Die Verbundenheit unserer Kirchen mit der Welt zog sich wie ein roter Faden durch das Veranstaltungsprogramm
Die Verbundenheit unserer Kirchen mit der Welt zog sich wie ein roter Faden durch das Veranstaltungsprogramm
Eine Hängematte bei der Votivkirche, Kichererbsen, serviert von Sikhs im Schottenstift, oder Steineklopfen am Fuße des Stephansdomes: Die Lange Nacht der Kirchen 2019 bot ein vielfältiges Programm.
Der SONNTAG war dabei und sprach mit einigen Mitwirkenden. Rund 360.000 Menschen haben die „15. Lange Nacht der Kirchen“ besucht. Ein gemeinsames Glockengeläut der teilnehmenden Gotteshäuser eröffnete die ökumenische Großveranstaltung des Jahres, die heuer wieder einen Besucherrekord erzielte.
Nach dem ausgiebigen Besuch der Eisheiligen, empfanden die Organisatoren und Besucher der Langen Nacht der Kirchen 2019 das Wetter als Geschenk des Himmels.
Bei milden Temperaturen und ohne Schirm konnten Interessierte von Kirche zu Kirche schlendern und aus einem bunten Programm-Mix aus Musik, Gebet, Film, Kirchenführungen und Ausstellungen sowie Lesungen und Diskussionen wählen. Allein in Wien begaben sich geschätzte 155.000 Besucher auf Entdeckungsreise durch die 190 teilnehmenden Kirchen.
Die Lange Nacht der Kirchen stand auch 2019 im Zeichen der verfolgten Christen weltweit. „Christen sind die weltweit am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft“, erinnerte Militärbischof Werner Freistetter beim Schweigemarch durch die Wiener Innenstadt: „Deswegen finde ich es ganz besonders wichtig, dass wir hier ein Zeichen der Solidarität und der Verbundenheit im Gebet setzen.“
Die Verbundenheit unserer Kirchen mit der Welt zog sich wie ein roter Faden durch das Veranstaltungsprogramm. An den Außenwänden der Wiener Votivkirche, die aufgrund ihrer Geschichte besonders mit dem Thema „Flüchtlinge“ verknüpft ist, gab es Mitmach-Stationen zum Thema „Migration“: „Wir wollen mit unseren Stationen anregen über Flüchtlinge und ihre Situation nachzudenken“, erzählt Christine von der Jungen Kirche im Gespräch mit dem SONNTAG.
So waren die Besucher eingeladen, an einer Weltkugel, kleine Zettel mit Gebeten aufzukleben. Ein buntes Zahnrad-Gebilde machte deutlich wie alles zusammenhängt, eine Hängematte lud zur „Verschnaufpause auf der Flucht“ ein. Auch im Inneren der Votivkirche gab es viele Programmpunkte zum Thema „Flucht“.
„Mahlzeit – Essen und Trinken in den Religionen“ lautete das Motto im gastfreundlichen Wiener Schottenstift. „Wir sind bereits zum zweiten Mal hier und haben heuer Sikhs eingeladen, für uns zu kochen“, erzählt Stefan Lorger-Rauwolf von „Kirche im Dialog“, der Fachstelle der Erzdiözese Wien für Interkulturelles, Interreligiöses und Weltanschauungsfragen. Kichererbseneintopf mit Reis und traditionelle indische Süßspeisen begeisterten viele Teilnehmer und sorgten auch bei kleinen Besuchern für kulinarische Horizonterweiterungen.
Weit offen stand in dieser Langen Nacht der Kirchen die Tür zur Dombauhütte von St. Stephan. Dombaumeister und Steinmetze luden ein, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. „Das Interesse ist immer sehr groß. Kinder und Erwachsene können sich als Steinmetz versuchen und einen Einblick in unsere Arbeit bekommen“, erzählt Steinmetzmeister Wolfgang Mahringer.
Auch im Nord- und Süd-Vikariat unserer Erzdiözese fand die Lange Nacht der Kirchen großen Anklang: Etwa 150 Besucher zeigten Interesse am Programm der Pfarre Unter-Aspang im Vikariat Unter dem Wienerwald. „Die Kinder hatten großen Spaß daran, einmal Organist, Ministrant oder Mesner zu sein, den Glockenturm zu besteigen, etwas über die Pfarrkirche zu erfahren und sich mit biblischen Köstlichkeiten zu stärken“, berichtet Hedwig Putz von der Pfarre „Hl. Johannes der Täufer“.
Ein Lobpreisgottesdienst, rhythmisch gestaltet von der Lorettogemeinschaft, wurde für die Mitfeiernden zum spirituellen Erlebnis. Großes Interesse fand die Filmvorführung „Papst Franziskus – ein Mann seines Wortes“ von Wim Wenders in der alten Wehrkirche. Um Mitternacht konnten Mutige den Kirchturm besteigen. „Das Glockengeläute um Mitternacht hinterließ einen bleibenden Eindruck“, sagt Hedwig Putz.
Mit großen Transparenten neben der Bundesstraße, Plakaten und Flyern lud der Pfarrverband Pulkautal-West zur Langen Nacht der Kirchen 2019. „Wir haben damit auch werbetechnisch eine bisher für unsere Pfarre nicht gekannte Dimension erreicht“, berichtet Pfarrvikar Christoph Pfann dem SONNTAG.
Die Pfarre Haugsdorf wird heuer 700 Jahre alt. Ebenso viele Kerzen schmückten die Kirche und ihre Umgebung. An mehreren Orten fanden gleichzeitig Veranstaltungen statt. Christoph Pfann: „Natürlich war es ein Bangen, ob all dieser Aufwand sich auch lohnen würde, aber GOTT sei Dank hat das Wetter mitgespielt und schon beim ersten Programmpunkt, dem offenen Singen, sind uns die zahlreich kopierten Liedtexte ausgegangen. Da war ersichtlich, dass dieser Abend ein Erfolg wird.“
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