manchen Katholiken als gotteslästerliche Manifestation des Bösen: Harry Potter. "Kaum jemand nimmt sie ernst. Und doch bildet ihr Orakelwort die dramaturgische Mitte von J. K. Rowlings genialem Epos", heißt es in der Ankündigung des KU-Bibelwissenschaftlers Christoph Niemand. Er möchte unter dem Titel "Worte, die immer wahrer werden" darlegen, "warum Professor Sybill Trelawneys Prophezeiung über Harry Potter helfen kann, die Prophetenworte der Bibel zu verstehen".
Im Salzburger Sacellum, der Hauskapelle der Alten Universität in der Altstadt (Herbert-von-Karajan-Platz 8) geht es ebenfalls um weltweit bekannte, wenn auch völlig andersgeartete Musik: "Sing it for freedom" ist der Programmpunkt um 19.30 Uhr betitelt, den Elisabeth von Trapp - eine der Töchter aus der berühmten Trapp-Familie - gestaltet. Die international renommierte Künstlerin nimmt Interessierte "mit auf eine musikalische Reise durch ihr eigenes Leben". Dabei wird eine Vielfalt von Musikstücken vom Gregorianischen Choral bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen erklingen, zudem erläutert Elisabeth von Trapp, was Musik im Leben ihrer Familie bedeutet.
Bischof Hermann Glettler ist in der "Langen Nacht" Gastgeber im Bischofshaus Innsbruck. Angekündigt sind muttersprachliche Gemeinden in der Tiroler Landeshauptstadt, die ab 19.30 Uhr der Aufforderung "The stage is yours" folgen werden; parallel dazu sind in der Hauskapelle Taizé-Lieder und -Gebete zu hören. "Drinks & chillige Gespräche" im mittelalterlichen Flair werden versprochen, ebenso "ein seltenes Highlight im Bischofshaus" - nämlich die geöffnete "Kellerbar" des Bischofs. "Für Ausschank, angenehme Stimmung und coole Drinks ist gesorgt", heißt es.
Bischof Hermann selbst wird ab 20 Uhr an "Talks" teilnehmen; zuerst mit Landesrätin Gabi Fischer führen, um 21 Uhr mit der Steyler Missionsschwester Christina Blätterbinder und für 22 Uhr ist ein Überraschungsgast angekündigt, den das Programmheft der Diözese Innsbruck nicht verrät. Dazwischen, um 20.30 Uhr, soll es einen Live-Einstieg Glettlers bei der Enquete "Von Digital zum DigiTUN" geben.
Ganz im Zeichen der zwei Tage später durchgeführten EU-Wahl steht der Abend in der evangelischen Kreuzkirche am Ölrain in Bregenz (Kosmus-Jenny-Straße 1). "Europa, Europa!" lautet das Motto des geplanten kulinarischen, literarischen und musikalischen Abends, der alte Kontinent soll "mit allen Sinnen" erfasst werden. Besucher werden aufgefordert, die Europahymne mitzusingen, bevor sie "einen Europa-Ballon in den Abendhimmel aufsteigen" lassen. Musik ist von Interpreten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie aus Italien zu hören, Ö1-Kulturexpertin Bettina Barnay liest Texte zu Europa.
Geboten werden auch Köstlichkeiten vom "Europa-Buffet": "Stärken Sie sich mit österreichischem Käse, französischem Baguette, Oliven aus Griechenland, Pizza-(Snacks) aus Italien und Datteln/Feigen aus Israel ... und genießen Sie ein kühles Bier aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich ... oder ein Glas Wein aus Frankreich, Italien oder Spanien!"
Ein alljährlich beliebter Anlaufpunkt der "Langen Nacht" in Kärnten ist der geöffnete Turm der Stadthauptpfarrkirche St. Egid in Klagenfurt. In 50 Metern Höhe bietet sich eine wunderbare Aussicht über die Stadt, die Aussichtsplattform ist über 225 Stufen zu erreichen. Weiters kann die von Ernst Fuchs gestaltete Kapelle besichtigt werden, um 18 und 19 Uhr gibt es eine fachkundige Erklärung der Bilder.
Ab 20 Uhr stehen Kurzfilme von Schülern im Mittelpunkt. Unter dem Titel "Mit dem Himmelreich ist es wie..." haben sie Gleichnisse Jesu filmisch umgesetzt; im Programmheft ist die Rede vom "Neuen Testament, wie Sie es noch nie gesehen haben".
Über die vielen "Lange-Nacht"-Highlights in Graz informierten die Veranstalter am Montag in einer eigenen Pressekonferenz. Es wird sieben Touren durch die steirische Landeshauptstadt geben, die "Litera-Tour und soziale Tour" begleitet Franz Küberl, ehemaliger Caritas-Chef auf Österreich- und Steiermark-Ebene. Er liest aus seinem Buch "Sprachen des Helfens" und geht mit den Teilnehmern auf die Suche nach dem "richtigen" Helfen. Leitfrage ist dabei "Wie gelingt Helfen, und wie kann es scheitern?"
Eine absehbar begehrte Station wird auch der derzeit wegen Sanierung geschlossene Grazer Dom sein. Es wird drei Baustellenführungen mit Bischofsvikar Heinrich Schnuderl, mit Landesgerichtspräsidentin Caroline List und mit Bischof Wilhelm Krautwaschl geben.
"Geheimnisvolle Orte entdecken" können Interessierte auch im Burgenland. In der barocken Bergkirche Eisenstadt-Oberberg werden ab 21.15 Uhr Räume und Durchgänge zugänglich, die normalerweise "verborgen" sind. Ein geführter Rundgang führt in die Seitenschiffe, die Kuppel, in den Glocken- und den Südturm, in die Sakristei, die lange Stiege und die Krypta. Zum Treffpunkt nach einem Konzert im Haydnmausoleum wird empfohlen, eine Taschenlampe mitzubringen.