Es ist für jeden einzelnen in seiner Lebenssituation wichtig und wertvoll, dass jemand da ist, zuhört, pflegt, sich kümmert und besondere Aufmerksamkeit zeigt.
Es ist für jeden einzelnen in seiner Lebenssituation wichtig und wertvoll, dass jemand da ist, zuhört, pflegt, sich kümmert und besondere Aufmerksamkeit zeigt.
Seit 20 Jahren wird der „Welttag der Kranken“ (11. Februar) begangen: Krankenhausseelsorgerin Karin Koller über die vielen Dimensionen des wieder Heil-Werdens.
Krankenhäuser sind mehr als Orte der körperlichen Heilung: Für PatientInnen werden sie zu Orten der Reflexion, des Umdenkens und der persönlichen Weiterentwicklung. Aber auch zu Orten der Ohnmacht, des Wartens und der Hoffnung.
Diese Spannung auszuhalten, ist eine große Herausforderung und ein Einschnitt im Leben der Betroffenen und der Angehörigen.
Aber auch das pflegende und medizinische Personal sowie die PsychologInnen, TherapeutInnen und SeelsorgerInnen gehen in ihrer Arbeit immer wieder an die psychischen und physischen Grenzen.
Der „Welttag der Kranken“ wurde 1993 von Papst Johannes Paul II. ins Leben gerufen, um die kranken und bedürftigen Menschen weltweit in den Mittelpunkt zu stellen.
Aus seinen eigenen Erfahrungen heraus, die er als Genesender nach seinem Attentat machte, war es ihm als Mensch und als Oberhaupt der Katholischen Kirche ein Bedürfnis, den Fokus auf jene Menschen zu lenken, die in der Zeit des Krankseins, der Heilung und des Sterbens verstärkt die Unterstützung und Zuwendung brauchen. An diesem Tag werden in vielen Ländern Gottesdienste abgehalten und Gebete gesprochen.
Menschen können Kraft schöpfen für ihre Genesung, in dem Wissen und dem Gefühl, dass für sie gebetet und an sie gedacht wird. Ein kollektives Gedenken und Beten schließt ein in eine Gemeinschaft, die Heil erbittet.
Heil-werden ist eine Sehnsucht, wenn jemand krank ist. Heil-werden heißt für viele wieder „ganz der/die Alte“ zu werden. Heil-werden bedeutet übersetzt in die medizinische Sprache oft Gesundwerden.
Krankenhaus- und PflegeheimseelsorgerInnen möchten aber auch Menschen, die nicht mehr gesund werden können, eine Lebens-Perspektive eröffnen. Sie sind überzeugt, dass diese Menschen trotz allem Heil erfahren können und unterstützen kranke und bedürftige Menschen, an und mit ihrer Krankheit zu wachsen.
Krankheit wird als Gegensatz von Gesundheit gesehen und erlebt. Die Übergänge sind jedoch fließend und hängen, wie beim Gefühl von Heil-sein, von der Sichtweise und der inneren Einstellung ab.
Wann ist ein Mensch krank? Wenn er sich krank fühlt oder wenn eine Krankheit diagnostiziert wurde? Was fühlen chronisch kranke Menschen, die keine Hoffnung auf vollkommene Genesung haben? Spüren psychisch kranke Menschen eine Akzeptanz in ihrem privaten und beruflichen Umfeld und in der Gesellschaft, ähnlich wie physisch kranke Menschen?
Unabhängig von der Erkrankung oder dem Gefühl „Krank zu sein“ ist das Bedürfnis, in dieser Zeit von Menschen begleitet und betreut zu werden, sehr groß.
Am „Welttag der Kranken“ wird auch jenen Menschen gedankt, die sich um Kranke und Bedürftige kümmern: in den Familien, im Freundeskreis, in den pflegenden und psycho-sozialen Berufen.
Es ist für jeden einzelnen in seiner Lebenssituation wichtig und wertvoll, dass jemand da ist, zuhört, pflegt, sich kümmert und besondere Aufmerksamkeit zeigt.
Das kollektive Gedenken an alle Kranken und das Gebet für spezielle Menschen soll (nicht nur) an diesem Tag Heil schenken.
Krankenhaus und Pflegeheimseelsorge
Übersichtsplan der Krankenhäuser und Pflegeheime in der Erzdiözese Wien
Weitere Informationen zu "Der Sonntag" die Zeitung der Erzdiözese Wien