Gott im Geist und in der Wahrheit anzubeten bedeutet auch, antijüdische Vorurteile oder gar Antisemitismus entschlossen zu überwinden: denn das Heil kommt von den Juden.
Gott im Geist und in der Wahrheit anzubeten bedeutet auch, antijüdische Vorurteile oder gar Antisemitismus entschlossen zu überwinden: denn das Heil kommt von den Juden.
Was bedeutet der Satz im Johannesevangelium (4. Kapitel): … denn das Heil kommt von den Juden…“?
Hinter dieser Aussage Jesu in Joh 4,22 steht eine uralte Diskussion über die Auslegung von Dtn 12,4-7.
Dort ordnet die Tora einen einzigen Ort der Gottesbegegnung an, aber sie nennt seinen Namen nicht. Nur von dem Ort (hebr. ha makom), an dem der HERR seinen Namen wohnen lässt, ist die Rede.
Auf die Frage, welcher Ort damit gemeint sei, gibt es zwei Antworten: Für die Samariter – die Nachfahren des alten Nordreiches Israel, war und ist das bis heute der Berg Garizim (Dtn 27,4-8).
Für die Judäer, die Nachfahren des Südreiches Juda, war und ist das bis heute Jerusalem. Jesus, der aus dem Stamm Juda kommt (Hebr 7,14) entscheidet diese Frage im Sinne seiner jüdischen Identität.
Doch das Johannes-Evangelium gibt zu erkennen, dass das Thema – nach der Zerstörung des Tempels durch die Römer im Jahr 70 – eine weitere Dimension hat:
Gott im Geist und in der Wahrheit anzubeten bedeutet auch, antijüdische Vorurteile oder gar Antisemitismus entschlossen zu überwinden: denn das Heil kommt von den Juden.
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Mag. Oliver Achilles
ist wissenschaftlicher Assistent bei den „Theologischen Kursen“ in Wien.
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