Bevor ich auf der Welt war, war ich ein Gedanke, eine Idee Gottes.
Bevor ich auf der Welt war, war ich ein Gedanke, eine Idee Gottes.
Kinder stellen oft Fragen, die Erwachsene an ihre Grenzen stoßen lassen. Eine davon ist: „Wo war ich eigentlich, bevor ich auf der Welt war?“
Die beste und einleuchtendste Antwort auf diese Frage habe ich von einem Kind bekommen. Kinder sind ja hochbegabte Theologen und Philosophen.
„Wo war ich, bevor ich auf die Welt gekommen bin?“, so lautete die Frage des Kindes.
Nach kurzem Nachdenken kam auch schon die kindlich-geniale Antwort: „Gell, bevor ich auf der Welt war, da war ich ein Gedanke von Gott.“
Besser und tiefer kann man es nicht formulieren: Bevor ich auf der Welt war, war ich ein Gedanke, eine Idee Gottes.
Liebevoll hat er an mich gedacht, hat sich ausgemalt, wie ich werden und sein soll: ob ich groß oder klein sein soll, dünn oder untersetzt, blond oder braunhaarig, welchen Körper ich haben soll. Liebevoll hat er sich mit meinen Eigenschaften, meinen Fähigkeiten und Gaben beschäftigt. Was brauche ich, damit diese wunderbare Idee Gottes, die ich bin, ein spannendes Leben haben kann?
Lebendig geworden bin ich, die geniale Idee, der geliebte Gedanke Gottes im Leib meiner Mutter.
Wie es der Psalm 139 besingt, war Gott mit seinen Gedanken dabei als ich entstand: „Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet, meine Tage waren schon gebildet, als noch keiner von ihnen da war.“
So kann ich mit dem Psalm 139 dankbar ausrufen: Ich danke dir, dass du mich so wunderbar geschaffen hast.
Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.
Michael Scharf
war Kinderseelsorger der Erzdiözese Wien.
Seit September 2014 ist er als Jugendseelsorger im Vikariat Wien-Stadt tätig.
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